24.09.2004 Friedrichshain: Kiezdemo gegen Nazikneipen
Den Antifaschistischen Selbstschutz organisieren!



Im gemeinhin als tolerant und linksalternativ dominiert angesehenen Bezirk Friedrichshain finden mit regelmäßiger Kontinuität rechtsextrem motivierte Übergriffe statt, die nicht selten von Kneipen ausgehen. Immer wieder gerät das Publikum bestimmter Kneipen des als alternativ geltenden Bezirkes in negative Öffentlichkeit durch tätliche Übergriffe oder Verbalattacken. Selbst wenn die jeweiligen Täter eindeutig einem organisierten Spektrum von Neonazis zuzuordnen sind, werden diese Angriffe häufig als harmlose Streitigkeiten von Trinkern dargestellt oder als nicht erklärbare Gewaltausbrüche abqualifiziert. Ein besonders krasses Beispiel einer solchen Verschleierung der rechten Motive ereignete sich im Oktober 1999. Die Leiche des erschlagenen 38 jährigen Kurt S. wurde auf einem stillgelegten Urnenfriedhof gefunden. Im Anschluss wurden vier Rechtsextreme zwischen 17 und 23 Jahren in einer Wohnung im Hoerneweg festegenommen. Sie hatten das Opfer an einer Haltestelle kennen gelernt und in einem Streit verprügelt und erstochen. Nachdem sie ihm noch das Geld geraubt hatten, gingen sie in die Wohnung im Hoernweg und feierten ihre Tat so ausgelassen, dass die Polizei wegen Ruhestörung anrücken musste. Ein politischer Hintergrund wurde bei der Tat ausgeschlossen. Die Täter wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und sagten beim Prozess aus, dass sie sich alle den rechtsextremistischen "Hammerskins" zugehörig zählten.
Rassistische Angriffe gehen nicht nur von Personen aus, die dem organisiserten neonazistischen Spektrum angehören. Dadurch lassen sich die Übergriffe nicht mehr in das klassische Bild des rechtsextremen Angriffs einordnen. Infolge dessen wird das Motiv Rechtsextremismus teilweise bewusst nicht erkannt oder wahrgenommen. Dass rassistische Vorfälle nicht als rechtsmotiviert begriffen werden, scheint nicht unbedingt verwunderlich. Denn Denkmuster, die zu rassistischn Übergriffen führen,sind in Grundlagen, in der gesamtgesellschaftlichen Realität vorhanden: Solche Angriffe treffen eben nicht beliebige Individuen, sondern die Menschen die sich einer gesellschaftlichen Normalität nicht anpassen wollen und können. Sie werden nicht nur ausgegrenzt, sondern sind auch Projektionsfläche für Aggressionen. Bei Nazis liegt eine extreme Ausprägung solcher Denkmuster in Idologie und Auftreten vor. Verüben sogenannte normale Bürger rechtsmotivierten Angriffe, werden sie oft nicht mehr als solche erkannt, obwohl sich Versatzstücke nazistischer Denkmuster hinter diesen Übergriffen verbergen. Doch zeigen verschiedene Beispiele aus der Chronik von Übergriffen in Friedrichshain, dass diese entpolitisierten Vorfälle nicht ziellos irgend jemanden treffen, sondern sehr wohl rechte Motive haben. Die Betroffenen sind immer Personen, die entweder nicht der gesellschaftlichen Normalität entsprechen oder solche Personen, die als vermeintlich nicht-deutscher Herkunft identifiziert werden. Es handelt sich hierbei nicht um Einzeltaten, vielmehr sind sie Ausdruck eines strukturellen Verhältnisses. So lassen sich auch in jüngerer Vergangenheit mit stetiger Konsequenz Übergriffe verzeichnen, die einen rechten Hintergrund haben.
