21.07.2011
Offenes Antifa Cafe "Den Antifaschistischen Selbstschutz organisieren"
19.00 Uhr im Vetomat (Scharnweberstr. 35)
Die Berliner Neonazis sind zu ihrer Kernkompetenz zurückgekehrt:
Häuser anzünden. Linke Projekte werden wieder verstärkt
angegriffen. In einer Nacht im Juni wurde an fünf Projekten Feuer
gelegt. Nur dem Zufall ist zu verdanken, dass keine Menschen ernsthaft
zu Schaden gekommen sind. Der Sachschaden geht in die zehntausende. Parallel
läuft in Berlin gerade der Wahlkampf zum Abgeordnetenhaus und den
Bezirksparlamenten. Diesmal treten auch zwei neue rechtspopulistische
Parteien neben der NPD an. Während sich Neonazis immer dreister in
bestimmten Kiezen (z.B. in Rudow oder Schöneweide) durch einfache
Straßengewalt und mit neuen Läden (z.B. Hexogen) festsetzen,
diskutieren die Berliner Antifas und Hausprojekte was gegen die andauernden
Angriffe der Neonazis zu tun ist. Die alte Parole des "Antifaschistischen
Selbstschutz" der nicht in der Defensive stecken bleibt sondern in
die Offensive geht, wird lauter. Ein Abend zu den Hintergründen,
Erfahrungen, zu geplanten Aktionen und möglichen Formen des Selbstschutzes.
Wie immer mit Vokü und Infotisch.
0. Einleitung
Wir dürfen euch heute herzlich zu der
Veranstaltung begrüßen. Es haben sicher alle aus den Medien
mitbekommen, dass in jüngster Vergangenheit von Neonazis auf linke
Projekte, Wohnhause und Büros von Initiativen Brandanschläge
verübt worden, die bei vielen die Beunruhigung ausgelöst haben,
dass wir es mit einer neuen Form der Gewalt von Neonazis zu tun haben
bzw. es sich um einen Höchstpunkt neonazistischer Gewalt handelt.
Für alle, die es nicht ganz mitbekommen haben sollten, um genau welche
Ereignisse es sich dabei handelt:
Gemeint sind Brandanschläge im Wechsel des 26. auf den 27. Juni 2011
- auf das Anton-Schmaus-Haus in Berlin Neukölln, das immer noch nicht
wieder eröffnet werden konnte, da ein Sachschaden in zehntausender
Höhe entstanden ist und nun Spenden gesammelt werden müssen,
um die Reparation des Schadens zu finanzieren.
- auf Autos vor dem Tommy Weißbecker Haus in Mitte
- auf das Tuntenhaus ein Kollektivwohnprojekt im Prenzlauer Berg, im Türbereich,
der Brand konnte glücklicher Weise schnell gelöscht werden und
damit Schlimmeres verhindert, da der Brand frühzeitig entdeckt wurde,
bevor er sich ausgebreitet hat
- auf das Bandito Rosso ein Wohnprojekt in Mitte, Feuer im Türbereich
wurde gelöscht
(In der vergangenen Woche waren mehrere
NPD-Politiker angegriffen worden. Jetzt brennen in einer Nacht vier Häuser
und zwei Autos in Berlin.)
Diese Veranstaltung hat
zwei Schwerpunkte:
Zum einen betrachten wir uns die gewalttätigen Aktionsformen von
Neonazis der letzten 10 Jahre. Wir versuchen zu analysieren, ob es tatsächlich
eine Verschärfung in der Gewalt durch Neonazis gegeben hat und wenn
ja, wodurch eine solche Entwicklung ausgelöst sein könnte.
Wir merken aber an, dass sich diese Einschätzungen lediglich auf
den Berliner Raum beschränken. Wir stellen also keine Analyse an,
die sich auf den bundesweiten Raum übertragen lässt –
die haben wir nicht zum Gegenstand unserer Betrachtung gemacht.
Beim anderen Schwerpunkt dieser Veranstaltung
soll es um Ansätze eines antifaschistischen Umganges mit diesen Übergriffen
gehen; also um mögliche Formen des antifaschistischen Selbstschutzes.
