Impaled Nazarene in der K17 Am 13. Mai wollte in der Friedrichshainer K17 die finnische Black Metal Band ImPaled Nazarene auftreten. Aufgrund homophober und faschistischer Äußerungen und Texten der Band kam es zu vielfältigen Protesten auch in anderen Städten. auch das Konzert in der K17 wurde daraufhin abgesagt. Offener Brief zu dem geplanten Konzert der Band Impaled Nazarene in der K17 am 13.05.2006 Liebe Leute vom K17! Wie Ihr sicherlich mitbekommen habt, wurde im Vorfeld der kommenden Europatournee der finnischen Black Metal-Band Impaled Nazarene, die am 13.05.2006 bei Euch in der K17 auftreten will, einiges an Kritik laut. So wird der Band aufgrund von Songtexten und Aussagen eine menschenverachtende, extrem homophobe und faschistoide Einstellung unterstellt. Wir gehen im Folgenden näher auf diese Vorwürfe ein und machen hierbei unsere Kritik an Impaled Nazarene exemplarisch an den Texten mehrerer Lieder der Band fest: In dem Song „Total War – Winter War“ auf der 1994 veröffentlichten Platte „Suomi Finnland Perkele“ wird der Krieg zwischen Finnland und der UdSSR im Winter 1939-40 zu einer Ver-teidigung „unseres Stolzes“ nationalistisch überhöht. Die Verwendung des Goebbelschen Ausspruches „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ hinterlässt einen weiteren unangenehmen Beigeschmack. Total War – Winter War November 1939, eastern front line CHORUS: Russia beaten up, over 200000 communists dead Ihren mit Tötungsphantasien ausgeschmückten extremen Antikommunismus formuliert Impaled Nazarene in einem weiteren Lied namens „Healers of the Red Plague“ von dem Album „Rapture“ von 1998. Hier wird in faschistoider Manier die Errichtung einer „Neuen Weltordnung“ angekündigt und politisch Andersdenkende als „Untermenschen“ sowie ihre Einstellung als „Krankheit“ und „Plage“ bezeichnet, die mit Napalm „geheilt“ werden sollte. Healers of the Red Plague CHORUS: Che Guevara dead!” In dem Song „Zum Kotzen“ von der Platte „Latex Cult“ artikuliert die Band ihre Meinung über als „Untermenschen“ diffamierte Personen, die wahlweise „reine Scheiße“, „Dreck“ oder eben „zum Kotzen“ seien. Ihren Vorschlag zur „Lösung“ dieses „Problems“ liefert Impaled Nazarene mit der aus dem NS bekannten Losung „Arbeit macht frei“, mit der die Eingangstore mehrerer Vernichtungslager der Nazis überschrieben waren, gleich mit. Der positive Be-zug auf die massenhafte Ermordung von Menschen im dritten Reich wird durch die Sprachwahl - der Song wird in deutsch vorgetragen - noch unterstrichen. Zum Kotzen 1, 2, 3... Arbeit macht frei Der Übermensch 1, 2, 3... Arbeit macht frei Als allerletztes sei hier noch auf das Lied „Zero Tolerance“ von dem im Jahr 2000 erschienenen Album „Nihil“ hingewiesen. In diesem Song wird Homosexuellen jegliche Rechte abgesprochen, ihnen AIDS an den Hals gewünscht und angemerkt, dass Mann ja zumindest noch lesbische Frauen vergewaltigen könne. Zero Tolerance Crawl back under the rock you faggots came from Zero tolerance, no fucking rights It is disgusting!! Listen you fucking homo boys, your time has come IT IS UNNATURAL!” Mit Ausnahme des letzten Lieds „Zero Tolerance“ können die Texte bei Bedarf auf der band-eigenen website http://www.impnaz.com begutachtet werden. Impaled Nazarene hat auf die geäußerte Kritik mit einer Stellungnahme „aus gegebenem Anlass“ reagiert, die Ihr auf Eurer homepage (http://www.k17.de/konzerte/200605130.php) in Auszügen veröffentlicht habt. So drückt die Band in ihrer Stellungnahme ihr Entsetzen
gegenüber den ausgesprochenen Vorwürfen aus und stellt richtig,
dass „die Band IMPALED NAZARENE niemals weder eine Naziband, noch
rassistisch und/oder menschenverachtend war oder ist. (...) I.N. erkennt
vielmehr die Menschenrechte an und ist gegen jedwede Form von Rassismus
