26.09.2005:
Zapfenstreich abpfeifen!
50 Jahre Bundeswehr sind 50 Jahre zuviel!
Antimilitaristische Demonstration 17 Uhr Alexanderplatz
Seit Juni dieses Jahres überzieht die
Bundeswehr das ganze Land mit öffentlichen Gelöbnissen, Zapfenstreichen,
Waffenshows und anderen Darbietungen des Militarismus, um den 50. Jahrestag
ihrer Aufstellung zu feiern. Den Höhepunkt dieser Selbstinszenierung
soll ein Großer Zapfenstreich vor dem Berliner Reichstagsgebäude
am 26. Oktober darstellen. Wir rufen zu Protesten gegen dieses Militärspektakel
auf. Das Motto des Feiermarathons lautet "50 Jahre entschieden für
Frieden", das Tagesmotto des Berliner Zapfenstreiches: "50 Jahre
Parlamentsarmee" - nichts ist weniger zutreffend als diese Propagandaformeln.
Wer sich als Parlamentsarmee versteht, lädt sich nicht 7500 exklusive
Ehrengäste ein, um sich mit 9000 Polizisten von der Mehrheit der
Bevölkerung abzuschotten. Wer "entschieden für Frieden"
eintritt
* baut keine Interventionstruppen auf
* beteiligt sich nicht an sogenannten Schnellen Eingreiftruppen der EU
und der Nato
* gibt sich nicht Verteidigungspolitische Richtlinien, die den Einsatz
der Armee "geografisch nicht mehr eingrenzen" wollen.
Wofür die Bundeswehr wirklich steht,
gibt sie mit ihrem Ritual zu erkennen: Der Zapfenstreich ist das zentrale
Ritual der preußisch-deutschen Militärgeschichte. Es steht
für eine Jahrhunderte währende Tradition von Kadavergehorsam,
Großmachtpolitik, Kolonialkriegen, Hurra-Patriotismus und Folgsamkeit
im faschistischen Vernichtungsfeldzug. Diese Traditionslinie führt
direkt zu den Angriffskriegen, die die Bundeswehr in ihrer jüngsten
Vergangenheit und gegenwärtig unternimmt. Nachdem sie zunächst
unter dem Deckmantel "humanitärer Einsätze" agiert
hatte, ging sie mit der Beteiligung am Nato-Krieg gegen Jugoslawien 1999
und der anschließenden Besetzung des Kosovo sowie dem Einsatz in
Afghanistan seit 2001 zu offenen Kriegseinsätzen über. Der abendliche
Fackelumzug des 26. Oktober taucht die Bundeswehr in das schummrige Licht,
das dem deutschen Militarismus zusteht.
Gegen die Selbstverherrlichung der Truppe
setzen wir unsere Forderungen:
* den Umbau der Bundeswehr zur Interventionsarmee stoppen! Eliteeinheiten
auflösen!
* Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr - auch nicht im Rahmen von
EU, Nato oder UNO!
* Bundeswehr abschaffen!
WIEDERENTWAFFNUNG JETZT!
>>> www.zapfnix.de
----------------------------------------------------------------------------------------------
Auswertung
Tausende demonstrieren gegen Militäraufmarsch
Trotz eines militärischen Hochsicherheitszone in Berlins Mitte haben
am Abend des 26.10. über 2000 Menschen gegen den Fackelaufmarsch
deutscher Soldaten vor dem Reichstag protestiert. Vor dem Reichstagsgebäude
feierte die Bundeswehr ihr 50jähriges Bestehen. Die Berliner Innenstadt
wurde – wie angekündigt – zur militärischen Sperrzone
erklärt, die Berliner Polizei ging ein weiteres Mal brutal gegen
DemonstrantInnen vor.
Ein breites Bündnis von über 30 Gruppen aus dem
antifaschistischen, antimilitaristischen und linken Spektrum hatte zu
der Gegen-Demonstration aufgerufen. Auf Transparenten und in Redebeiträgen
und Sprechchören wurde u.a die sofortige Wiederentwaffnung, der Abzug
aller deutschen Truppen aus den Einsatzgebieten sowie die Auflösung
der Bundeswehr gefordert. Die Berliner Polizei machte mal wieder durch
gewalttätige Übergriffe auf sich Aufmerksam: Auf eigene Faust
setzte danach die Berliner Polizei die Entscheidung vom Berliner Verwaltungsgericht
ausser Kraft, die lautetet, das die Abschluss-Kundgebung am Brandenburger
Tor stattfinden kann. Ca. 200 Meter vor dem Brandenburger Tor wurde die
Demo dann von einem dreireihigen Polizei-Spalier, einer Reihe Wannen,
Absperrgittern sowie einem Wasserwerfer aufgehalten. An dieser Stelle
wollte die Polizei wohl eine bewusste Eskalation herbeiführen, um
die Teilnehmer der Demonstration an der Ausübung der Versammlungsfreiheit
zu hindern. So gingen mehrere Hundert Polizisten mit Schlagstöcken
und Reizgas gegen die friedliche Menschenmenge vor. Mehrere Personen wurden
verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nach Angaben
des Ermittlungsausschuss Berlin wurden auch hier zahlreiche Demonstranten
festgenommen, mindestens zwei Personen erlitten Knochenbrüche.
Ein Sprecher des "Zapfnix"-Bündnisses kündigte
an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen "um die
prügelnden Straftäter in Uniform zur Verantwortung zu ziehen.“
Nichts desto trotz zeigte er sich aber mit dem Gesamtverlauf des Protests
zufrieden "Am heutigen Tag sind mehr als 2.500 Menschen auf die Straße
gegangen, um gegen ein überkommenes Militärritual zu protestieren,
das Ähnlichkeiten mit Fackelaufmärschen im Nationalsozialismus
aufweist. Die Bundeswehr musste sich vor der Bevölkerung verstecken
und nur unter massivem Polizeischutz war es möglich, das Jubiläum
zu begehen"
Beitrag auf Indymedia
http://de.indymedia.org/2005/10/130685.shtml
----------------------------------------------------------------------------------------------
Veranstaltung
"Geschichtsdeutung bis zum Sieg"
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK)
im Auftrag der Bundeswehr
20.10.2005 // 20 Uhr // Zielona Gora (Grünbergerstr. 73, 10245 Berlin)
Kriegstote hat wohl jede Nation zu beklagen.
Die Bundeswehr tut dies nicht nur in Deutschland sondern an sämtlichen
Kriegsschauplätzen der Welt, an denen Soldaten unter deutschem Banner
gemordet haben. Der VDK ist im Auftrag der Bundeswehr vor allem in Osteuropa
deutschen Gebeinen auf der Spur, um dort militaristische Denkmäler
zu errichten. Das Ziel des VDK ist nicht die Aufklärung von Kriegsgeschehen,
sondern die Ausblendung der historischen Fakten, um den deutschen Tätern
des 1. und 2. Weltkriegs nachträglich „Ruhm und Ehre“
anzuerkennen und einen Opferstatus, der ihnen zu Recht abgesprochen wird,
zuzubilligen. Der VDK handelt im staatlichen Auftrag, mit staatlichen
Subventionen und massiver Unterstützung aus der Bundeswehr.
Der sog. Volkstrauertag, der vom VDK immer im November durchgeführt
wird, nimmt positiv Bezug zum nationalsozialistischen „Heldengedenktag“,
auf den sich auch Neonazis noch berufen.