I. Vorstellung
Wie ist nun der konkrete Ablauf der Veranstaltung:
- Was geschah in jüngster Zeit / Einbettung ab 2009
Fragestellung: Neuere Entwicklung von Neonazi-Gewalt
- Autonome Nationalisten, wer sind die, wo kommen die her
- Neue Entwicklungsstufe neonazistischer Gewalt?
Welche klassischen „Aktionsformen“ hatten Neonazis? Meistens
Gewalt gegen Personen à Körperverletzungsdelikte; Brandanschläge
immer wieder sowie auch Terror (resultiert aus menschenfeindlichem hierarchisierendem
Weltbild, das Vernichtung von Menschenleben deswegen befördert)Geplantheit
der Anschläge
o Wann begann das mit den Angriffen der Neonazis (c4 for reds; Potsdamer
Anti-Antifa im Jahr 2005; dann 2008 / 2009) Entwicklungschronik à
Statistiken?
o Neue Formen rechter Straftaten (Anti-Antifa; Sachbeschädigung wie
Schlösser zukleben und Fensterscheiben einwerfen; Demos und Durchbruch
s.a. Halbe; Brandanschläge
o Fazit Übergehen von Klassischen Körperverletzungsdelikten
verstärkt zu Sachbeschädigungen; Verschieben des Aktionsraumes
der Nazis durch Wohnortprinzip bestimmt und durch Wechsel zum Sachbeschädigungsfeld
- Antifaschistische Konzepte der Gegenwehr:
o Notwehrkonzept
o Beschreibung aktionistischer Möglichkeiten
o Vorstellung Bündnis Nazis auf die Pelle rücken
II. Die jüngsten Ereignisse / Einbettung
ab 2009
Die Übergriffe der Neonazis im Juni
dieses Jahres kamen nicht ganz überraschend. Bereits im Winter 2009
gab es in mehreren Nächten Angriffe der Neonazis auf alternative
Läden und die Häuser von (vermeintlichen)Gegner/innen. Sie beschmierte
Häuser mit Drohungen, Parolen und Keltenkreuzen, verklebten Schlösser
verklebten und warfen Scheiben ein.
Beiswpielsweise:
29.03.2009: In der Nacht auf den 29.03.09
wird ein am Wohnprojekt "K9" (Kinzigstr. 9) über dem Erdgeschoss
befindliches Transparent mit der Aufschrift "Keine homezone für
Faschisten" abgebrannt.
13.08.09 Jonasstr. / Neukölln: Bei
dem Kulturzentrum der Chile-Freundschaftsgesellschaft "Salvador Allende"
e.V. werden in der Nacht von Neonazis die Fenster eingeschlagen. Außerdem
werden im Umfeld der Einrichtung zahlreiche, frisch geklebte, NPD Aufkleber
gefunden.
21.10.09 Rudow Es werden gesprühte
Haken- und Keltenkreuze, sowie neonazistische Parolen u.a. an Stromverteilerkästen
entdeckt. Die Polizei ermittelt wegen dem Verwenden verfassungsfeindlicher
Symbole und Sachbeschädigung. Besonders im Blumenviertel tauchen
zur Zeit verstärkt rechte Sprühereien auf.
13./ 14.12.09 Neukölln/ Kreuzberg Neonazis
werfen beim Kiezladen in der Friedelstr. die Scheiben ein. An der Cafe/
Bar Tristeza und dem Red Stuff-Laden (Kreuzberg) werden Sprühereien
angebracht ("C4 for reds" und Keltenkreuz). Bei der Geschäftsstelle
der Neuköllner Grünen in der Berthelsdorfer Str. wird das Schloss
der Eingangstür verklebt. In der Weserstr. wird: "Deutsche wehrt
Euch. Jetzt NPD wählen!" gesprüht. Auch in der Thomasstr.
werden Neonazi-Sprühereien angebracht.