Im Juli 2003 ging eine Gruppe von Neonazis aus "Frankies Relaxbar" am S-Bhf Frankfurter Allee mit Billardqueues auf vier junge Vietnamesen los. Einer der Vietnamesen wurde bei dem Angriff schwer verletzt. Eine Reaktion auf diesen Vorfall von seiten der Nachbarschaft ereignete sich nicht. Das nahegelegene "Jessner Eck" in der Jessner Straße bildete auch schon häufig Ausgangspunkt für rassistische Pöbeleien und Angriffe. Im September 2003 wurde ein Punk in der Jessner Straße von vier Neonazis, die aus einem Army Jeep stiegen schwer verletzt. Von diesem Schauplatz nicht weit entfernt liegt seit Anfang 2004 die "Green Bar" am Wismarplatz. Im Mai diesen Jahres pöbelten Neonazis, die vor der Kneipe saßen, eine Gruppe augenscheinlich "Nicht-Deutscher" rassistisch an. Ein Polizeieinsatz verhinderte einen tätlichen Angriff der Neonazis. Auch nach diesem Vorfall berichteten Anwohner des Wismarplatzes von weiteren Beispielen, bei denen Gäste der "Green Bar" Passanten scheinbar grundlos angriffen.
Das jüngste Beispiel aus der Reihe solcher Angriffe ereignete sich im Juni dieses Jahres in der Neuen Bahnhofstraße in der "Kietz -Kneipe". Eine, vom Stammpublikum des Lokals als "Zecke" eingestufte Frau wurde aus der Kneipe heraus angepöbelt und geschlagen. Einzelne Neonazis verfolgten die junge Frau daraufhin in einen Hausflur, wo sie sie noch zwanzig Minuten unter weiteren Drohungen, Beleidigungen und Tritten festhielten. Auf den Vorfall angesprochen, bekannte sich der Wirt der "Kietz -Kneipe" offen zu seiner rechten Einstellung und kündigte einen "Krieg" an.Während sich der Wirt der "Kietz -Kneipe" offen zu seinem rechten Weltbild bekennt, dulden andere Kneipenbetreiber und das Kneipenpublikum lediglich die Anwesenheit eines rechten Klientels und tragen dadurch passiv zu rechtsextremistisch motivierten Übergriffen bei. Aus diesem Grund sollen Kneipenbetreiber, Wirte und vor allem das Kneipenpublikum sich ganz klar zu solchen Übergriffen und generell rechten Verhalten positionieren. Tun sie dies nicht, bringen sie damit unmissverständlich zum Ausdruck, dass sie diese Denkmuster mittragen. Um weitere Angriffe aus solchen Kneipen heraus in Zukunft effektiv zu verhindern, muss ein antifaschistischer Selbstschutz organisiert werden.
Damit Friedrichshain nicht zu einer Gefahrenzone für all diejenigen wird, die sich einem autoritären, rassistischen und sexistischem Weltbild nicht beugen, wird es zur Verpflichtung für alle AnwohnerInnen im Kiez sich zu rassistischen Angriffen und Pöbeleien zu verhalten. Wir wenden uns gegen jegliche rassistische Auswüchse, in Kneipen, auf der Straße, einfach überall!
Aus diesem Grund fordern wir alle Kneipen, Bars und anderen Lokale im Bezirk Friedrichshain dazu auf, sich offen gegen rechts zu positionieren, damit dem rassistischen Publikum das Bier möglichst schal gemacht wird. Den Nazis keine öffentlichen Räume!!
Am 24.09.2004 findet eine offensive antifaschistische Demonstration durch Friedrichshain statt, bei dem Orte und Kneipen aufgesucht werden, die bereits durch rechte Angriffe aufgefallen sind.
Die als unpolitisch dargestellten Angriffe werden mit den Worten beschrieben, in deren Kontext sie erfolgt sind - als rechte Übergriffe. Die Öffentlichkeit soll sensibilisiert und rechte Angriffe sichtbar gemacht werden. In Zukunft sollen rechte Übergriffe wahrgenommen und bekämpft werden.
KneipenbesitzerInnen, WirtInnen und rassistischen KneipengängerInnen soll vor Augen geführt werden, dass in Zukunft solche Übergriffe nicht mehr stillschweigend hingenommen werden. In diesem Sinne
Organisiert den Antifaschistischen Selbstschutz!!! Keine Ruhe den Rassisten und Faschisten!!! Keine Kneipen für Nazis.