Einleitung:
Das Hauptaugenmerk des heutigen Vortrags
ist auf den „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge –
VDK“ und Bundeswehr gerichtet. Beide Organisationen unterscheiden
sich zwar in ihrer Organisationsform, bilden aber den entscheidenen Teil
in dem gemäßigten braunen Netz der BRD. Die Aufgaben des VDK’s
sind hauptsächlich die Errichtung, Versorgung und Pflege von fast
ausschließlich deutschen Soldatengräbern, sowie die Ausrichtung
des „Volkstrauertages“. Die Tätigkeiten sollen laut eigenen
Angaben zum Frieden und zur Versöhnungen führen und zwar zwischen
den Völkern über den Gräbern. Durchleuchtet mensch die
Inhalte des VDK findet mensch nicht nur Geschichtsrevisionismus der Gesellschaftskonform
gemacht wird, indem Täter und Opfer besonders des II. WK gleichgesetzt
werden, sondern auch eine Reihe von Anknüpfungspunkten in die extreme
Rechte. Genauso wie der VDK wird auch die Bundeswehr von Bundesgeldern
finanziert. Sie greift nicht nur dem VDK bei Pflege und Errichtung der
Gräber unter die Arme, sondern hat als Nationalstaatliche Armee bekannter
Weise auch noch andere Aufgaben. Neben den Führen von Angriffskriegen
und internationalen, sogenannten Friedensmissionen, ist die Bundeswehr
aufgrund des deutschen Militarismus stark in die Gesellschaft eingegliedert.
Um diese Akzeptanz weiter auszubauen bedient sich die Bundeswehr altdeutschen
Militärritualen wie dem Gelöbnis oder dem Zapfenstreich nach
einer halbjährlichen Kampagne mit Militärparaden, Volksfesten
und Informationsveranstaltungen. Dass das Image der Bundeswehr aufpoliert
werden soll ist offensichtlich. Denn nicht nur Folterskandale haben in
letzter Zeit für Aufsehen in den Medien gesorgt sondern auch Vorfälle
von Rechtsextremismus kommen, besonders in den letzten Jahren immer häufiger
zum Vorschein. Diese Vorfälle reihen sich jedoch lediglich in die
Geschichte einer Armee ein, die nach `45 von Nazigenerälen aufgebaut
wurde und teilzeitig sogar über Massenvernichtungswaffen verfügte.
Rechtsextremismus hat es gerade im Spektrum von militaristischen Organisationen
wie der Bundeswehr leicht Wurzeln zu schlagen. Kameradschaftsverbände,
leicht zu verwechseln mit den Kameradschaften militanter Neonazis, spriezen
in der BRD wie Pilze aus dem Boden.
Bundeswehr, Soldaten bzw. Kameradschaftsverbände und der VDK sind
der Bodensatz einer rechten Suppe, die in Deutschland am überkochen
ist.
Militarismus
Allg.: Militarismus ist ein weitreichender
Begriff, wird einerseits in den ideologischen, andererseits auf den materiellen
Militarismus unterschieden. Ideologischer Militarismus geht zwangsläufig
einher mit der Nationalen Identität und deren zwangsläufiger
Abstraktion eines Bedürfnisses einer „Nationalen Sicherheit“.
Dieses ist nur durch eine „nationales Militärmonopol“
zu garantieren und zu verteidigen. Grundlagen für den ideologischen
Militarismus sind ein kapitalistisches System, da u.a. „Herrschaftsdrang“,
„Nationale Identität“ und Priorität einer „Nationalen
Sicherheit“ gegenüber eines Internationalen Friedens ein notwendiger
Bestandteil für dieses sind und maßgeblich an der Aufrechterhaltung
dieses beteiligt sind.
Materielle Militarismus sind u.a. alltäglichen Konsequenzen des Militarismus.
Beispiele reichen vom normalen Berufsoldaten im Alltag (Gefühl der
Sicherheit), Waffen-, Uniformen und Ordensfetischen bis hin zu Militärparaden
und Truppenaufmärschen z.B. als Fackelzug am Reichstag.
Ideologischer und materieller Militarismus sind miteinander Verknüpft
und bilden die Grundlage für eine Militaristische Gesellschaft.
Grundlegende ideologische Bedürfnisse wie „Nationale Sicherheit“
oder terretoriale Abgrenzungswünsche werden dann materielle Ergebnisse
wie z.B. Grenzbewachung, Aufstellen einer Streitmacht, etc...
Auch der Begriff Volk ist von entscheidener Bedeutung. Denn durch die
Abgrenzung von anderen Völkern, geht die Forderung auch nach einer
terretorialen Abgrenzung einher. Denn Volk grenzt sich im modernen Nationalstaat
durch die Zugehörigkeit deselbigen ab. Das bedeutet dass fast zwangsläufig
einem gewissen Volk bestimmt Eigenschaften angerechnet bzw. versagt werden.
Die Nationale Identifikation ist also nicht nur ein beziehen auf einen
Staat, sondern auch auf ein Volk somit entsteht letztentlich über
ein Konstrukt ein Wir-Gefühl.
Und genau dieses WIR-Gefühl ist auch im Militarismus von besonderer
Bedeutung: So stirbt der Soldat im Krieg nicht nur „für sein
Land“ sondern auch für „sein Volk“. Denn Ruhm und
Ehre werden letztentlich von diesem ausgesprochen.
Im modernen Nationalstaat kann sich der Mensch nicht dem Militarismus
entziehen. Der Mensch ist in der kapitalistischen Verwertungslogik nämlich
nicht nur Ware sondern auch in diesem speziellen Fall Eigentum eines Nationalstaates.
Er muss gegebenenfalls nach den Interessen der Nation zu jeder Zeit handeln
und simpel gesagt sein Leben für sie einsetzen. Die Nationale Identität
wird somit nicht nur gefördert, sondern auch dementsprechend ausgelebt.
Der Bürger ist in einem modernen Nationalstaat „Soldat auf
Lebenszeit“, da er Wehrpflichtig ist.
Einhergehen mit Militarismus ist Sexismus.
Denn eine gute Verteidigung des Nationalstaates verlangt „männliche
Bewährung, Abenteuer und Kameradschaft“ (Der militarismus der
kleinen Leute) und fördert und greift genau die patriachalen Herrschaftsverhältnisse
auf, die einhergehend mit der Kapitalistischen Gesellschaftsordnung sind.
Der starke Mann kämpft mutig an der Front und die Frau bleibt zu
Hause, hütet die Kinder und putzt die Küche. Diese Struktur
des Rollenbildes kann mensch auch im alltäglichen Gesellschaftsleben
eines modernen Nationalstaates finden. Militarismus lässt sich wunderbar
in dieses eingliedern und ist wesentlicher Bestandteil dessen.
Aber nicht nur männlicher Stärkekult, sondern auch Traditionalismus
und Nationalismus sind eben die Anknüpfungspunkte zur extrem rechten
Ideologie, da sie dort ein sehr ähnlichen Stellenwert haben. Der
Leitgedanke nicht für sein Land, sondern auch für sein Volk
zu kämpfen und notfalls, wie im Militarismus, zu sterben, ist hautpbestandteil
der Rechtsextremen Ideologie.
Bundeswehr und der Militarismus in Dtl.
Den preußischen Militarismus kann mensch als
Musterbeispiel und als Grundlage des heutigen Militarismus in Deutschland
betrachten. Als 1860 Kaiser Wilhelm der I. die Wehrdienstzeit verlängerte
und somit praktisch die Wehrpflicht einführte, um die „politische
Partizipation zu fördern“. Letztendlich sollten allerdings
weder „politische Partizipation“ oder „progressive Ideen“
das politische Großmachtsstreben Preußens lösen, sondern
„Blut und Eisen“. Vier Kriege und die Gründung des deutschen
Kaiserreiches waren die Folge des sog. „deutschen Sonderwegs“.