Wie der Tagesspiegel vom 20.12.09 berichtet, wurde zusätzlich auch:
"an die Tür des Wohnhauses, in dem ein junger, im Bezirk gegen
Rechtsextremismus engagierter Gewerkschafter wohnt, dessen Name, das als
Nazisymbol verbotene Keltenkreuz und die Wörter „Neun Millimeter“
gemalt. Gemeint ist ein für Handfeuerwaffen übliches Kaliber".
06./07.12.09 Richardstr. Bei der Galerie Olga Benario werden von Neonazis
die Scheiben eingeschmissen. 26./ 27.11.09 Jonasstr. Bei dem Kulturzentrum
der Chile-Freundschaftsgesellschaft "Salvador Allende" e.V.
werden in der Nacht vier Pflastersteine in die großen Frontscheiben
des Ladens geworfen. Der Laden wurde am 13.08.09 schon einmal von Neonazis
angegriffen.
Zwei Faktoren riefen bereits zu dieser Zeit
ein großes Echo hervor, das teilweise auch medialen Widerhall fand.
Zum einen waren es die Aktionsformen, nämlich Sachbeschädigungsdelikte,
die im Repertoire sonst weniger der Rechten zugeordnet wurden. Körperverletzungsdelikte
wurden von den Nazis auch weiterhin leider mit üblicher Regelmäßigkeit
verübt.
Zum anderen waren bei diesen Angriff der Neonazis die Gebiete, in denen
sie verübt wurden, die für Empörung bei den Antifas sorgten.
Es handelte sich dabei vornehmlich um die als „linke Szenekieze“
bekannten Bezirke Friedrichshain / Kreuzberg; Neukölln; Mitte.
Dass sich die Neonazis mit ihrem Aktionismus
nun vor allem auf ihre politischen Gegner konzentrieren wollten, kam ebenfalls
nicht unerwartet. Auf der nw-berlin.net – Seite, eine homepage der
autonomen Nationalisten in Berlin erschien deshalb eine „Abschussliste“
linker Projekte, die nach Stadtteilen aufgeteilt ist. Diese wurde im Laufe
der Zeit immer weiter ergänzt. Die erste Serie der Angriffe begann
im August 2009, nachdem vermeintlich aus dem linken Lager ein Angriff
auf die rechte Schöneweider Kneipe „Zum Henker“ verübt
worden ist. Wie sich herausstellte kamen die Angreifer aus dem Lager der
Besucher der Kneipe. Die Autonomen Nationalisten wollten vom Nationalen
Widerstand zum Nationalen Angriff übergehen. Dies zumindest verfassten
die Rechten bei einem bundesweiten rechtsextremen Aufmarsch am Samstag,
10.10.2009 durch Berlin-Friedrichshain. Bei diesem Aufmarsch lasen die
Nazis die Namen einer Reihe von Personen vor, die sie als zentrale Figuren
der antifaschistischen Szene zuordneten.
Diese bezeichnete Form der Übergriffe
setzte sich dann auch im Jahr 2010 fort. Die „Abschlussliste“
wurde wie gesagt weiter ergänzt.
Man kann fast sagen, dass die Neonazis für ihre Angriffe „Lieblingseinsatzorte“
haben, da es verschiedene Initiativen und Projekte inzwischen mehrfach
traf. Es handelte sich eben um jene Projekte, die auf der Abschussliste,
der Neonazis standen.
Beispielsweise Auszug aus der Chronik:
25./26.01.10 Berthelsdorfer Str. Bei der
Geschäftsstelle der Neuköllner Grünen werden Klingel- und
Schließanlage beschädigt, sowie Neonazi-Parolen angebracht,
die Bezug auf den Aufmarsch am 13.02. in Dresden nehmen. In der selben
Nacht wird auch das Bezirksbüro Reinickendorf der Partei "Die
Linke" stark beschädigt. 24./25.01.10 Jonasstr./ Richardstr.
Beim Kulturzentrum der Chile-Freundschaftsgesellschaft "Salvador
Allende" e.V. wird eine Fensterscheibe durch Steinwürfe zerstört.
Auch bei der "Galerie Olga Benario" wird das Glas der Eingangstür
beschädigt. Im Umfeld beider Einrichtungen werden NPD-Aufkleber verklebt.