organisiert von Berliner Antifagruppen und dem >>> PiRat

anbei: Bürgerflugblatt, unser im Juni verteiltes Flugblatt zu dem Thema und die bei der Demo vorgetragenen Redebeiträge

Bürgerflugblatt für die Demo am 24.09.2004
Flugblatt "Neonaziübergriffe in Friedrichshain" Juni 2004

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Beiträge zum Thema auf Indymedia

Nazitreffpunkte in Berlin Friedrichshain
http://de.indymedia.org//2004/06/86646.shtml

Organisiert die antifaschistische Selbsthilfe
http://de.indymedia.org//2004/09/94422.shtml

Berlin: Fotos von der Antifademo am 24.9.
http://de.indymedia.org/2004/09/94601.shtml
http://de.indymedia.org//2004/09/94978.shtml
http://www.red-media.net/fotos/uebersicht.php?id=22

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Redebeiträge auf der Demo am 24.09.2004

Kneipenkurzbeiträge

Green Bar (Wismar Platz)
Seit Anfang 2004 gibt es hier die "Green Bar". Von außen zunächst ganz nett anzuschauen musste sich mensch schon kurz nach der Eröffnung öfters mit einem Publikum rumärgern, was definitiv rechts eingestellt ist und das auch danach gefragt kundtat. Am Nachmittag des 8. Mai diesen Jahres pöbelten Neonazis, die vor der Kneipe saßen, eine Gruppe augenscheinlich "Nicht-Deutscher" rassistisch an. Eine Polizeistreife, die zufällig vorbeikam verhinderte einen tätlichen Angriff der Neonazis. Auch nach diesem Vorfall berichteten Anwohner des Wismarplatzes von weiteren Beispielen, bei denen Gäste der Green Bar Passanten scheinbar grundlos verbal angriffen und bedroht. Ob nun alternative Jugendliche, Punx oder Migrantinnen, jeder der nicht in das Weltbild der rechten Kleingeister vor der Green Bar passt wird hier angepöbelt und muss Spalier laufen. Immer in Sorge, das irgendwann der Aggressionsgrad bei einigen der hier sitzenden erreicht ist, dass mensch was aufs Maul bekommt. Solange werden wir nicht warten! Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!

Jessner Eck (Jessner Str.)
Das "Jessner Eck" bildete auch schon häufig Ausgangspunkt für rassistische Pöbeleien und Angriffe. Im September 2003 wurde ein Punk vor der Kneipe von vier Neonazis, die aus einem Army Jeep stiegen verprügelt und schwer verletzt. Weiterhin kam es hier oft zu Pöbeleien gegen alternative Jugendliche, welche das nahegelegene "Supamolli" besuchten und am "Jessner Eck" vorbeikamen. Bei mehreren Gelegenheiten wo sich der Wirt gegen rechts positionieren sollte, hat er sich immer dagegen entschieden und z.B. solche Bemerkungen wie "hier sind wir alle irgendwie rechts rum" abgelassen. Das wir, die jetzt vor deiner scheiß Kneipe stehen alle nicht nur "irgendwie", sondern ganz schön doll was gegen Freizeitnazis haben wird auch dem letzten deutschtaumelnden Rechtsdreher aufgegangen sein. Wenn autoritäre, rassistische, sexistische und antisemitische Ideologien unter dem beschönigenden Wort "rechts" daherkommen, aber die gleichen Ideologien wie von Nazis vertreten werden, dann muss mensch sogenannte "Rechte" auch als das bezeichnen was sie sind, nämlich Nazis!