Dieser Sonderweg führte letztendlich zum I. Weltkrieg angezettelt
und entfacht durch das Deutsche Reich. Obwohl das deutsche Reich besiegt
und das Militär geschlagen war, gab es in der deutschen Gesellschaft
keinen Grund den aus preußischer Zeit schon fast einstudierten Militarismus
abzulegen. Im Gegenteil: Die Dolchstoßlegene und der Versailer Vertrag
gaben den Deutschen den Anlass den „Hurra-Patriotismus“ aus
dem I. Weltkrieg in einen noch stärkere Nationale Identität
umzuwandeln, was zum erstarken des Militarismus führte. Selbst der
Sozialdemokrat Frierich Ebert empfing im Dezember 1918 die nach Berlin
zurückkehrenden Feldtruppen mit den Worten "kein Feind hat euch
überwunden“. Diese Stimmung nutzen auch NSDAP und die Deutschnationale
Volkspartei um gegen politische Gegner zu hetzen.
Das vorhandene Potenzial des deutschen Militarismus musste von der NSDAP
während der NS-Zeit aktiviert um es sich nutzbar zu machen. Der in
der deutschen Gesellschaft tief verwurzelte Militarismus machte nicht
nur die Angriffskriege und den perversen Durchaltedrang der Deutschen
während des Krieges möglich, sondern schaffte auch die Akzeptanz
von Grossmachtsstreben und Militärischen Alltagsleben. Die NS-Ideologie
prägte den deutschen Militarismus letztendlich so stark, dass er
ein wichtiger Gesellschaftlicher Bestandteil wurde, der nicht nur Akzeptiert
sondern auch bis heute noch ausgeübt wird.
Die Bundeswehr ist fester
Bestandteil des modernen deutschen Militarismus.
Schon
1949 wird in der politischen Ebene über die Wiederbewaffnung Deutschlands
ernsthaft diskutiert, die Oder-Neiße Grenze wird, im Gegensatz zur
DDR, nicht anerkannt. Zur selben Zeit Gründen sich trotz der NS-Verbote,
neue Naziorganisationen in Form von Verbänden und Parteien. Im Oktober
1950 entwerfen Altnazis und Ex-Wehmachtsgeneräle einen Plan für
die Remilitarisierung der BRD, das Auswärtige Amt besteht zu 85%
Prozent aus Ex-Nazi-Personal und am 5. April 1951 hält der neugewählte
Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) eine „Ehrenerklärung für
die deutsche Wehrmacht“ vor dem Bundestag. Zeitglich sprießen
überall in der Bundesrepublik sog. „Kameradschaftsverbände“
aus dem Boden, fast ausschließlich bestehen aus Alt-Nazis. Am 12.
November 1956 wird letztendlich die Bundeswehr gegründet, 31 von
38 Generälen waren Mitglieder des Generalstabes der Wehrmacht. Unter
anderem ist der „neue“ deutsche Militarismus dafür verantwortlich,
dass Altnazi-Offizier Franz Josef Strauß (CSU, Verteidigungsminister)
und andere Altnazis führende Positionen im gesamten Staatsapperat,
besonders verteidigungsdienstliche Ämter der BRD besetzen dürfen.
Das 1958 der Bundestag grundsätzlich der Ausrüstung der Bundeswehr
mit Atomwaffen zustimmte, zeigt deutlich dass die Bundeswehr nicht nur
eine reine Verteidigungsarmee ist, sondern eine offensive, von Nazis aufgebaute
Armee, deren erster Auslandseinsatz schon im März 1960 in Marokko
stattfindet. Bis 1989 wird die Bundeswehr in 105 solcher Einsätze
aktiv sein.
Nicht nur Naziorganisation, die Aufstellung der Bundeswehr als Wehrmachtsnachfolge
und Vorschläge der Führungsebene der Bundeswehr wie die „Atomvermienung
der BRD-Ostgrenze“ sind Teil des „neuen“ deutschen Militarismus.
Auch international gewinnt nun die Bundeswehr an Einfluss. Neben zahlreichen
Auslandseinsätzen wird ein Luftwaffenstützpunkt in Portugal
eingerichtet und der NATO eine Panzerdivision unterstellt. Die Auslandseinsätze
der Bundeswehr bekommen somit nun einen Internationalen Charakter, womit
die Rechtfertigung praktisch schon gegeben ist. Heimlich testete die Bundeswehr
in den 70er Jahren Bio- und Chemiewaffen währendessen wird ein General
der Bundeswehr zum Chef der Alliierten Landesstreitkräfte in Mitteleuropa.
Fast 15 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges steht die deutsche Armee
mit Umfangreichen Waffenarsenal u.a. zur Massenvernichtung bereit und
führt teilweise imperialistische Kriegseinsätze in auf der ganzen
Welt unter dem Deckmantel von Bündnissverpflichtungen innerhalb der
NATO.
Doch während das Bundesverfassungsgericht im Juli 1972 die terretorialen
Grenzen von 1937 für gültig erklärt, gibt es nun eine sich
radikal formierende, ernstzunehmende linke Gegenströmung in der Gesellschaft.
Die Generation von Jugendlichen die in den 60er Jahren gegen ihre Altnazieltern
rebellierte ist nun zu einer radikalen Linken geworden. Straßenschlachten
und RAF sind ebenso Bild der Zeit, wie Weltweite Kriegseinsätze der
NATO. Obwohl die deutsche Linke in dieser Zeit wohl ihre stärkste
Phase in der jüngsten Geschichte hatte, stand doch einem stark militaristisch
geprägtem gesellschaftlichen Konsens gegenüber.
1990, nach dem Fall der Berliner Mauer, unterschreibt Deutschland die
Abschließende Regelung des 2+4 Vertrages, in welche es erklärt
nie wieder seine Waffen gegen andere Länder einzusetzen, die Alliierten
ziehen sich endgültig aus Deutschland zurück.
In 90er baut die Bundeswehr ihre Stützpunkte auf der ganzen Welt
auf. Während in Somalia bayerische Feldjäger die Zivilbevölkerung
foltern, erklärt Bundesverteidigungsminister Volker Rühe: „Die
Deutschen müssen erst allmählich an militärische Aktionen
gewöhnt werden.“.
Die Beteiligung an den letzten beiden Angriffskriegen in Kosovo und Afgahnistan
der Bundeswehr, ist wohl allen Anwesenden hier noch gut in Erinnerung.
Knapp 50 Jahre nach der Befreiung des Nationalsozialismus wird ein Angriffskrieg,
mit Flächenbombardements durch Bundeswehr-Tornardokampflugzeuge,
unter dem Vorwand ein zweites Auschwitz verhindern zu wollen geführt.
Die Bildung an einer europäischen Kriseneinsatztruppe, an dessen
Deutschland zu 1/3 Anteil mit knapp 20000 Soldaten hat und die allgemeine
Aufrüstung der Bundeswehr stehen allerdings ganz klar im Gegensatz
zur sog. „Friedenspolitik der Bundesregierung“.
Doch nicht nur Angriffskriege und Aufrüstung prägen das Bild
der Bundeswehr in den 90ern. Rechtesextremismus ist nach wie vor ein Teil
der Bundeswehr. Obwohl mittlerweile fast alle Alt-Nazi Generäle verwest
sind, gibt es nun, besonders bei den jungen Soldaten, starke rechtsextreme
Tendenzen. Als im Juli 1997 eine Gruppe von Soldaten durch die Innenstadt
von Detmold zog und Emmigranten und Touristen verprügelte schlugen
die Medien Alarm. Nach und nach wurden rechtsextreme-, damals noch als
„Ausschweifungen“ relativierte Übergriffe und Rituale
innherlab der Armee bekannt. Das z.B. Rechtsterrorist und Nazi Manfred
Roeder im Januar 1995 einen Vortrag in der Führungsakademie der Bundeswehr
hielt und auf dem Cover des Stern Soldaten mit Reichskriegsflagge und
anderen Nazisymbolen posierten, schlugen die Wellen so hoch, dass sich
selbst der Bundestag nun gezwungen sah sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Die angeordnete Untersuchung ergab, wie auch bei den jüngsten Folterskandalen,
dass Rechtsextremismus in der Bundeswehr nur „Einzelfälle seien“.