Diese Projekte sind in der jüngsten Vergangenheit mehrfach Opfer
von Angriffen durch Neonazis geworden (siehe Einträge vom 06./07.12.09
und 26./ 27.11.09 und 13.08.09).
In der selben Nacht werden auch beim Büro der "Naturfreundejugend
Berlin" in Friedrichshain Scheiben durch Steinwürfe beschädigt.
07.02.10 Nord-Neukölln An die Geschäftsstelle
der Neuköllner Grünen wird erneut eine Neonaziparole, mit Bezug
zum Aufmarsch am 13.02. in Dresden, gesprüht. Damit wird die Einrichtung
bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen attackiert (siehe Einträge
vom 25./26.01.10 und 13./14.12.09). Außerdem werden in mehreren
Straßen rund um den Reuter-Kiez, aber auch in der Okerstraße,
Neonazi-Aufkleber angebracht und linke Plakate abgerissen.
08./09.03.10 Jonasstr. In der Nacht von
Montag zu Dienstag werden zum wiederholten Mal einige Scheiben der Chile
Freundschafts Gesellschaft beschädigt. 08./09.03.10 Friedelstr. In
der Nacht von Montag zu Dienstag werden die Rollläden des Projektraumes
"Ori" mit "C4 for Antifa" und zwei Keltenkreuzen besprüht.
08./09.03.10 Friedelstr. In der Nacht von Montag zu Dienstag wird erfolglos
versucht das Schloss des Hausprojektes Friedelstr. 54 zu verkleben.
In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober
2010 kam es dann sogar zu einem Brandanschlag auf den Laden M99 in Berlin-Kreuzberg.
Nazis zündeten an der Hauswand angeklebte Plakate an, die derart
entfachten, dass das Feuer auf die über dem Laden befindliche Wohnung
übergriff. Die Fassade war schwer beschädigt.
Wir sehen also, dass es sich bei den Angriffen
diesen Jahres nicht um ein plötzliches Phänomen handelt. Bereits
2009 begannen im Berliner Raum die Autonomen Nationalisten mit ihren Aktivitäten
ihren politisch aggressiven Fokus, der sich vor allem gegen den Hauptfeind
„Antifa“ richtet mittels bestimmter Formen von Sachbeschädigungen
umzusetzen.
III. Autonome Nationalisten, wer sind die, wo kommen die her?
Wer sind nun eigentlich die Täter dieser
Übergriffe?
Hier werden wir jetzt kein Name-dropping von Personen aus der Nazis-Szene
betreiben. Dazu gibt es auch im Netz eine Menge Möglichkeiten sich
darüber zu informieren, die zum Ziel haben, Neonazis aus der Anonymität
zu reißen.
Es geht hier um eine Einordnung des politischen Spektrums. Dies nur kurz
für diejenigen, die sich bislang noch nicht intensiv damit auseinandergesetzt
haben.
Klassische Differenzierung des neonazistischen
Lagers ist die Unterteilung in die parteiförmige Organisationsstruktur
wie die der NPD etc. und solche, die sich bewusst gegen eine solche Form
wenden und deshalb im Rahmen der „Freien Kameradschaften“
bewegen. Freie Kameradschaften als Zusammenschluss von Neonazis mit einem
geschlossenen nazistischen Weltbild, die eben keine vereinsmäßigen
Aufbau aufweisen. Auch in der rechten Szene fußt diese Trennung
häufig auf einer politischen Überzeugung, ob man sich dem Parteispektrum
zuordnet oder dem freien Flügel.
In Berlin haben wir eine solche randscharfe Trennung zwischen den Organisationen
mit den unterschiedlichen Strukturansätzen nicht. Wir haben einen
großen Bereich der personellen Überschneidung von NPD Aktive,
die auch gleichzeitig freien Kameradschaften organisiert sind.
Bestimmte Aktionsformen, wie auch die immer
wieder angestoßene Verbotsdebatte bei der NPD zeigt, sind natürlich
im Rahmen parteipolitischer Arbeit nicht möglich – nämlich
alles, was sich im illegalen, strafbaren Bereich abspielt. Hierzu nutzen
die Aktivisten dementsprechend auch ihr Standbein in den kameradschaftlichen
Organisationen.
