Schriftliche
Anfrage Antwort
BVV Friedrichshain-Kreuzberg
172/III - 26.08.2008
Überlässt
das Bezirksamt die Lasker-Oberschule Rechtsextremen für
Kampfsporttraining?
Sehr geehrter Herr Hehmke,
Ihre o.g. Anfrage beantworte ich wie folgt:
1. Treffen von Teilen der linken Szene in Friedrichshain
verbreitete Informationen zu, nach denen in der Lasker-Oberschule an der
Modersohnstraße jeden Mittwoch zwischen 18.00 Uhr und 22.00 Uhr
Rechtsextreme die Sporthalle für ihr Kampfsporttraining nutzen?
Dem Fachbereich Sportförderung sind diese Vermutungen erst durch
die Anfrage bekannt geworden. Nach Prüfung des Sachverhaltes im Fachbereich
gibt es derzeit keinerlei Hinweise auf die Nutzung von Sportstätten
des Bezirks durch Rechtsextreme. Die benannte Halle ist in der angegebenen
Zeit an die Sportvereine Empor Brandenburger Tor und SC Narva e.V. vergeben.
2. Welche/r Gruppe(n)
/ Verein(e) nutzen die Schule in dieser Zeit und auf welcher
vertraglichen Grundlage?
Die große Sporthalle der Schule wird am Mittwoch laut Aussage der
Vereine wie folgt genutzt: von 18 - 20 Uhr –> Jugendliche Handballer
des Sportvereins SG Narva e. V. in Kooperation mit dem Jugendschiff „Freibeuter“
des Fördervereins der Kinder- und Jugendpolitischen Arbeit. von 20
- 22 Uhr -> eine studentische Freizeit-Handball-Mannschaft des Sportvereins
SG Empor Brandenburger Tor e. V.
Die Vergabe erfolgt im Rahmen der schuljährlichen Vergabe von Spiel-
und Trainingszeiten auf Grundlage der Sportanlagen-Nutzungsvorschriften
(SPAN) zum Sportförderungsgesetz. Die Vereine erhalten schriftlich
eine Nutzungsgenehmigung vorbehaltlich des jederzeitigen Widerrufs. Darüber
hinaus werden eine kleine Turnhalle im Gebäude der Emanuel-Lasker-Schule
und der Gymnastikraum in der Sporthalle vergeben. Beide Sportstätten
werden mittwochs von 16 bis 20 Uhr durch das Projekt SOJA (Sportorientierte
Jugendarbeit) für Fitness, Karate und Streetdance genutzt. Für
die Zeit nach 20 Uhr lagen für beide Sportstätten keine weiteren
Anträge vor, so dass keine offizielle Vergabe erfolgt ist. Hinweise
auf eine evtl. anschließende nicht genehmigte Nutzung gibt es nicht.
3. Welche Erkenntnisse
hat das Bezirksamt über den Personenkreis, der zu dieser
Zeit dort trainiert?
Bei der Sportförderung wurden entsprechende Nutzungsanträge
für die Sporthalle Modersohnstraße durch die Verantwortlichen
des SG Narva Berlin e. V. und der SG Empor Brandenburger Tor e. V. gestellt.
Auf Nachfrage bestätigten die Verantwortlichen beider Vereine, dass
eine Ballsportnutzung, insbesondere Handball, wie in der Antwort zu Frage
2 beschrieben, stattfindet. Gleiches gilt für das durch den Bezirk
geförderte Soja-Projekt, an dem überwiegend Jugendliche mit
Migrationshintergrund teilnehmen.
4. Wie stellt das Bezirksamt
sicher, dass keinen Gruppen / Vereinen, deren Tätigkeit und Zielsetzung
sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richtet, bezirkliche
Schulen zu Trainingszwecken unter Wert (nach der SPAN) überlassen
werden?
Die Sportstätten des Bezirks werden nach den Vergabegrundsätzen
in § 14 des Gesetz über die Förderung des Sports im Lande
Berlin (Sportförderungsgesetz – SportFG) vergeben. Sie sollen
den anerkannten Sportorganisationen für den Übungs- und Wettkampfbetrieb
zur Verfügung stehen. Die Anerkennung der Sportorganisationen erfolgt
durch die für Sport zuständige Senatsverwaltung. Eine Voraussetzung
zur Anerkennung der Sportförderungswürdigkeit ist nach §
3 Abs. 2 SportFG u. a., dass der innere Aufbau und die Tätigkeit
der Sportorganisation demokratischen Grundsätzen entsprechen muss.
Für die vereinsinterne Vergabe der jeweiligen Hallenzeiten sind die
Vereine verantwortlich. Sie haben durch entsprechende Schulung/Qualifizierung
des Trainings- und Betreuungspersonals sicherzustellen, dass „vor
Ort“ in einzelnen Trainingsgruppen keine „Unterwanderung“
durch rechtsextreme Gruppierungen stattfindet. Vermutungen, Hinweisen
oder auch nur Gerüchten wird aufgrund der erheblichen Bedeutung für
den jeweiligen Sportverein selbst unverzüglich und konsequent nachgegangen.
5. Gab es bisher gegenüber
dem Bezirksamt Beschwerden über die zur angegebenen Zeit dort trainierenden
Personen und wenn ja, wie hat das Bezirksamt darauf reagiert?
Der Bezirksamt lagen in der Vergangenheit und liegen auch aktuell keine
entsprechenden Beschwerden vor.
Mit freundlichen Grüßen
Klebba, Bezirksstadträtin
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