Doch selbst der Militärische Abschirmdienst (MAD – geheimdienst
der BW) bezweifelte dieses Ergebnis. Doch als selbst die Grünen meinten,
dass rechtsextremismus in der BW kein Problem sei, sondern dass es lediglich
eine Grauzone gebe, in der sich Strukturbegünstigt rechtsextremismus
ausbreiten könnte, war dieses Problem, zumindest für die Gesellschaft
vom Tisch. Das die Bundeswehr sich schon von Anfang an die „freiheitlich
demokratische Grundordnung“ auf die Fahne schrieb lassen nicht nur
die Gründnungsumstände, sondern auch die aktuelleren Vorkommnisse
in Frage stellen.
Denn das Prinzip von Befehl und Gehorsam, Sekundärtugenden wie Ordnung
und Disziplin, die Liebe zum Volk und Vaterland, dass alles sind militaristische
Grundprinzipien, die nicht nur eine Verbindung zur extremen rechten Schaffen,
sondern auch teil ihrer sind. Auch der Traditionalismus der Bundeswehr,
bei welchem ganz bewusst Verbindung zu alten Traditionen und Riten gesucht
wird. Kein Wunder, dass sich junge Rechtsextreme in der Bundeswehr sau
wohl fühlen, da militärischer Kult aus NS-Zeiten wiederbelebt
wird. Das auch konservative Politiker, meist aus CSU/CDU die Traditionen
und Riten teilweise decken und nicht nur Journalisten diffamieren, die
rechtsextremismus in der Bundeswehr aufdeckten, lässt tief blicken.
Nicht nur in der Gesellschaft sondern auch in der Politik gibt es eine
breite Akzeptanz für diese Traditionen.
Bei wundert es einen eigentlich kaum, dass sich Bundeswehr Soldaten, meist
in Zivil an Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime beteiligt waren oder
bei anderen gewalttätigen Angriffen.
Die Bundeswehr ist nach wie vor Teil der deutschen gesellschaftsordnung.
Um genau diese eeutsche Armee dem Volk nun noch schmackhafter zumachen
werden Millionenteure Kampagnen wie „50 Jahre Bundeswehr“
vom Bund finanziert um das vorbelasstete Image aufzupolieren und letztentlich
um letztentlich einen Schulterschluß einzugehen. Das eigentliche
Festakte wie der am 25.10. zwar auf 4500 VIP’s begrenzt ist, von
9000 Bullen geschützt wird und letztendlich zu einem nächtlichen
Fackelaufmarsch in deutscher Militärtradition ausartet, scheint niemanden
zu stören. Genau das ist auch das Ziel der Bundesregierung, nämlich
für eine Angriffsarmee gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen. Nicht
nur diese Gesellschaftliche Akzeptanz gilt es am Mittwoch anzugreifen,
sondern auch den deutschen Nationalismus, den Schulterschluss der Gesellschaft
mit einer von rechtsextremen Unterwanderten Armee und überhaupt Traditionalsismus
und männlichen Stärke Kult auch innerhalb der Gesellschaft.
Genau dieses nämlich und Militarismus waren in Deutschland schon
immer gute Freunde!
„Volksbund Deutscher Kriegsgräber
Fürsorge e.V.“
Gemeinnützig,
humanitär und international beschreibt sich der VDK und betreibt
durch die öffentliche Hand legitimiert einen Totenkult um deutsche
Soldaten aller Kriege, die es in den letzten zwei Jahrhunderten so gab.
Seit seiner Entstehung im Jahr 1919 machte es sich der VdK zur Aufgabe
das „Gedenken deutscher Kriegstote hochzuhalten“. Nun von
der Bundesregierung subventioniert pflegt der VDK Gräber gefallener
deutscher Soldaten oder versucht weitere im Ausland ausfindig zu machen,
um dann zum Teil monumentale Denkmäler zu errichten.
Während die Nutzungszeit eines Grabes für Normalsterbliche auf
einem örtlichen Friedhof meistens zwischen 20 bis 40 Jahre beträgt,
sind deutsche „Heldengräber“ natürlich für
die Ewigkeit angelegt. Das zeigt, worum es sich beim Anlegen solcher Friedhöfe
auch dreht. Nicht nur die Schaffung von Ruhestätten der gefallenen
Soldaten ist von Bedeutung, der Denkmalscharakter dieser Anlagen spielt
ebenfalls dabei eine entscheidende Rolle.
Massengräber mit tausenden unbekannten Soldaten werden vom VDK als
Denkmäler gepflegt und restauriert. Durch die Schaffung solcher Denkmäler
wird ein Teil Geschichte vergegenwärtigt und augenscheinlich. Außerdem
werden historische Bezugspunkte gebildet, die für Traditionserhalt
und Fokussierung völkischen Denkens benötigt werden.
Jüngstes Projekt des VDK ist z.B. der Ausbau eines Soldatenfriedhofes
gefallener Wehrmachtsangehöriger 70km entfernt von St. Petersburg
zum weltweit größten Soldatenfriedhof mit demnächst 80.000
Gräbern. Insgesamt betreut der VDK zwei Millionen deutscher Kriegsgräber
auf 842 Friedhöfen in 100 Ländern dieser Erde.
Geschichtsverdrehung
Um seinem Gründungsmotto treu bleiben
zu können – ist auch der VDK gezwungen einen Umgang mit der
deutschen Vergangenheit zu finden. Das Motto seiner Arbeit kommt daher
universell daher: „Versöhnung über den Gräbern –
Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Doch alles
andere als universell ist die Praxis des VDK – er beschäftigt
sich nur mit den Toten, die deutscher Traditionspflege zu gute kommen.
So werden Wehrmachtsdeserteure, genauso wie SS-Divisionen und zum Teil
auch Zwangsarbeiter in einen Topf bzw. Grab geschmissen und damit Täter
und Opfer nachträglich versöhnt. Irgendwie sind dann alle Opfer
des Krieges, der Zeit, Opfer vom wahnsinnigen Hitler oder am besten noch
Opfer der unpersönlichen Kriegsmaschinerie.
Nur zu deutlich kommt hier die Gleichsetzungsstrategie zum Ausdruck, mit
welcher der Volksbund einen positiven nationalen Bezug erreicht und militärische
Traditionspflege im Land der Täter erhalten kann, ohne geschichtlich
darauf eingehen zu müssen.
Diese geschichtsverwischende Politik, ist vor allem im Ausland sehr unpopulär
und führt mitunter bei Einweihungen neuer deutscher Soldatenfriedhöfe
in den Staaten des ehemaligen Ostblocks zu heftigen Protesten der Bevölkerung.
Der berechtigte Vorwurf gegen den VDK lautet meistens, dass er die deutsche
Kriegsschuld und Kriegsverbrechen relativiere, indem Opfer und Täter
auf eine Stufe gestellt werden und das Gedenken dazu benutzt wird die
Täter nachträglich zu rehabilitieren.
Zuletzt wurden Angehörige der Wehrmacht von Antifas aus Griechenland
und Deutschland auf einem VDK-Friedhof auf Kreta am Gedenken an ihre gefallenen
Kameraden gehindert. Dort wo die Wehrmacht über 3500 Zivilisten als
Partisanen und deren Unterstützer hinrichtete und über 30 Dörfer
komplett zerstörte, trauern Nachkommen und Angehörige der Täter
um ihre Opfer, ohne auch nur ein Wort über die Verbrechen der Deutschen
während der Besatzungszeit zu verlieren. Alles vom VdK organisiert
und mit „Völkerverständigung“ deklariert.