Kietz Kneipe (Neue Bahnhofstr.)
In der Kietz-Kneipe ereignete sich in der Nacht vom 5. zum 6. Juni 2004 ein Übergriff auf eine junge Frau, die vom Stammpublikum des Lokals als "Zecke" eingestuft wurde. Erst nur verbal wurde sie kurze Zeit später in der Kneipe tätlich angegriffen und flüchtete vor den Angreifern auf die Straße. Die Nazis verfolgten sie in einen Hausflur, wo sie sie unter ständigen Bedrohungen und Einschüchterungen zwanzig Minuten lang festhielten. Der einzige Grund sie nicht zu schlagen, war, so die Nazis, dass sie keine deutschen Frauen schlagen, auch wenn es sich um Zecken handelt. Eine Person, die der Frau helfen wollte, wurde von anderen Nazis, die draußen auf der Straße warteten gejagt, bis die Polizei eintraf und lediglich die Personalien der Täter aufnahm. Auf den Vorfall angesprochen bekannte sich der Wirt der Kietz -Kneipe offen zu seiner rechten Einstellung und behauptete er spreche für die rechtsextreme Szene und habe schon öfters Linke von öffentlichen Straßen vertrieben. Von dieser Großkotzigkeit ist seit dem Übergriff nicht mehr viel zu spüren, ist doch in der Kneipe ständig gähnende Leere und selbst der kürzlich angekündigte "Oben Ohne Abend" zu dem nur Männer geladen und die Bedienung eben "oben-ohne" erscheinen sollte musste wegen mangelnder Beteiligung ausfallen. Aber das soll sich jetzt ändern. Zumindest wir, Linke jeden Geschlechts werden hier öfters mal vorbeischauen. Und garantiert nicht um was zu trinken!

Blup 2 (Oderstr.)
Durch naive Toleranz gegenüber rechtem Publikum ist die Kneipe "Blup2" aufgefallen, wo sich eher rechts eingestelltes Hooliganpublikum trifft und auch mal Musik mit eindeutigem rechtsextremen Inhalt gespielt wird.
Als im Januar 2003 mehrere Jugendliche von Neonazis durch die Neue Bahnhofstraße gejagt wurden und einer von ihnen verletzt am Boden liegen blieb, flüchteten einige der Angreifer vor der eintreffenden Polizei ins "Blup2".
Auch wenn das lang her ist, muss doch festgestellt werden, dass der Besitzer der Kneipe an rechtem Publikum verdient und zumindest toleriert, dass es hier einen Stammtisch gibt, wo sich auch Nazis treffen, mit anderen rechtseingestellten in Kontakt kommen, sich austauschen und andere rekrutieren können.

Frankies Relaxbar (Pettenkoferstr.)
Wir befinden uns nun vor der kleinen Kneipe "Frankies Relaxbar". Hier überfielen am 7. Juli 2003 vier Neonazis, vier junge Vietnamesen mit Billardqueues und verletzten einen von ihnen schwer. Die anderen Opfer wollten keine Angaben bei der eintreffenden Polizei machen, da sie Angst vor den Behörden hatten und Repressionen von staatlicher Seite fürchteten. Die Täter wurden alle in der Bar festgenommen aus der auch die Billardqueues stammten. Der Haupttäter Olaf Scholz, der hier zum Stammpublikum gehörte war schon mehrfach wegen rechtsextremer Gewalttaten aufgefallen. So hatte er 1998 Steine auf eine Jugend-Antifa-Demo geworfen, die gegen die Nazi-Kneipe "Cafe Germania" gerichtet war.
Frankies Relaxbar können wir nur eins raten: Wer Nazis Unterschlupf gewährt, ihnen ihre Tatwerkzeuge in die Hand gibt, mit denen sie dann vor der Kneipe Migrantinnen verprügeln, und dann auch noch behauptet total neutral zu sein, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kneipe nicht nur boykottiert werden, sondern auch aktiv, wie z.B. heute kritisiert wird!

Wir fordern alle Kneipen, Bars, Lokale und auch AnwohnerInnen im Bezirk Friedrichshain dazu auf, sich offen gegen rechts zu positionieren, damit für die Zukunft solche Übergriffe, wie die vorhin genannten, verhindert werden können. Sollten sie Übergriffe beobachten, greifen sie ein und fordern sie Kneipenbesucher und -besitzer dazu auf, sich gegen ein rechtes Publikum zu verhalten.

