18.11.2006:
NS-Verherrlichung gestoppt Erstmalig seit 2002 durften Neonazis am Volkstrauertag nicht im Brandenburgischen Halbe, am größten Soldatenfriedhof Deutschlands, aufmarschieren um gefallenen Wehrmachtssoldaten zu gedenken. In den vergangenen Jahren waren bis über 1500 Alt- und Neonazis in dem kleinen Dorf bei Königs Wusterhausen marschiert. Der Protest dagegen fand seinen Höhepunkt 2005 in einer riesigen Blockade. Aufgrund des neuen Gedenkstättengesetzes wurde dieses Jahr der Aufmarsch verboten und die diesmal 1000 Nazis wichen nach Seelow (ebenfalls in Brandenburg, mit kleinem Soldatenfriedhof) aus. Das Bündnis gegen NS-Verherrlichung Berlin/Brandenburg und die Seelower BürgerInnen protestierten kreativ und mit etwa 800 Menschen dagegen. In Halbe fand eine Meile der Demokratie mit ebenfalls knapp 1500 Menschen statt. Einen Tag später wurde der Volkstrauertag etwa 200 Alt- und Neonazis auf dem Berliner Friedhof am Columbiadamm mit einer antifaschistischen Kundgebung vermiest. Bericht: Indymedia
zu Seelow Indymedia zur Aktion am Columbiadamm:
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3 ---------------------------------------------------------------------------------------------- Redebeitrag in Seelow Wenn die Nazis heute unter dem vollmundigen Motto „die Schlacht um Seelow ist schon gewonnen“ ihre juristische Niederlage in Halbe mühselig in einen Sieg ummünzen wollen, rufen wir ihnen zu „Ihr habt den Krieg verloren“. Denn dafür stehen die Seelower Höhen, die letzte und entscheidende Niederlage der faschistischen Wehrmacht im Frühjahr 1945. Von den Helden, die die Nazis hier heute betrauern und zynisch verherrlichen wollen, blieb nicht viel übrig außer Bergen von Leichen. Wenn die Nazis sich dies zum Vorbild nehmen, sagen wir nur zu. Wer lieber stirbt, als zu leben und befreit zu werden, hat es vermutlich nicht besser verdient. In den frühen Morgenstunden des 16.
April 1945 gab Marschall Schukow das Startsignal für die Berlin-Offensive.
Zwei Monate lang hat die Rote Armee an ihrer 1. Belorussischen Front alles
zusammengezogen, was an Reserven übrig war: 22000 Geschütze,
4000 Flugzeuge und 3000 Panzer. 908.000 sowjetischen und polnischen Soldaten
stehen 200.000 deutsche Wehrmachtssoldaten und Volkssturmleute gegenüber.