Die Arbeit des VDK
60 Jahre nach dem 2. Weltkrieg führt
der Volksbund seine vereinsgemäßen Pflichten fort und bettet
nun vor allem in den jetzt zugänglichen osteuropäischen Staaten
gefallene Deutsche um. Millionen Euro werden in neuen „Heldenfriedhöfen“
angelegt und feierlich eingeweiht. Die dort ansässige Bevölkerung
wird dafür durch Diplomatie und Geld mundtot gemacht, während
in der Öffentlichkeit der Versöhnungsgedanke im Vordergrund
steht. Die Staaten, die Dank der Blockkonfrontation bis 1989 von deutschen
Altnazis und Vertriebenen samt ihren Ansprüchen verschont geblieben
sind, müssen sich seit 1990 mit dem VDK und seiner freundlich-aggressiven
Diplomatie rumärgern.
Soldatengräber anderer Nationen werden vom VDK nicht gepflegt und
wenn überhaupt spielen sie nur eine Rolle, falls irgendwo in der
Nähe ein Deutscher Soldatenfriedhof errichtet werden soll. Denn der
muss um einiges pompöser und monumentaler sein als die von anderen
Nationen.
Ein Beispiel für die weitreichende Strategie des VDK sein Geschichtsbild
großen Teilen der Gesellschaft zu vermitteln ist seine zunehmende
Jugendarbeit. Um seine „Versöhnungsarbeit“, wie der VDK
es selber nennt, voranzutreiben, versucht er sich schon lange darin Jugendliche
für deutsche Traditionspflege zu begeistern und veranstaltet Workcamps
zum säubern deutscher Gräber. Da wird international auf Friedhöfen
des VDK Laub geharkt, Unkraut von den Gräbern entfernt und zusammen
Pfadfinderromantik ausgelebt. Mit Schulungen soll Jugendlichen ein positiver
Bezug zur Vergangenheit vermittelt und vor Augen geführt werden,
dass hinter den gefallenen Soldaten Einzelschicksale stecken. Auf diese
Weise wird Mitleid für die gefallenen Deutschen erregt, was dazu
führen soll Verständnis für die vermeintlichbesondere historische
Situation des Nationalsozialismus zu entwickeln. Auch Jugendliche anderer
Nationen werden dazu eingespannt.
Dass
die Politik des Volksbundes staatlich gefördert wird, verwundert
nicht, gedenkt doch auch die Bundeswehr alljährlich der gefallenen
deutschen Soldaten ob nun von Wehrmacht, Reichswehr oder Bundeswehr. Aber
auch Amts und Würdensträger Deutschland machen sich für
den VDK stark. So besuchte Bundespräsident Köhler im September
eine deutsche Kriegsgräberstätte in Polen und ein vom VDK ausgerichtetes
Workcamp. Zitat „Der Bundespräsident bat zugleich die Polen
um Verständnis für die Trauer deutscher Vertriebener um ihre
frühere Heimat im Osten. Die Mehrheit von ihnen hege jedoch keinerlei
Ansprüche und wolle die Geschichte nicht umschreiben, versicherte
er.“.
Die Bundeswehr stellt dem VDK, ihre Infrastruktur, Arbeitskraft und Geld
zur Verfügung und bekommt dafür eine einzigartige Traditionspflege
geboten, die zumindest öffentlich nicht als rechtsextrem stigmatisiert
ist. Zumal die Veranstaltungen des VDKs in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr
auch einen positiven Bezug zum heutigen Militarismus in Deutschland herstellen
soll.
Funktion des Gedenkens
Der Volkstrauertag im November als Gedenktag
des VDK erfüllt gleich mehrere Funktionen. Einerseits wird das Geschichtsbild
des VDK, so geschichtsverfälschend es auch ist, in die Öffentlichkeit
getragen und dem Volksbund die Deutungshoheit der Geschichte überlassen.
Andererseits dient er der Gruppe der Akteure, Soldatenverbänden und
deutschen Traditionsvereinen, als Identifikationspunkt und als einziger
Feiertag im Jahr, an dem offen Wehrmachtssoldaten, neben anderen deutschen
Soldaten gedacht werden darf. Außerdem findet um den Volkstrauertag
herum immer die traditionelle Sammlung für den VDK massiv unterstützt
durch die Bundeswehr in der Öffentlichkeit statt.
Nach
der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde der 1919
vom VDK eingeführte Volkstrauertag zum staatlichen Feiertag, dem
sog. „Heldengedenken“. Diese Umwidmung ist nicht direkt auf
eine Initiative der Nazis zurückzuführen, sondern erst durch
direkte Intervention bei Goebbels erwirkte Emmo Eulen, Gründer des
VDK und Burschenschaftler bei Teutonia Freiburg, 1934 die Umgestaltung
in den Heldengedenktag, da, so schrieb er „ dieser Tag nicht nur
ein Tag der Trauer sondern ein Tag der Erhebung werden muß, ein
Tag des Hoffens auf das Aufgehen der blutigen Saat“. Kurz vor Kriegsende
erklärte der ,“Bundesamtsführer“ des VDKs, Otto
Margraf: „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bedeutet
Besinnung auf Ehre und Größe der Nation, auf die heldischen
Opfer und den Todesmut unserer Gefallenen auf das Deutschtum überhaupt.“
Und jener Nazi-“Bundesamtsführer“ Margraf wurde 1946
bei Wiederaufnahme der VDK-Arbeit auch noch dessen Generalsekretär,
was er bis 1969 blieb.
Ganz anders als die damalige Führungsspitze des VDK vertreten seit
den 90er Jahren vor allem Sozialdemokraten den Volksbund in der Öffentlichkeit.
Reinhard Führer, jetziger Präsident des VDKs ist SPD Mitglied
und war bis Ende 2001 auch Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Seit dem steh nicht mehr der Heldenmut sondern der Opferdiskurs im Vordergrund.
Durch das immer wiederkehrende Gedenken, wiederholende Rituale und hohlen,
zunächst deutungsoffenen Phrasen wie z.B. „Gegen Krieg und
Gewaltherrschaft“, schafft es der Volksbund, dass nicht mehr das
eigentlich zu vergegenwärtigende geschichtliche Ereignis sondern
nur noch die Trauer und das Gedenken im Vordergrund stehen. Nicht nur,
dass dadurch auch offensichtliche Täter ihren Opfern gleichgestellt
werden und als Phänomen einer bestimmten Epoche abgehandelt werden,
es wird auch der selbstgestellte Anspruch des Volksbundes das Gedenken
wach zu halten, um kommende Kriege bzw. Gewaltherrschaft zu verhindern,
nicht erfüllt. Vielmehr wird ein abgeschlossenes und nicht zur Diskussion
stehendes kollektives Geschichtsbild angeboten, mit dem sich die Akteure
des Gedenkens identifizieren sollen. Diese Identifikation mit den deutschen
Soldaten fällt natürlich schwer, schließlich lassen sich
die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht leugnen. Also muss das Geschichtsbild
irgendwie positiviert werden und andere Aspekte, nämlich die vermeintlich
unschuldigen deutschen Opfer in den Vordergrund gerückt werden. Faktische
Geschichte, wird so zu einem nationalen Mythos, der unhinterfragt angenommen
wird. Wer meint, dass Aufklärungsarbeit diesen Mythos brechen könnte,
der verkennt, dass in der Nachkriegszeit bis heute die Deutschen von allen
Seiten öffentlich mit der Geschichte des Nationalsozialismus, dem
damit einhergehenden Holocaust und dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht
in Osteuropa konfrontiert wurden. Wenn „deutsche Patrioten“
wie z.B. der Volksbund nun das Angebot machen sich von dieser Geschichte
zu entfernen, die NS-Zeit als Missetat eines einzelnen Mannes und die
deutsche Bevölkerung als Opfer des Systems darzustellen, dann fällt
es nicht schwer dieses Geschichtsbild anzunehmen und auch Positives für
das eigene Nationalbewusstsein und für zukünftiges Handeln daraus
zu ziehen. Das hat nichts mit Aufarbeitung der Vergangenheit zu tun sondern
eher mit der Überwindung der selbigen.
