09.03.2008

Naziangriff auf linkes Lokal
Polizei schlägt die Betroffenen

Wie die Berliner Polizei heute Nachmittag mitteilte, wurde heute morgen gegen 4.30 Uhr das autonome Kulturzentrum Sama Cafe in der Samariterstr. 32 von ca. 15 Personen, die der rechten Szene zuzuordnen sind, angegriffen und mindestens zwei der Gäste erheblich durch Glasflaschen und Reizgas verletzt.
Nur der schnellen Reaktion der Cafe-Besucher ist es zu verdanken, dass sechs der Angreifer in der Rigaerstraße gestellt werden konnten.

Die herbeigerufene Polizei schenkte allerdings den Angreifern zunächst mehr Glauben und nahm nur widerwillig die Personalien der Neonazis auf. Die linken Betroffenen des Angriffs wurden von den Einsatzkräften nahezu automatisch als Täter behandelt. So verletzte ein Zivilbeamter mit seinem TonFa einen Gast des Cafes so stark, dass dieser ambulant behandelt werden musste. Umstehende Passanten wurden von einer Hundertschaft der Polizei zerstreut.

In unübersichtlichen Situationen neigen Polizeibeamte im Bezirk dazu die Schuld Linken, Punkern oder Alternativen zuzuschreiben. Schon seit Jahren hören wir vom Abschnitt 57, dass die alternative Szene der grund allen Übels ist. Rechtsextremismus wird trotz der hohen Anzahl an Übergriffen, nicht für voll genommen.

Ein Novum ist es nicht, dass Neonazis es sich trauen explizit linksradikale Projekte anzugreifen. Am 23.02. wurde der Fischladen in der Rigaerstraße sowie das Schnarup Thumby in der Scharnweberstraße von Neonazis mit Flaschen und Steinen beworfen. Schon lange brüsken sich Lichtenberger Freie Kräfte damit in Friedrichshain Propaganda zu kleben.

Die erhöhte Polizeipräsenz seit Beginn des Jahres verhindert keine Nazi-Übergriffe. Vielmehr müssen linke Hausprojekte öfter mit Polizeikontrollen und Schikanen rechnen.

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