Die Aktivisten aus dem freien Kameradschaftsspektrum,
mit denen wir in Berlin zu tun haben, kommen aus den Bereich der autonomen
Nationalisten.
Hinter dem begriff des Autonomen Nationalisten
verbirgt sich keine eindeutige Zuordnung, schon gar nicht hinsichtlich
eines bestimmten „politischen“ Weltbildes.
Es handelt sich dabei um ein provokantes inhaltsloses Label, bei dem es
sich um eine stilistisch identitäre Selbstzuschreibung von Neonazis
handelt. Es beschreibt kein bestimmtes rechtes Weltbild, sondern vielmehr
nur das ästhetische Auftreten wie eine Konzentration hin zu bestimmten
Aktionsformen, die sich an die linke Szene anlehnen.
In Berlin entstanden die Autonomen Nationalisten
Berlin im Jahre 2002. In dieser Zeit war einer der Tätigkeitsschwerpunkte
der Neonazis der Bezirk Pankow / Prenzlauer Berg. Der loste Zusammenhang
von Aktiven aus der Kameradschaftsszene versuchte mit einer Serie von
Aufklebern und Sprühereinen eine Drohkulisse gegen Antifas aufzubauen.
So wurden Schriftzüge wie C4 for reds an Jugendeinrichtungen gesprüht,
die auch häufig von antifaschistischen Jugendlichen frequentiert
wurde. Aufkleber aus dem Drucker zu Hause wurden an Laternen im Kiez verklebt.
Gänzlich etabliert hat sich das Spektrum
der Autonomen Nationalisten in Berlin im Jahr 2004, als erstmals auch
breiter wahrnehmbar innerhalb eines größeren Zusammenhangs
bei einem Aufmarsch im Mai in Berlin entsprechende Transparente auf größeren
Aufmärschen mitgeführt wurden.
Einige, der Aktivisten, die diesen Stil in der Rechten in Berlin etablierten,
sind nach wie vor sehr aktiv (Wild ..).
Um es noch Mal zu sagen, die ästhetische
Anpassung der autonomen Nationalisten an die linksautonome Szene korrespondierte
mit einer Anpassung an militante Aktionsformen der Linken.
Anziehungspunkt auch für rechte Jugendliche als Einsiegsmotivation
in die rechte Szene war das Versprechen auf Abenteuer im Straßenkampf,
das nun mit rechten Inhalten gepaart werden konnte. Erlebnisorientierte
Jugendliche konnten nun auch von der Rechten bedient werden. Bereits in
den Anfängen der Autonomen Nationalisten in Berlin kam dies in den
Aktionsformen zum Ausdruck, Sprühereien / Aufkleber.
In den folgenden Jahren 2004 / 2005 wurden denn auch auf Aufmärschen
Formationen als schwarzer Block auf Aufmärschen durchgesetzt (es
gab diesbezüglich in den rechten Reihen teils harsche Kritik daran).
Mit der Entwicklung der autonomen Nationalisten
in Berlin rückten Antifaschisten als der politische Hauptfein immer
mehr in den rechten Fokus.
IV. Neue Entwicklungsstufe neonazistischer
Gewalt?
Kann man aber nun von einer zunehmenden
Radikalisierung der rechten Szene in Berlin sprechen oder nicht? Wie beschränken
uns hierbei nur auf die Straftaten der organisierten Rechten.
Eingangs ist darauf hinzuweisen, dass ein Großteil der rechten Köperverletzungsdelikte
nach wie vor nicht von Leuten verübt werden, die fest in nazistischen
Strukturen verankert sind, sondern von Personen die dem Umfeld solcher
Zusammenschlüsse angehören oder schließlich nur ein
Ohne politische Anbindung wegen ihres rechten Weltbildes Straftaten verüben.
Im Fokus soll heute dennoch die organisierte Rechte stehen, aufgrund er
Gewaltaffinität, Demokratiefeindlichkeit,
Rassismus und Nationalismus sind für Butterwegge die zentralen charakterisierenden
Elemente des Rechtsextremismus. Denn aus dem menschenfeindlichen chauvinistischem
Weltbild der Neonazis resultiert unweigerlich, dass die Beschneidung von
Rechten anderer nicht nur Nebenfolge, sondern ideologisch erklärtes
Ziel ist.