Soldatenverbände in und um die
Bundeswehr
Verband deutscher Soldaten –VdS
Der Verband deutscher Soldaten ist einer
der bundesweit organisierten Soldatenverbände von Wehrmachtssoldaten,
der seit über 50 Jahren existiert. Gegründet wurde er zur Wahrung
und Förderung kameradschaftlicher rechtlicher und ideeller Anliegen
aller Angehörigen der ehemaligen Wehrmacht, der dt. Bundeswehr und
ihrer Hinterbliebenen und grundsätzlich von Männern und Frauen,
die das deutschen Soldatentum bejahen (Selbstverständnis aus dem
Jahr 1999). Bundesvorsitzender des VdS ist seit 2004 Max Klaar. Laut eigenem
Selbstverständnis verpflichtet sich der Verband dem Eintrteten für
Recht und Freiheit in treue zum deutschen Vaterland und der Pflege der
soldatischen Wertbegriffe, der Förderung des Wehrgedankens (Pflege
und Shcutz des Andenkens aller Soldaten) und der Bekämpfung der Diffamierung
des deutschen Soldatentums. Der Verband beschreibt sich selbst al parteipolitisch
unabhängig und demokratisch aufgebaut und geleitet . Allerdings spielt
für die Mitgliedschaft eine Verbindugn zu politischen Organsisationen
keine Rolle. Seit 1962 rekrutierten sich die Vorsitzenden des Bundesverbandes
aus Angehörigen des Bundeswehr. Zuletzt war es Oberstleutnant Horst-Erich
Hoppe, der im August 2003 verstorben ist. Da sich der Traditionsverband
VdS als Reservistenvereinigung verstand und klaren Bezug zur Bundeswehr
hatte und seine kooperativen Zusammenhänge mit anderen Traditionsverbänden,
konnte Ende der 90er Jahre von einer Mitgleiderstärke von 75.000
Mitgliedern ausgegangen werden. Mitte 2004 erfolgte erine offizielle Distanzierung
der Bundeswehr vom VdS. Alle dienstlichen Kontakte zum VdS sollten mit
sofortiger Wirkung eingestellt werden. Hintergrund für diese offizielle
Distanzierung der Bundeswehr vom VdS waren die Beiträge von Richard
Tedor im Verbandsblatt des VdS, dem Soldat im Volk.
Soldat im Volk
Die
6mal im Jahr erscheinende Zeitschrift wird laut Impressum von Wolfgang
Beck und Herta Görgen herausgegeben und in Bonn –Bad Godesberg
ansässig. Die Publikation des VdS existiert nahezu solang wie der
VdS selbst. In dieser erschien 2003 ein Beitrag Tedors, der Vorsitzender
der Nationalistischen Partei in den USA ist. Tedor selbst gehörte
zu einem Autorenkreis einer amerikanischen Zeitschrift, die den Holocaust
leugnen. Sein Beiträg selbst enthielt keine Äußerungen,
die aus dem inhaltlichen Rahmen der Verbandszeitschirft fielen, doch genügten
seine politischen Hindergründe für den Trennungsstrich der Bundeswehr
zum VdS. Dass diese Trennung erst zum einem so späten Zeitpunkt erfolgte,
verwundert bei einer eingehenden Lektüre des Soldat im Volk. In dieser
Zeitschrift sind doch regelmäßig Beiträge zu lesen, in
denen Angehörigen der Wehrmacht und Waffen-SS in einer Art Personenkult
gedacht und ihrer Taten im Krieg als heldenhaft hervorgehoben werden.
Des weiteren war seit ehedem eine revisionistische Linie inhaltliche Ausrichtung
des Blattes. So werden in Beiträgen Verlorene Heimat: Die Vertreibung
die Vertreibungen der Deutschen als ein Verbrechen gegen das Völkerrecht
bezeichnet und damit die Verbrechen des NS relativiert sogar ausgeblendet.
Der Begriff Deportation wird freimütig verwendet, um die Internierung
Deutscher durch die Russen zu beschreiben. Dieses nationalistische und
revisionistische Denken im Jahr 2000 zum tragen. Damals machte sich der
VdS auch stark gegen die Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht. In einem
Protestschreiben zusammen mit dem Ring deutscher Soldaten wurden Münchner
Bürger dazu aufgerufen sich gegen die Ausstellung im Münchner
Rathaus zu boykottieren. Dies schlug sich denn auch in der Vernandszeitschirft
nieder. Schließlich erscheinen regelmäßig Anzeigen von
Zeitschriften, die den Holocaust leugnen belegen die Einordnung des Verbandes
im extrem rechten Spektrum.
Bewertung
Da es sich bei dem Verband um einen Reservistenverband handelt und sich
auch der Soldat im Volk als eine Reservistenzeitschrift versteht, ist
ihre Verbreitung nicht zu unterschätzen –sie kursiert auch
bei vielen jüngeren Bundeswehrangehörigen. 1999 schreibt der
VdS selbst noch, dass ihm 62 kooperative Verbände angeschlossen seien
und er über 80.000 Mitglieder verfüge. Dadürch dass es
sich bei den Beiträgen auch in der Zeitschrift um weichgespülte
nationalistische Inhalte handelt mit Geschichtsrevisionismus gearbeitet
wird, um diese Inhalte vertreten zu können und das als Patriotismus
und Traditionsverständnis verpackt, vermag der Verband die Basis
für die Entwicklung eines Rechtsdenkens setzen. Dass erst im Jahre
2004 eine offizielle Distanzierung der Bundeswehr vom VdS ohne inhalliche
Änderung der Richtlinien des VdS erfolgte, belegt, dass eine grudnsätzliche
Bereitschaft für ein Denken, die eine Schnittmenge mit extrem rechter
Ideologie bilden, in Institutionen wie der Budneswehr an sich angelegt
sind. Da die personelle Verknüpfung zwischen VdS und Bundeswehr sehr
eng war ist davon auszugehen, dass auch weiterhin auf informeller Ebene
eine Zusammenarbeit zwischen den Oganisationen nicht auszuschließen
ist.
Zwar behauptet der VdS in seinem Selbstverständnis nicht politisch
ausgerichtet zu sein, er wolle allein kameradschaftliches Zusammensein
fördern. Eine wichtige Aufgabe nach dem NS stellten solche Organisationen
tatsächlich auch mit der sozialen Betreuung der Veteranen da, da
sie diesen ein Forum gaben über ihre Erlebnisse im Feld zu sprechen
und diese aufzuarbeiten. Doch dass dieAktivitäten des VdS eine solche
Behauptung nicht halten können, lässt sich vielfach belegen.
Aber kommen wir auf zwei weitere Verbände zurück, die sich der
Tradition der Militärgeschichte verschrieben haben.
Arbeitsgemeinschaft für Kameradenwerke
und Traditionsverbände e. V:
Der nächste Traditionlistenverband,
zu dem wir kommen ist die Arbeitsgemeinschaft für Kameradenwerke
und Traditionsverbände e.V kurz ARGE. Dieser ist in der Tübinger
Straße in Stuttgart ansässig. Es handelt sich dabei um einen
Dachverband von Kameradenwerken und Traditionsverbände, der als solcher
aber auch eingenständig politisch auftritt. Der Verband beschäftigt
sich mit der Pflege der Wahrung der Erinnerungen der Angehörigen
der Wehrmacht. Dass es sich dabei um die Vermittlung eines postiven Bildes
von der wehrmacht und der Förderung eines verfälschten Geschichtsbild
handelt, ist offenscihtlich am Selbstverständnis und dem Inhalt der
verbandseigenen Zeitschirft zu sehen. In seinem Selbstverständnis
auf der Verbandsseite kameradenwerke.de steht hierzu:
Die Arbeitsgemeinschaft betreut seit fast 50 Jahren eine große Zahl
von Kameradschaften und Hilfswerken meist ehemaliger Divisionen der Wehrmacht.