und Menschenverachtung.“ Nun, da erfreut es doch zu hören, dass Impaled Nazarene zumindest die oben als Beispiele aufgeführten Lieder ebenfalls als problematisch erachtet und sie „schon lange aus dem Programm genommen“ haben wollen, wie sie in ihrer Stellungnahme schreiben. Aber für einige Menschen sind bereits 15 Monate eine lange Zeit. Anderenfalls müssten wir diese Behauptung als glatte Lüge bezeichnen, denn bei ihrem letzten Konzert am 05.02.2005 in der K17 in Berlin gab die Band zumindest den nationalistisch aufgeladenen Song „Total War – Winter War“ sowie das von Homophobie nur so strotzende Lied „Zero Tolerance“ zum Besten, wie einem Konzertbericht auf http://www.powermetal.de/content/konzert/show-664.html zu entnehmen ist. Obwohl die Band selbst null Toleranz für Homosexuelle
übrig hat und von ihrer Meinung abweichende politische Einstellungen
als „krank“ bezeichnet, erwartet Impaled Nazarene ihrerseits
von allen anderen, „dass ihr Recht auf künstlerische Freiheit
und Redefreiheit akzeptiert wird.“ Liebe Leute vom K17, uns macht dieses für den 13.05.2006 geplante Konzert so einige Sorgen. Denn ganz abgesehen von der tatsächlichen Einstellung der Band und ihren wahren Beweggründen für die von ihnen vorgetragenen Songs müsst Ihr, liebe Leute vom K17, damit rechnen, dass sich an dem Abend des Konzertes bei Euch Gäste einfinden werden, die diese Liedtexte ernst nehmen, für gut befinden und vielleicht sogar danach handeln. Euch sollte klar sein, dass diese Band zumindest zum Teil ein Publikum anziehen wird, das in der rechtsradikalen Ecke zu verorten ist - in einem Dunstkreis, in dem die von Impaled Nazarene geäußerte Einstellung zu Menschen mit anderen Meinungen und Vorlieben aktiv umgesetzt wird. Dass dem so sein wird, zeigt auch der bereits oben zitierte Bericht über das Konzert von Impaled Nazarene am 05.02.2005 in Eurem Club: "Denn in Berlin springen und pogen vor der Bühne jede Menge Typen herum, die wie Mikka eine Glatze tragen, jedoch viel, viel suspekter und viel, viel brutaler als der Finne wirken. [...] "Total War" brüllen Band und Fans...". Wir gehen davon aus, dass Ihr mit uns dahingehend übereinstimmt, dass ein solches Publikum weder in der K17, noch in Friedrichshain, noch anderswo erwünscht ist. Und hier kommen wir schlussendlich auch zu dem tatsächlichen „gegebenen Anlass“ für die von Impaled Nazarene herausgegebenen Stellungnahme: von den angekündigten 11 Konzerten, die die Band in Deutschland geben wollte, wurden bereits einige - bis jetzt 5, soweit uns derzeit bekannt ist - abgesagt, nachdem die BetreiberInnen der Veranstaltungsorte über die Band informiert wurden, es Protest gegen die geplanten Auftritte gab und einige Zeitungen darüber berichteten. Aber die ClubbetreiberInnen „sollten sich einmal darüber Gedanken machen, welchen Schaden sie mit ihrer Vorgehensweise anrichten“ und wie viel Kohle der Band damit flöten geht. Das ist zumindest eine Stellungnahme, in der nichts drinnen steht, eine erste Gegenmaßnahme zu den berechtigten Vorwürfen und vielleicht lässt sich ja die eine oder der andere Club-BetreiberIn damit abspeisen. Wir hoffen, Euch mit diesem Schreiben eine kleine Hilfestellung für Eure Entscheidungsfindung an die Hand gegeben zu haben und wollen nicht verhehlen, dass wir es mehr als begrüßen würden, wenn auch Ihr das Konzert von Impaled Nazarene absagen würdet. In diesem Sinne: kein Konzert der menschenverachtenden, faschistoiden Band Impaled Nazarene in der K17 oder anderswo! Eure lokale Antifagruppe P.S.: Der von Impaled Nazarene in ihrer Stellungnahme formulierte Dank an den Bürgermeister der bayrischen Gemeinde Hauzenbach für die Nichtverhinderung des Konzertes kam „leider“ ein bisschen verfrüht, denn auch in der bayrischen Provinz wird diese Band nicht spielen! ---------------------------------------------------------------------------------------------- Artikel zum Thema: Dass es in der Metal-Szene, nicht nur im
so genannten „Black Metal“, zum guten Ton gehört auch
mal schärfere Töne anzuschlagen und Elemente faschistischer
Ästhetik immer wieder gerne verwendet werden, sollte zumindest seit
dem Erfolg von Rammstein allgemein bekannt sein. Außer kirchlichen
Sektenbeauftragten lässt sich dadurch auch kaum noch jemand provozieren.
