Biermeile 2010
Es bleibt was es ist: Ein deutsches Sauf-Fest mit Tendenzen zur No-Go-Area

Ein alljährliches Ärgernis feiert 14. Jahrestag: Das "internationale Bierfestival" kurz "Biermeile" hat vom 6.-8. August vom Frankfurter Tor bis Strausberger Platz stattgefunden. Durch kontinuierlichen Druck konnte schon Monate vorher am Runden Tisch mit dem Veranstalter, Secruity, Ordnungsamt und AnwohnerInnen zumindest einige Probleme thematisiert werden. Das geringe Resultat dieser Bemühungen war eine Schulung für einige Secruity-Mitarbeiter, damit die rechte Symbole zumindest erkennen. Die Polizei war sensibilisiert und hat sich zumindest bemüht die strafrechtlich relevanten ("verfassungsfeindliche Symbole/Äußerungen") Erscheinungen einzudämmen, schnell einzuschreiten und Präsenz zu zeigen. Die Ini-Gegen-Rechts hat wie in den letzten Jahren wieder erfolgreich ihren Infostand am Samstag für einige Stunden durchgeführt und massenhaft Flyer verteilt. Aber: Das "Internationale Bierfestival" bleibt eine nationale Veranstaltung, auf der kulturell geboten wird, was der klassische deutsche Mann mag und trinkt. Dass sich da Neonazis (ob nun mit eindeutiger rechter Symbolik oder ohne) und Alltagsrassisten tummeln und zu später Stunde immer agressiver werden, ist logisch, aber nicht hinnehmbar.

Mehr oder weniger eindeutig rechte Symbolik auf der Biermeile (Shirts, Tattoos, Anhänger, Aufnäher): „Krawallbrüder – Arrogant und Assozial“, Thor-Steinar, Erik & Sons "Weisse Wölfe", Hammerskin, Schwarze Sonne, Triskele, Reichsadler, Eisernes Kreuz, Thorhammer, White Power, "Totenkorps", "alle gegen alle - sportfrei", "Geil auf Gewalt - Sportfrei" Shirts, "Bierschwitz", Anti-Antifa-Button, diverse Runen, Odin, "Odin statt Jesus", "Opa war in Ordnung", Hitler- und Himmlerkonterfei, „Africa we are back – euer Hass ist unser Stolz“, Artgemeinschaft, Lunikofverschwörung, Endstufe, Einherjer, Burzum, "Stahlgewitter - Die BRD ist uns völlig gleich, unsere Heimat ist das Deutsche Reich", "Die braunen Stadtmusikanten - Volkstümliche Heimatmusik", "Berliner Härte", „White Aryan Rebels“, „Too white 4 you“, „welcome to the no-go-area“, „Jesus ging übers Feuer – Ich geh über Leichen!“, Walhalla-Germany, "Freßt keine Döner", Ulitmathule, Heimatschutz Ostdeutschland, Good Night Left Side, "Germania Deutsches Blut", "blood for blood german hadcore", "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein", "Deutsch - Stolz - Treue - Eure Galgen werden schon gezimmert"

>>> Artikel: Neues Deutschland Bilder: Flickr
>>> Berichte der letzten Jahre: 2009, 2008, 2005, 2004, 2003

Schickt uns eure Beobachtungen!

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Auswertung Register-Friedrichshain
Durch kontinuierlichen Druck konnten schon Monate vorher am Runden Tisch mit Veranstalter, Secruity, Ordnungsamt und AnwohnerInnen einige Probleme thematisiert werden. Ein geringes Resultat dieser Bemühungen war eine Schulung durch die MBR für einige Secruity-Mitarbeiter, damit rechte Symbole zumindest erkannt werden. Die Polizei war sensibilisiert und bemühte sich, strafrechtlich relevante ("verfassungsfeindliche Symbole/Äußerungen") Erscheinungen einzudämmen, schnell einzuschreiten und Präsenz zu zeigen. Die IGR hat wieder erfolgreich ihren Infostand am Samstag für einige Stunden durchgeführt und 6000 Flyer verteilt. Aber: Das "Internationale Bierfestival" bleibt eine nationale Veranstaltung, auf der kulturell geboten wird, was der klassische deutsche Mann mag und trinkt. Dass sich da Neonazis und Alltagsrassisten tummeln und zu später Stunde immer agressiver werden, ist logisch, aber nicht hinnehmbar. Die Tendenz zur "No-Go-Area" bleibt.

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Flyer der Ini Gegen rechts Friedrichshain
Respekt ist mein Bier!
Nein zu Rassismus & Rechtsextremismus

Trotz der Bewerbung als internationales Bierfestival, kam es in den letzten Jahren immer wieder zu rassistischen Pöbeleien oder gar tätlichen Angriffen auf nicht-deutsch anmutende Mitbürgerinnen und Mitbürger auf der Biermeile.
Sie fragen sich: Was haben Sie damit zu tun oder wie soll man das verhindern, wenn rechte Schreihälse überall Ärger machen müssen? Respektvoller Umgang miteinander erfordert es, dass man bei solchen Übergriffen nicht wegschaut, sondern Verantwortung übernimmt und dabei hilft, dass auf der Biermeile alle gesellig feiern können, unabhängig ihrer Herkunft. Deshalb: Respekt ist auch mein Bier!
Wie können Sie helfen, wenn es rechten Übergriffen kommt? Falls Sie rechte Pöbeleien, Übergriffe und Angriffe beobachtet haben oder sogar selbst Opfer solcher Übergriffe geworden sein sollten, melden Sie den Vorfall dem Sicherheitspersonal oder bei einem Infopoint. Greifen Sie ein und zeigen Sie sich solidarisch mit den Betroffenen. Auch der Veranstalter der Biermeile, die Präsenta AG, hat sich bereit erklärt, keinen Rassismus und keine Rechtsextremisten auf der Biermeile zu dulden - diesem Versprechen sollten Taten folgen.
Damit alle auf der Biermeile entspannt und friedlich feiern können, ist es dringend erforderlich die offen rechte Präsenz auf dem Fest zu unterbinden. In den letzten Jahren haben Rassisten und Rechtsextreme auf der Biermeile Tattoos und rechte Parolen auf Bekleidungsstücken und angebrachten Aufklebern getragen und so ihre Gesinnung öffentlich zur Schau gestellt. Für Menschen, die sich von Rechten und Rassisten bedroht fühlen oder sogar bereits Opfer eines Übergriffes geworden sind, stellt diese offene Propagierung rechter Gesinnung bereits eine Bedrohung dar. Diese subtile Form der Einschüchterung nutzen Rassisten und Rechtsextreme auch bewusst dazu, die Biermeile als ihr Revier zu markieren.
Damit die Stimmung auf der Biermeile es allen ermöglicht, sich geschützt und wohl zu fühlen, muss rechter Präsenz entgegen gewirkt werden. Sollten Sie also Bekleidungsstücke oder Tattoos mit eindeutig nazistischer Symbolik auf der Biermeile beobachten, melden Sie dies bitte am Infopoint.
Wir wollen niemandem auf der Biermeile den Spaß verderben. Vielmehr fordern wir, dass solche Festivitäten für alle Menschen besuchbar werden, ohne dass diese Angst haben müssen, Opfer rechter Ressentiments, Pöbeleien und Übergriffen zu werden. Respekt und Zivilcourage müssen immer gelten und großgeschrieben werden, auch und besonders auf der Biermeile.

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