Sie berät diese Verbände - etwa 70 - in den Aufgaben der Vermisstensuche,
der Kameradschaftspflege, der Kriegsgräberfürsorge, bei der
Herausgabe der Geschichtsaufzeichnungen und nun vor allem bei den Treffen
mit ehemaligen Gegnern insbesondere in Russland. Die Intention dieser
eher harmlosen Beschreibung wird in einer deutlicheren Sprache in einem
Informattionsblatt des Verbandes beschrieben. Dort schreibt die ARGE zu
ihren Zielen und Aufgaben (Zitat): „Die Soldaten der Kriegsgeneration
sind geprägt durch die besonderen Herausforderungen einer schweren
Zeit, die sie zu bestehen hatten und sie zu Kampf- und Notgemeinschaften
zusammenschweißte. Deren Angehörige waren – und sind
oft noch heute – durch ein starkes Band der Kameradschaft verbunden.
Unsere Kameraden in Mitteldeutschland waren bis vor kurzem ausgeschlossen
und zum Schweigen verurteilt (…). Abgesehen von dem persönlichen
Verlangen nach Kameradschaft ist es gerade jetzt wichtig, daß die
Männer der Kriegsgeneration nicht verstummen: Zum einen deshalb,
weil erneut versucht wird, die geschichtliche Wahrheit der damaligen Zeit
zu verdrängen und den Weg, die Leistung und das Leiden einer Generation
zu verzerren. Kaum jemand weiß noch oder spricht darüber, daß
es die Wehrmacht war, die Westeuropa vor der Roten Armee und der Diktatur
des Kommunismus bewahrt hat. Entgegen mancher Verleumdung hat sie nicht
nur tapfer, sondern auch anständig gekämpft.
Zum anderen eröffnen sich seit den Veränderungen in Osteuropa
Möglichkeiten und Aufgaben, die gerade die alten Soldaten ergreifen
müssen, solange sie noch leben, z.B. die Hilfe bei der Suche nach
Kriegsgräbern und die Treffen mit ehemaligen Gegnern dort, wo einst
gekämpft wurde. (…)“ (Informationsblatt der ARGE ohne
Datum – vermutlich 1996)
Regionaler Verband –die
76. InfDiv
In Berlin existiert auch ein Traditionsverband der ARGE –die 76
InfDiv. Geschäftsführer ist Günther Lindow und unter panzerdiesel.com
ist als Verbandsadresse die Bergengruenstraße in Berlin -14129 angegeben.
In der Zeitschrift der der Kameradenwerke, der Kamerad, gibt es sie Rubrik
Verbandsnachrichten, zu der ich eingehend später noch komme. Erscheinen
in der Rubrik Verbandsnachrichten häufiger Meldungen der Kameradschaft
(siehe auch KW Juli / August 2005). So nahmen die Mitglieder des Regionalverbandes
imJuni diesen Jahres an einer Gedenkveranstaltung im Raum Verdun teil
–als Versöhnungsverasntaltung tituliert. Bonmont des ganzen
war eine Anekdote, dass der Großvater eines Angehörigen bereits
im 1. Weltkrieg eine Kaminuhr in Verdun hat mitgehen lassen und sie als
Geste der Versöhnung der Stadt Verdun zurückgespendet hat. Diese
steht jetzt tatsächlich im Museum der Stadt. Auf der Folie ist diese
Uhr zu sehen. Das Bild stammt aus dem Kameraden –Ausgabe Juli /
August 2005.
Ende September diesen Jahres veranstaltete die 76. InfDiv einen Volkstrauertag
auf dem Garnisonsfriedhof in Berlin Mitte.
Regionaler Verband 8
PzDiv und Tigerabteilung 510
Dieser Verband stammt zwar aus Münster, Ansprechpartner ist Peter
Steffens aus Münster, doch steht er in Kontakt zum VdK und ruft regelmäßig
zu Vernastaltungen auf dem Waldfriehof im Halbe auf.
Der Kamerad
Neben seiner Suche nach vermissten Kameraden und der Erhaltung ihrer Geschichte,
es gibt dazu eigens Seiten im Netz, die die Kontaktaufnahme auch länderübergreifend
ermöglichen sollen, gibt die ARGE auch eine Zeitschrift heraus.
Die vom Verband herausgegebene die Zeitschrift, der Kamerad, erscheint
zehn mal im Jahr. Verantwortlicher und Redakteur der Zeitschirft ist Götz
Eberbach. Eberbach ist sehr aktiv und unter anderem auch als Autor beid
er Jungen Freiheit wie dem Institut für Staatspolitik – einem
neurechten think tank - beschäftigt. Eberbach folgte in der Redaktion
nach einem gewissen Gezeitenwechsel. Mit den Jahren starben die ganzen
Überlebenden der Wehrmacht weg und die Ausrichtunge des Verbandes
war nicht nachfolge- bzw. jungendfähig. Dieser Strukturwandel zog
1997 auch eine Umbenennung des Blattes von der „Alte Kamerad“
in der „Kamerad“ nach sich. Begründet wurde dieser Schritt
damit, daß 52 Jahre nach Kriegsende (Zitat) „nicht nur die
jüngsten Soldaten der Wehrmacht 70 Jahre und älter“ sind;
„auch die Gründungsjahrgänge der Bundeswehr und die folgenden
sind mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. So besteht entsprechend
auch die Leserschaft unserer Zeitschrift mittlerweile zu großen
Teilen bereits aus Veteranen, Reservisten und aktiven Soldaten der Bundeswehr
und des österreichischen Bundesheeres. (…) Ihre Interessen
und ihre Ehre in einer soldatenfeindlichen Zeit zu wahren, bleibt nach
wie vor das Anliegen dieser ältesten deutschen Soldatenzeitschrift“
Initiator dieses Wechels war ursprünglich Alberecht Jebens, auch
JF Autor und Beteiligter beim Studienzentrum Weikersheim. Seine Nachfolge
hat aber inzwischen Götz Eberbach angetreten.
In der aktuellen Ausgabe...
Aktuell in der erschien ein Beitrag über die Die Wehrmacht und ihre
angebliche Beteiligung an den Massenverbrechen. Klar wird ein Bezug zu
den Verbrechen geleugnet und auf rein soldatischen Einsatz gegen die Rote
Armee heruntergebrochen. Großer Aspekt seit langem ist die Versöhnungsarbeit
mit Russland, so auch in der aktuellen Ausgabe ein Bericht von Eberbach,
der die bereits langjährige Arbeit in Russland betonte.Nicht müde
wird man auch beim Kameraden das Leid des deutschen Volkes nach 1945 zu
betonen.
Bewertung
Daß die Arbeitsgemeinschaft weit rechts steht, haben ihre Aktivitäten
– parallel zu den Bemühungen des gesamten rechtsextremen Spektrums
und der rechtskonservativen Kräfte – gegen die Ausstellung
„Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1945“
gezeigt. Unter der Überschrift „Die Wehrmacht – eine
Verbrecherorganisation?“ schaltete die ARGE eine Anzeigenkampagne,
u.a. in der Jungen Freiheit.