Bei der 1990 in Finnland gegründeten Band Impaled Nazarene sieht
das hingegen anders aus. Im Laufe ihrer „European Take Over“
- Tour 2006, die unter anderem 14 Auftritte in Deutschland vorsieht, gerät
die Band aufgrund ihrer Texte nun in die Kritik. Schaut man sich die Texte
etwas genauer an, wird dies verständlich. In dem Lied „Zero
Tolerance“, auf dem 1999 erschienenen Live-Album „Death Comes
In 26 Carefully Selected Pieces“ zu finden, heißt es etwa:
Zero tolerance, no fucking rights/monkey fucks monkey punishment is AIDS/
It is digusting/Listen you fucking homo boys, your time has come/And if
you are a lesbian, you still have a cunt to rape/It is unnatural. Sowohl lokale antifaschistische Gruppen als auch Schwulen- und Lesbenverbände mobilisieren nun, zum Teil erfolgreich, gegen die geplanten Auftritte. Bereits in 6 Städten wurden die Konzerte von Impaled Nazarene nach Protesten abgesagt. In Karlsruhe, Giessen, Flensburg, Augsburg, Halle und Sulzbach-Rosenberg kann die Band nicht wie vorgesehen spielen. Auch in der Schweiz wurde bereits ein Konzert „aufgrund textlichen Inhalts“ gestrichen, wie der Veranstalter dem Galler Tagblatt erklärte. Der Sozialpädagoge des Sulzbacher Jugendtreffs, Christian Böhm, ist durchs Internet auf die Diskussion um Impaled Nazarene aufmerksam geworden. „Bezeichnenderweise sind die besagten Texte als einzige nicht im Booklet der CD abgedruckt, das hat mich stutzig gemacht. Darauf habe ich selber recherchiert“, sagt er und fügt hinzu: „Als ich dann die menschenverachtenden und volksverhetzenden Texte gelesen habe, haben wir das Konzert umgehend abgesagt.“ Außerdem reichte er einen Antrag auf Indizierung bei der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien (BPjM) ein. Auch in Halle könnte es ein juristisches
Nachspiel geben. Der Schwulen- und Lesbenverband Rosalinde e.V. schickte
Pressemitteilungen an Stadtrat, Parteien und Verbände und machte
auch die Staatsanwaltschaft Halle und das Justizministerium auf die Band
aufmerksam. Das Justzizministerium leitete die Nachricht an die zuständige
Polizeidienststelle weiter, die jetzt wegen des Verdachts der Volksverhetzung
gegen die finnische Band ermittelt. Die Rechtfertigungsversuche der Band
und ihrer Fans, dass Impaled Nazarene mit Politik nichts am Hut hätte
und gerade die Textstelle in „Zero Tolerance“ nichts weiter
als „Humor“ sei, will Daniel Gollasch vom RosaLinde e.V. nicht
gelten lassen. „Es ist selbstverständlich einfach zum Mord
von Schwulen und zur Vergewaltigung von Lesben aufzurufen, damit eine
homophobe Atmosphäre zu schaffen und wenn es Kritik gibt zu sagen:
Ist alles nur Spaß.“ Der sich selber als „links“
verstehende Veranstalter kann einen passenden Kontext auch nicht erläutern
und hat „keinen Bock mehr auf diesen Scheiss.“ Damit mag er
darauf anspielen, dass es bereits in der Vergangenheit Kritik an Veranstaltungen
im K17 gab. So fand im Dezember 2001 ein „Eastside Hardcore over
X-Mas“-Festival statt, bei dem unter anderem die Band Withheld auftrat.