Es dauert zwei Tage, bis die Befreier den Höhenzug bei Seelow überwunden
haben.. Der Weg nach Berlin scheint frei zu sein. Doch bis Berlin sollten die Befreier noch über einen Monat brauchen. Denn die Naziwehrmacht, die Waffen SS und SS, der Volkssturm, die Hitlerjungen kämpften weiter und ermöglichten damit die letzten Mordexesse der Nazis. Mit der Evakuierung des KZ Sachsenhausen
begann am 20. und 21. April 1945 für ca. 33.000 Häftlinge der
sogenannte »Todesmarsch«. Am 27. und 28. April 1945 wurden
ca. 15.000 Frauen aus dem KZ Ravensbrück evakuiert.. Tausende marschunfähige
Häftlinge wurden an Ort und Stelle erschossen. Für das Leben und die Freiheit kämpften die Sowjetsoldaten. Über dreißigtausend mussten hier in Seelow ihr Leben lassen, weitere 15.000 bis zur Befreiung Berlins und die bedingungslose Kapitulation Nazideutschlands am 8. Mai 1945. Ihnen gilt unsere Trauer und unserer Dank. .Ohne die Soldaten der Roten Armee und ohne das Standhalten der Völker der Sowjetunion, über die Deutsche unermeßliches Leid gebracht hatten, wäre die Befreiung von der Nazibarbarei nicht möglich gewesen. Ohne die Siege und ohne die Opfer der Soldaten der Roten Armee, wären viele der heute lebenden Europäer nie geboren worden. Weil ihren Eltern und Großeltern von den Nazis das Recht auf Leben abgesprochen war. Dank euch ihr Sowjetsoldaten! ---------------------------------------------------------------------------------------------- Aufruf: NS-VErherrlichung Stoppen! Auf dem Waldfriedhof liegen 23.000 deutsche
Soldaten. SS- und Waffen-SS Angehörige, Volkssturmmänner, und
Hitlerjungen, die in der letzten großen Kesselschlacht des 2. Weltkrieges
lieber sterben wollten, als sich den Befreiern der Roten Armee zu ergeben
und so ihr Leben zu retten. Ein jährliches Treffen von über 1000 Nationalsozialisten, auf dem offen der Nationalsozialismus verherrlicht wird, können wir nicht hinnehmen. Halbe könnte der größte Neonazi-Wallfahrtsort in Deutschland werden, insbesondere wenn er als Ersatz für den so genannten „Rudolf-Hess-Marsch“ in Wunsiedel herhalten muss, der letztes Jahr verboten wurde. Verhindern kann dies nur ein breites antifaschistisches Bündnis, ohne Berührungsängste mit einem solidarischen Miteinander aller Formen von Protest und Widerstand. Der Naziaufmarsch im fränkischen Wunsiedel wurde nach einer langen Kampagne letztes Jahr verhindert. So soll es auch in Halbe sein. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Aufruf zur Aktion am Columbiadamm 10.00-12.00 Uhr vor dem Friedhof am Columbiadamm
(ehem. Neuer Garnisonsfriedhof): Jedes Jahr am sogenannten Volkstrauertag treffen sich auf dem Friedhof am Columbiadamm Angehörige der Bundeswehr, Veteranen der Wehrmacht, Vertreter von Republikanern, der DVU und der NPD sowie der Ordensverein der Ritterkreuzträger und verschiedene Burschenschaften, um der Soldaten zu gedenken, die in deutsch-nationalistischen Kriegen gefallen sind. Auf dem mit den Meilensteinen einer deutschen Geschichtsklitterung gepflasterten Friedhof werden deutsches Heldengedenken und völkisch-nationalistische Traditionspflege seit Jahren relativ ungestört zelebriert. Vereint werden die „Trauergäste“ durch die Verehrung ihrer im Kampf für „die deutsche Nation“ gefallen Helden: „Wir starben auf das Deutschland lebe! So lasst uns leben in euch!“ - so lautet die Inschrift des zentralen Kriegerdenkmals zur Erinnerung an die im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Garde-Grenadier-Regiments No. 4. Weitere Denkmäler und Inschriften erinnern an die Soldaten des Zweiten Weltkrieges, der Kolonial- und zahlreicher anderer Kriege. Schluss mit der ungestörten „Helden“ - Verehrung! Wir wollen mit einer kollektiven Recherche-Kundgebung dieser rechts-nationalen bis rechtsextremistischen Geschichts-schreibung ein Ende setzen und laden Euch ein, am 19.11.2006 pünktlich um 10:00 Uhr zum Eingang des Columbiadamm-Friedhofs zu kommen, mit uns diese geschichts-revisionistischen Vorgänge aufzuspüren und sie zu skandalisieren. Gemeinsam wollen wir der Geschichte von deutschem Militarismus und seiner Verherrlichung in Burschenschaf-ten, Bundeswehr und anderen Traditionsvereinen auf den Grund gehen und ihren AnhängerInnen unseren Widerstand gegen jedes „Helden“ – Gedenken entgegensetzen. |