Zwar definiert sich die Verbandszeitschrift der Kamerad nicht offen als
extrem rechts. Wenn sie dies tun würde, wäre sie auch nicht
bündnisfähig mit Organisationen wie dem VDk oder der Bundeswehr.
Doch sieht man an der Anti –Wehrmachtsaustellungskampagne, dem klaren
kritischen Bezug zu den Vertreibungen nach 1945 und der offenen Huldigung
der Angehörigen der Wehmacht und der Überhöhung des Militärs,
dass es starke Bezugspunkte gitb. Gestalten wie Eberbach, die bei der
Jungen Freiheit wie dem Institut für Staatspolitik mitwirken liefern
hierfür das entsprechende ideologische featback. Ferner sind auch
bei ihnen eigegliedert Organisationen wie der VdS, dem wie berichtet von
der Bundeswehr die Zusammenarbeit aufgrund seiner Orientierung.
Sie huldigt allerdings einem dumpfen Landser-Militarismus, der dem Rechtsradikalismus
geistesverwandt ist – und sie kennt keinerlei Grenzen nach rechts.
Im Gegenteil: Mit der Auswahl ihrer Autoren, mit der Häufung geschichtsrevisionistischer
Themen und der unkritischen Empfehlung vorwiegend rechtsradikaler Bücher,
werden Trennlinien zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus weitgehend
verwischt.
HIAG
Zuletzt komme auf den Bundesverband der
Soldaten der ehemaligen Waffen SS zu sprechen –Hilfsgemeinschaft
auf Gegenseitigkeit –kurz HIAG zu sprechen. Die Veteranen der Waffen
SS schlossen sich nach 1951 zu einem Traditionsverband zusammen. Zunächst
war die Struktur dezentral organisiert, doch bereits Ende der 50er Jahre
wurde diese Strulktur aufgehoben. Das Ziel der HIAG war die rechtliche
Gleichstellung der ehemaligen Angehörigen der Waffen SS mit den Wehrmachtssoldaten
und die Rehabilitierung der Waffen SS. In den 60er Jahren saßen
Interessenvertreter der HIAG in allen maßgeblichen Parteien. Diesen
Einfluss hatte die HIAG bis in die 70er Jahre im Netzwerk der Soldaten-
und Traditionsverbände, aber auch bis in die Parteien hinein. 1978
verfügte die HIAG über 118 Orts- und Kreisverbände. Zeitweilig
hatte sie 20.000 –40.000 Mitglieder. Erst in den 80er Jahren erfolgte
eine Distanzierung der Bundesregierung von der HIAG, die CDU beendete
ihre Mitarbeit, die SPD beschloss einen Unvereinbarkeitsentschluss. Die
Organisation verlor seitdem zunehmend an Einfluss. Der Bundesverband löste
sich offiziell 1992 auf, stand aber vorher bereits unter Beobachtung des
Verfassungsschutzes wegen seienr Verbindeung in extrem Rechte Kreise.Bis
heute bestehen allerdings einige der in der HIAG organisierten Landesverbände,
die noch nach wie vor in die Struktur der Soldaten- und Traditionsverbände
eingebunden sind. Einige der Landesverbände und regionale Kameradschaften
wie auch die 1993 gegründete „Kriegsgräberstiftung –wenn
alle Brüder schweigen“ werden weiter geführt. Diese Stiftung
mit dem Sitz in Stuttgart wird von dem Vorsitzende August Hoffmann, dem
stellvertretenden Vors. Heinz Berner und Werner Bitzer geleitet. Ihre
atzungsmäßige Aufgabe ist es „Soldatengräber im
In- und Ausland zu suchen –im besonderen unserer Truppe—diese
zu sichern und die Grabanlagen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
mitzuteilen. Dafür ruft die Stiftung regelmäßig zu Spenden
auf und als Beilage zum Freiwiligen erscheinen Überweisungsträger
mit dem Spendenaufruf.
Vom Bundesverband herausgegeben wurde seit 1956 die Zeitschirft der Freiwillige.
Diese erschient bis heute auch nach Auflösung der HIAG im Jahre 1992.
Höchstauflage der Zeitschirft war 12.000 Exemplare, bei Auflösung
der HIAG waren es nur noch 8.000 Hauptinhalt dieser Publikation ist die
Überhöhung der Waffen SS und Betreiben eines Personenkultes
der Gefallenen. Neben der Militärnostalgie finden sich somit auch
vor allem geschichtsrevisionistische Beiträge.
Der in Reinsfeld gelegene Muninverlag, in dem die Zetischrift erscheint,
ist ebenfalls bekannt wegen seines extrem rechten Hintergrundes.
Aktuelle Ausgaben
In der Ausgabe von januar 2005 waren Beiträge zu lesen wie 8. Mai
–Tag der Befreiung? Die Wahrheit über den 8. Mai 1945.
Eine
Thematisierung der Vertreibungen und die als so bezeichneten Verbrechen
der Alliierten. Auch eine völkisch nationale Einstellung wird klar
zum Ausdruck gebracht, wenn Ilja Ehrenbug zitiert wird und damit eine
Angst über die Auslöschung des deutschen Volksstamms geschürt
wird. Zeitnah zur Eröffnung des Holokaustdenkmals erschien in dergleichen
Ausgabe Kurzbeitrag, in der das Denkmal resümierend als Sühnestätte
bezeichnet wird.
Bewertung
Regelmäßig erscheint in der Zeitschirft eine Rubrik –wir
trauern um unsere kameraden. Das Wegsterben der Veteranen ist offensichtlich
und hinterlässt auch bei dieser Organisation ihre Spuren. Dass das
Auffangen dieser engen Personaldecke durch den Nachwuchs nicht ganz aufgefangen
werden kann und zu inhaltlichen Brüchen führt, zeigt die Tatsache,
dass auch ältere Veteranen dahin tendieren zum Kameraden über
zu wechseln. Mit der Begründund, dass man dort wisse wie man respektvollen
Umgang mit den Älteren pflege. Erscheinung der Zetischirft ist im
Verhältnis zu den anderen nicht so hoch, da sie nicht als Reservistenblatt
nicht auf Verbreitung setzt, sondern am Festhalten der extrem rechten
Inhalte. Doch hat die Organisation Wenn alle Brüder schweigen immer
noch rege Kontakt auch zum VdK.
Resumee
Solche Erscheinungen, dass Institutionen des Bundes wie die Bundeswehr
selbst oder von der Bundesregierung geförderte VdK mit Organisationen
der Rechten zusammenarbeiten, sind natürlich keine neueren Bewegungen.
Vielmehr existierte schon früher ein intensiver Kontakt wie sich
sogar an der HIAG belegen lässt. Die Möglichkeit einer solchen
Zusammenarbeit bietet das gemeinsame ideologische Fundament vom Militarismus,
das nationale Einstellungsmuster wie Traditionalismus gleichermaßen
umfasst. Durch diese inhaltlichen Schnittmengen war es auch möglich
für Organisationen wie die HIAG, die offen extrem rechte Inhalte
vertritt und auch durch Anzeigen im Freiwilligen die inhaltliche Nähe
zur NPD belegte, in solche Bereich Einfluss zu nehmen. Zwar war bereits
im Jahr 2000 großes Thema in Medien und im Budnestag das Problem
mit Rechtsextremismus in der Bundeswehr, doch stellten die zu dem Zeitpunkt
angestellten Untersuchungen alle fest, dass das Problem mit Rechtsextremismus
in der Bndeswehr nicht höher sei als im Rest der Gesellschaft. Dass
dies nicht überzeugen kann, belegen andere soziologische Studien.
Diese belegen, dass bei den Sturmtrupps der fallschirmjägereineheit
von Seiten der Vorgesetzten teilweise auf NS Material zurückgegriffen
wird, um die Truppe auf den Ernstfall richtig einzustimmen.
<<<
Aktionen
|