Der Sänger dieser Band, Michael Manko aus Königs Wusterhausen,
ist bei der NPD und bei den ‚United Skins’ organisiert. Das
Festival wurde fast ausschließlich von Nazis besucht. Auch an den
‚schwarzen Donnerstagen’ gehören oftmals Nazis zum Publikum.
Was bei einem Laden dessen DJ´s ‚Asgard’ und ‚Mitgard’
heißen auch wenig verwundert. Auch wenn Impaled Nazerene keine Nazis
sind, sondern ‚nur’ homophob und in Ansätzen faschistoid,
muss doch damit gerechnet werden, dass das Konzert wie auch schon im vergangenen
Jahr von Nazis besucht werden wird, was von den Betreibern der K17 offensichtlich
geduldet wird. Jungle World Artikel >>> Berichte auf Indymedia ---------------------------------------------------------------------------------------------- Stellungnahme der K17 zum Offenen Brief leider seid Ihr die einzigen die sich eine
Woche vorher aufregen. Telefonieren ginge schneller da ich etliche Veranstaltungen
habe. Nur auf alle Fragen zu schreiben würde mich eine Stunde abhalten.
Die Band hat nichts mit Nazis zu tun und das K17 auch nicht. Ich bin Gründungsmitglied die Staatsanwaltschaft hat alle Vorwürfe zurückgenommen. Das Konzert, was nach uns in Halle ist, findet mit Zustimmung der Antifa Halle und den Schwulen/Lesbenverband Halle statt. Woher habt Ihr mal wieder eine Woche vor der Angst diese Infos und wieso könnt Ihr nicht mal drei Monate vorher (solange steht das Konzert im Netz) was sagen? Jetzt wiegelt Ihr eher dazu auf das Nazis kommen die beim Metal nix zu suchen haben und wir haben wieder die Typen hier rumstehen. Total War – Winter War 1, 2, 3... Arbeit macht frei Was soll übrigens der Schwachsinn mit der unmittelbaren Nähe zum Boxi? Der ist so weit weg das es dort nie eine Verbindung gibt. Das nenne ich reine Verfälschung der Tatsachen. Richtig ist doch, daß grade die Punks die sich dort aufhalten diesen Zustand akzeptierten. In meinem Haus gibt es auch etliche Schwule und Lesben weiterhin Türken, Polen, im Sommer sind hier faßt alle europäische Nationen unterwegs. Nur weil wir nicht so rumlaufen wie Ihr oder "normale" Leute, sind wir noch lange nicht rechts. Wir verstehen unsere Musik nun mal anders als Ihr, aber da ich auch genug Punk, höre geht's da doch auch heftig zur Sache. Oft genug wird da zur direkten Gewalt aufgerufen. Wer macht sich hier also noch alles schuldig. Dieses messen nur mit einem Gesichtspunkt finde ich einfach zu Kotzen. Sicher wird sich Bruchstein Tours auch bei Euch melden.
Die haben die gesamte Tourleitung. Ich für meinen Teil verbleibe
mit freundschaftlichen Grüßen und der nochmaligen Bitte nicht
immer eine Woche vorher mit Euren Problemen zu kommen sondern sobald Ihr
unsere Konzertinfos bekommt. Wenn Ihr weiterhin die Meinung vertreten
solltet das das Konzert nicht stattfinden Stellungnahme der K17 zur Absage
des Konzerts Wie Ihr sicher mitbekommen habt, gab es
aufgrund einiger in der Vergangenheit geschriebener Texte der Band Proteste
gegen dieses Konzert. Wir hoffen Ihr habt Verständnis für unsere Situation. Euer K 17 Frau Jenal ist zurück |