Grauzone "Metal
and Hell"-Store
Seit Mai 2010 in Friedrichshain
Der
Plattenladen „Metal and Hell“ in der Grünberger Strasse
4 in Berlin Friedrichshain. Von Außen erscheint erstmal alles als
wäre es ein ganz normaler Laden, wie es ihn in Friedrichshain zuhauf
gibt, aber nach einem kurzen Besuch wird schnell klar, dass es hier nicht
nur um „normalen“ Heavy Metal geht, sondern auch ideologische
Elemente eine Rolle spielen. In den Regalen des Ladens stehen Werke von
anti-faschistischen Bands wie Napalm Death, oder Pisschrist in nicht ganz
so koscherer Nachbarschaft von neo-nazistischen Bands wie Graveland (No
Colours Records), Satanic Warmaster (No Colours Records), oder Nargaroth
(No Colours Records). Mal werden diese Einstellung etwas offener, mal
etwas subtiler formuliert. Einer der Inhaber des Ladens ist nebenbei auch
Präsentator/Mitveranstalter des Metal-Festivals "Nuclear War
Now" am 19. und 20. November in der C-Halle am Columbia Damm.
Als Beispiel: Die finnische Band Satanic Warmaster ist eine der plumperen
Vertreter des National Socialist Black Metal - Genres. Zum Beispiel wird
im Song „Wolves Of Blood And Iron“ gar nicht erst versucht
ihre Ideologie zu verstecken. Zitat aus der ersten Textzeile des Liedes:
„Sieg Heil! The sign of our cross rises“. „Our cross“
(gemeint ist das Hakenkreuz) wird hier als Gegenentwurf zum „judeo-christlichen“
Kreuz gesehen.
Auch Platten der deutschen Band Luror stehen ganz selbstverständlich
in dem Friedrichshainer Laden. Derzeitig einziges Mitglied der Band entfaltete
ebenfalls Aktivitäten in den National Socialist Black Metal - Bands
Absurd, Wolfsmond und Cryogenic. Ausserdem erschien 2002 eine Split-Veröffentlichung
mit Absurd. Das Label des Luror Masterminds Sven Zimper, World Terror
Committee Productions (W.T.C.) veröffentlichte unter anderen auch
Tonträger von Absurd oder Wolfsmond.
Nebenbei werden in diesem Geschäft Platten des Labels „Satanic
Skinhead Propaganda“ verkauft. Welcher ideologischen Denkrichtung
hier das Wort bereitet werden soll, sieht man schon auf den ersten Blick.
Das US-Label hat auf der Startseite ihrer Homepage abgewandelte Triskelen
abgebildet, die gleichzeitig das Zeichen des Labels darstellen. Die Triskele,
das dreiarmige Hakenkreuz, wird heutzutage nicht selten als Zeichen von
neo-nazistischen Organisationen verwendet. Scrollt man auf der Seite nach
ganz unten so sieht man einen durchgestrichenen Davidstern und den aus
dem Nationalsozialismus entlehnten Spruch „Die juden Sind Unser
Unglück“(Fehler im Original)!
Ebenfalls zu kaufen gibt es das Hochglanz-Fanzine Ablaze. Aktiv an dem
Magazin beteiligt ist Hendrik Möbus, der Schlagzeuger der NS-Black
Metal Band Absurd. Das heutige Fanzine hat nicht mehr viel gemein mit
dem unpolitischen Magazin gleichen Namens, dass Anfang der 2000er Pleite
gegangen ist, sondern setzt auf ein Misch-Masch aus unpolitischen und
eindeutig neonazistischen Bands. Ihr scheinbar liberaler Einsatz für
freie Meinungsäußerung entpuppt sich allzu schnell als reine
rhetorische Figur nur um auch bekennenden Neonazis ein Forum zu bieten.
Die wahre Funktion wird hinter einem Anstrich des Pluralismus versteckt.
Die Ablaze fungiert vom Prinzip her wie ein „Trojanisches Pferd“
um reaktionäres bis neonazistisches Gedankengut in der Blackmetal-Szene
weiter salonfähig zu machen. In der neuen Ausgabe des Magazins befindet
sich unter anderem ein Feature des Friedrichshainer Ladens. Somit sind
persönliche Kontakte des Ladeninhabers mit dem neonazistischen Teil
der Black-Metal-Szene nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar
eher wahrscheinlich.
Mitinhaber des Ladens ist Patrick Kremer, der das Metal-Label Iron Bonehead
Productions betreibt und am 19. Und 20. November in der C-Halle am Columbia-Damm
in Berlin ein zweitägiges Metal-Festival unter dem Namen „Nuclear
War Now!“ mitveranstaltet. Angesprochen auf die Platten, die er
in seinem Laden zu stehen hat, meinte er, er würde verkaufen was
ihm passe und diese Thematik sei ihm egal.
Gerade die hier praktizierte Uneindeutigkeit im Gesamtbild, spiegelt das
schwammige Wesen einer bestimmten Art von Metal-Fans wider, denen es egal
ist, mit wem sie gemeinsam Konzerte besuchen, oder wo sie ihre Platten
kaufen. Hier wird rassistischen, antisemitischen und totalitären
Ideologien Haus und Hof geöffnet. Somit ist es ein wichtiges Ziel
antifaschistischer Politik auch in von Antifas nicht so frequentierten
Szenen solchen Auswüchsen Einhalt zu gebieten!
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