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"Chronologie rechtsextremistisch motivierter Übergriffe in Berlin-Friedrichshain"

Der Berliner Stadtteil Friedrichshain wird in der Öffentlichkeit überwiegend als ein junger, alternativer und linksdominierter Bezirk wahrgenommen. Doch auch hier, in diesem Bezirk kam und kommt es immer wieder zu rechtsextremistisch motivierten Übergriffen. Pöbeleien und tätliche Angriffe auf Menschen nichtdeutscher Herkunft, auf sozial Schwächere, auf linke Zecken und alle anderen, die nicht in das enge rechte Weltbild passen. Dies zeigt insbesondere die folgende Aufzählung rechtsextremer Übergriffe, die von 2003 bis heute in Friedrichshain passiert sind:
Am 25. Januar 2003 jagten 20-25 Nazis an der Ecke Boxhagener Straße/ Neue Bahnhofstraße mehrere linke Jugendliche und schlugen einen von ihnen zusammen. Die eintreffende Polizei nahm die Personalien der Opfer auf und beruhigte die Neonazis.
Am 10. Juli 2003 überfielen vier Neonazis in der Pettenkofer Straße vier jugendliche Vietnamesen mit Billardqueues und verletzten einen von ihnen schwer. Die Täter wurden in "Frankie's Relaxbar" in der Pettenkofer Straße 2B festgenommen, woher auch die Billardqueues stammten. Zwei Tage später, am 12. Juli 2003 pöbelte in einem türkischen Imbiss auf der Frankfurter Allee ein Mann rassistische Parolen. Er warf einen Betonstein in Richtung eines Gastes, welcher den Stein mit Hilfe eines Stuhls abwehren konnte. Der Angreifer wurde festgenommen.
Am 20. September 2003 wurde in der Jessnerstraße ein Punk von mehreren Neonazis, die aus einem grünen US-Army-Jeep stiegen, angegriffen und schwer verletzt. Der Ort ist kein Zufall, denn in der Nähe der Kneipe "Jessner Eck" kommt es immer wieder zu rechten Pöbeleien durch das Publikum der Lokalität. Am 02. Oktober 2003 wurde ein Jugendlicher beim Umsteigen auf dem S-Bhf. Ostkreuz von einem Nazi aufgrund seines linken Aussehens attackiert. Er konnte sich erfolgreich wehren
Einen Tag später, am 03. Oktober wurden vier Jugendliche an der Ecke Waldeyerstr. / Frankfurter Allee von drei besoffenen Nazis erst angepöbelt und dann angegriffen. Auch hier konnten sich die Jugendlichen aber erfolgreich wehren.
Am 20. Oktober wurden dann zwei dunkelhäutige Männer in der Tram 20 von vier Jugendlichen angepöbelt und geschlagen. Die Täter flüchteten unerkannt.
Am 31. Oktober griffen an der Eberty- Ecke Straßmannstraße mehrere Nazis aus zwei Autos heraus zwei Linke an und verletzen sie. Nur fünf Tage später erfolgte ein tätlicher Übergriff auf zwei Linke in der Mainzer Str. Eine Woche später, am 11. November 2003 wurde ein Punk nähe U-Bhf. Weberwiese von Nazis mit einem Messer angegriffen und verletzt.
Am 11. Dezember 2003 wurde ein linker Jugendlicher, der auf dem Fahrrad unterwegs war, an der Revaler Ecke Warschauerstr. von einem mit Nazis besetzten Auto umgefahren. Die Nazis konnten mit ihrem Auto unerkannt entkommen. Der Jugendliche erlitt Prellungen.
Am frühen Morgen des 28. Dezember wuirde auf dem Nachhauseweg von einer bekannten linken Kneipe eine Person im Treppenhaus eines Wohnhauses von drei vermummten Neonazis beschimpft, mit Stiefeln getreten und geschlagen.
