15.05.2007: Videokundgebung am Herrentag
Gegen G8 und sexistischen Normalzustand

Trotz kalten Wetters haben am sog. Herrentag mehr als 180 Menschen am Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain an einer Videokundgebung gegen G8 und Repression teilgenommen. Diese wurde von Anti-G8-Friedrichshain gemeinsam mit den Internationalen KommunistInnen organisiert und vom Globale Filmfestival unterstützt. Die Veranstaltung war gleichzeitig der Abschluss der diesjährigen Globale. Außerdem sollte dem männlich dominierten Massenbesäufnis am Herrentag, eine Veranstaltung im öffentlichen Raum entgegengesetzt werden.

Bericht: Indymedia
Inhaltliche Bereicherung durch Paeris: Von Männern und Menschen

----------------------------------------------------------------------------------------------

Redebeiträge
20.35 Uhr: Redebeitrag des Anti-G8-Cafes Friedrichshain – Musik
20.45 Uhr: Redebeitrag von Dissent zur Repression – Musik
20.55 Uhr: Redebeitrag der Antifa-Friedrichshain- Musik
21:00 Uhr Redebeitrag der Internationalen Kommunisten – Musik
21.10 Uhr: Redebeitrag zu den Studierendendemos – Musik
21:15 Uhr: Redebeitrag der Mexikogruppe zum Kampf und Repression in Oaxa

----------------------------------------------------------------------------------------------

Kein Feiertag (Antifa Friedrichshain)

Heute ist ein Feiertag. Für die meisten bedeutet „Himmelfahrt“, „Herrentag“ oder auch „Vatertag“, nichts weiter als dass sie frei haben - nicht zur Arbeit, Schule oder Uni gehen zu müssen.
Für viele Frauen und MigrantInnen bedeutet dieser Feiertag, dass sie sich lieber zu Hause aufhalten, da Spaziergänge in der Öffentlichkeit andauernd zu sexistischen Anmachen oder rassistischen Anfeindungen führen.
Für viele Männer hierzulande bedeutet dieser Feiertag nämlich, dass sie sich mit anderen treffen und hemmungslos mit Alkohol zukippen. Die durch den Alkohol und das Testosteron gelockerte Mundwerk sondert dann meist den sexistischen, rassistischen und schwulenfeindlichen Müll ab, der sonst aus Schicklichkeitsgründen vermieden wird.
Auch wenn saufende und grölend umherziehende Männer nicht gleich Neonazis sind, so finden diese doch in deren partriachalen, männlich-heterosexuellem Weltbild beste Anknüpfungspunkte. Und so wundert es nicht, dass Neonazis und Hooligans im Schutz der herumziehenden Männerbanden ihre Angriffe gegen Menschen durchführen.

So machten in Magdeburg 1994 ca. sechzig Deutsche am "Herrentag" Jagd auf MigrantInnen und Flüchtlinge. Nur Ausländer und wenige Deutsche wehren sich. Mehrere Verfolgte werden brutal geschlagen, erleiden Verletzungen und werden sogar von der Polizei weiter misshandelt. Dieses Ereignis wird später besonders bekannt. Doch jedes Jahr gibt es Meldungen aus verschiedensten Regionen Deutschlands: Behinderte werden angefallen. Frauen bedroht. Vor allem AusländerInnen werden krankenhausreif geprügelt. Es kommt zu Morden wie etwa 1997 an dem 60jährigen deutschen, arbeitslosen Alkoholiker Augustin Blotzki, der in seiner Wohnung in Königs Wusterhausen unter Zurufen wie "Scheißausländer", "Bulgarensau" von fünf stadtbekannten Rechten zu Tode geprügelt wird.
Auch in Friedrichshain kommt es traditionell zu Übergriffen. An Himmelfahrt 2006 griffen NPD-Funktionäre, die von einem Volksfest kamen, am S-Bhf. Ostkreuz mehrere Fahrgäste mit Schlagwerkzeugen an. Im Jahr 2005 jagte eine Gruppe von fünf Hooligans scheinbar aus Spaß einen alternativen Jugendlichen die Seumestraße entlang. 2004 wird eine Gruppe Touristen an der mittlerweile geschlossenen „Green Bar“ am Wismarplatz rassistisch beleidigt und bedroht.

Heute stehen wir hier und tragen dazu bei, dass es auch am Herrentag, Orte gibt, die explizit nicht-rechts sind. Orte, an denen Rassismus und Sexismus nicht akzeptiert werden. Wir wollen mit dieser Kundgebung dazu beitragen, dass dieser Feiertag für alle Menschen zu dem wird was er eigentlich sein sollte: Ein freier Tag an dem Müßiggang und Faulenzerei angesagt ist.

Kommt heute nach der Kundgebung in den Vetomat (Scharnwebersr. 35) zum Offenen Antifa Cafe.

<<< Aktionen