Für die Frage der Radikalisierung ist daher lediglich auf den Ausdruck
zu achten. Hierbei ist zu differenzieren zwischen der Art der Angriffe
/ verübten Delikte, der Schwere / Folge der Angriff und letztlich
hinsichtlich des Grades der Organisation, die hinter der Umsetzung / Planung
steckt.
Was das Tätigkeitsfeld der Anti-Antifa anbelangt, so lassen sich
in diesem Sinne nur das Voranschreiten von Erfahrungswerten bei den Nazis
verzeichnen bzw. eine inzwischen kontinuierlicher arbeitende Struktur
ermöglichte es, dass verschiedene eher zufällig erworbene Ergebnis
nun bei den Neonazis vorliegen und archiviert werden. (Beispiele 2005
Potsdam „Anti-Antifa“-Sektion Potsdam)
Im Verfassungsschutzbericht des Landes Berlin von 2010 ist zu lesen, dass
im Vergleich zum Jahr 2009 im Jahr 2010 rechte Gewaltdelikte stark zurückgegangen
sind. Die Sachbeschädigungsdelikte im Verhältnis dazu angestiegen
sind. Auch die Registerstellen verbuchten eine Zunahme an Sachbeschädigungsdelikten
ohne jedoch einen Rückgang an Körperverletzungs- und Nötigungsdelikten
zu verzeichnen.
Vom Jahr 2007 auf das Jahr 2008 waren in Berlin die rechten Körperverletzungsdelikten
stark angestiegen und hatten den gleichen Stand wie im Folgejahr 2009.
Auch nach Ansicht der AFH hat sich das kriminelle Tätigkeitsfeld
der Nazis von den KV-Delikten verstärkt zu Sachbeschädigungsdelikten
hinbewegt. Im Jahr 2005 war bislang eines der Höhepunkt-Jahre von
tätlichen Angriffen aus dem Neonazis-Spektrum. Es gab in den Jahren
2008 und noch 2009 große Probleme im Friedrichshainer Kiez mit organisierten
Neonazis, die sich in naheliegenden Diskotheken trafen, um im Anschluss
durch den Kiez zu ziehen, um vermeintlich Linke und Zecken zu verprügeln.
Die Massivität der körperlichen Angriffe von organisierten Neonazis
hat dabei nach erfolgten Beobachtungen eher abgenommen.
Die Massivität der Sachbeschädigungen hat hierbei allerdings
zugenommen. Handelte es sich ursprünglich eher um Aktionen wie Schlösser
verkleben oder das Einwerfen von Fensterscheiben, zeigen gerade die Beispiele
jüngster Zeit, dass die Nazis inzwischen dazu übergegangen sind
bei Wohnhäuser Brände zu setzen.
War es zunächst natürlich das kleinere Übel, dass Scheiben
eingeworfen worden sind statt des Angriffes auf Personen, so lässt
sich durch die Inbrandsetzung und die dadurch erhöhte potentielle
Gefährlichkeit für eine Vielzahl von Menschenleben bei diesen
Delikten dennoch von einer Radikalisierung sprechen.
Zwei Aspekte sind noch kurz anzusprechen:
Zu beobachten ist, dass in
der Neonazisszene Berlins eine politische Schwächung mit einer zunehmenden
Radikalisierung einhergeht. Die politische Schwäche zeigt sich vor
allem darin, dass die zahlreichen rechtsextremen Veranstaltungen in 2010
kaum Außenwirkung entfalteten.
Eine Verschiebung im Aktionsraum der Neonazis stattgefunden hat, was aus
dem Wohnortprinzip resultiert à Nähre zum Habitat der Nazis.
V. Antifaschistische Konzepte der Gegenwehr
Das Konzept der antifaschistischen Notwehr
Beschreibung aktionistischer Möglichkeiten
Vorstellung bestehender Strukturen
Vorstellung Bündnis Nazis auf
die Pelle rücken
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