Die rechtsextremistisch motivierte Übergriffe reißen auch im Jahr 2004 nicht ab. So bedrohten und verprügeltn vier Nazis am 06. Februar 2004 am Frankfurter Tor zwei Jugendliche, denen hierbei erhebliche Verletzungen zugefügt wurden. Die Täter wurden später von der Polizei aufgegriffen und lediglich kontrolliert. Zwölf Tage später, am 18. Februar attackierten drei Nazis auf dem S-Bhf. Warschauer Str. einen Mann mit schwarzer Hautfarbe. Vier Passanten bemühten sich, die Nazis aufzuhalten, was auch teilweise gelang. Die Schlägerei wurde von einer großen Anzahl Passanten untätig mitangesehen. Als die Nazis flüchteten, wurden sie auf der Warschauer Brücke von der Polizei in Empfang genommen.
Am Abend des 01. Mai, nach dem verhinderten Naziaufmarsch durch Friedrichshain versuchten etwa zehn Nazis mehrere Autos und eine alte Halle in der Nähe vom Hangar am Ostkreuz mit Frostschutzmittel anzuzünden. Die Polizei nimmt einige von ihnen fest.
In der Nacht zum 06. Juni 2004 wurde in der Weserstr. eine Frau aus der "Kietz-Kneipe" heraus von Nazis angegriffen und verletzt. Sie wurde verfolgt und in einem Hauseingang weiter bedroht und gegen ihren Willen zwanzig Minuten lang festgehalten und weiter bedroht. Die Polizei erteilte herbeigeeilten Passanten und den Nazis Platzverweise, während sich der Kneipenwirt der "Kietz-Kneipe" offen zu seiner rechtsextremen Einstellung bekannte und einen Krieg gegen alles "linke" ankündigte. Vier Tage später, am 10. Juni wurde am S-Bhf Frankfurter Allee ein Gitarrenspieler von einem alkoholisierten Mann verbal und tätig angegriffen weil dieser "Bettler hasst". Passanten können den Angreifer verjagen.
Im August 2004 wurde im Café Melan in der Mainzer/ Ecke Boxhagner Str. eine Bedienung von drei Männern beleidigt und der Versuch unternommen sie zu schlagen. Die Bedienung hatte sich darüber beschwert, dass die Männer auf Hitler angestoßen hatten. Leute aus dem Dönerladen gegenüber beförderten die drei nach draußen.
Am 28. August 2004, also noch nicht einmal vor einem Monat zogen zehn Hertha Fussballfans unter "Wir bauen eine U-Bahn von St. Pauli nach Auschwitz"-Gegröhle vom Ostkreuz in Richtung Wühlischstr. Auf dem Weg wird ein alternativer Jugendlicher von ihnen bedroht. Die Polizei nahm Anzeigen wegen Volksverhetzung und Beleidigung auf.
Eine Woche später, in den Morgenstunden des 7. September rissen drei mit Hämmern bewaffnete Neonazis unter lautem Gegröle linke Plakate in der Rigaerstr. ab, bis sie von Anwohnern verscheucht werden konnten.
Diese Auflistung ist sicher nicht vollständig und dennoch verdeutlicht sie sehr gut, dass sich auch in Friedrichshain rechtsextremes Gedankengut jederzeit und in all seinen widerlichen Facetten bis hin zur tätlichen Gewalt artikulieren kann und auch immer wieder artikuliert.
Dies dürfen und werden wir als antifaschistisch und emanzipatorisch eingestellte Menschen nicht weiter hinnehmen! Lassen wir nicht zu, dass rechtsextremes Gedankengut toleriert und hieraus motivierte Angriffe zur Normalität werden - weder in Friedrichshain, noch anderswo!
Brechen wir die Kontinuität der rechtsextremen Übergriffe - sowohl in Friedrichshain, als auch anderswo!
Nehmen wir den Nazis ihre Treffpunkte - hier im Kiez und überall! Organisiert die antifaschistische Selbsthilfe!

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