18.01.2010
Veranstaltung Berlin: "Alles Extremismus"
Am 19.01.2010 wurden vom LKA-Sachsen Räumlichkeiten
des Dresdener Blockade-Bündnis durchsucht
Zum Gespräch über
die Renaissance der Totalitarismustheorie im Deckmantel der Extremismusdebatte
geladen, hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der
AntifaschistInnen (VVN-BdA). Im Friedrichshainer Cafe Sybille trafen sich
gestern Abend der Bundesvorsitzende der VVN, Heinrich Fink und eine Vertreterin
der Antifa Friedrichshain, um vor rund 50 Leuten über Gedenkstättenpolitik,
Gleichsetzungsstrategien, den Extremismus der Mitte und die notwendigen
Konsequenzen für weitere antifaschistische Arbeit zu diskutieren.
Wer gedacht hatte, das Thema verdiene einen auf brennende Autos, Gewaltwahrnehmung
und Geschichtsrelativierung fokussierten Vortrag, war überrascht.
Die Veranstaltung begann mit der Neujahrskantate von Mozart, die der christliche
Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer kurz vor seiner Hinrichtung
als "Verschwörer des 20. Juli 1944" (Hitlerattentat) im
Konzentrationslager Buchenwald am 9. April 1945 hörte. Heinrich Fink
setzte damit den Einstieg zum Ritt durch die Jahrzehnte mit dem Fokus
auf die Gedenkstätte Buchenwald und die um sie kreisende Totalitarismus-Diskussion.
Laut Fink entfachte sich gerade an Bonhoeffer, dem Kirchenmann, in den
60iger Jahren der BRD eine Diskussion über den "totalitären",
weil gewalttätigen Widerstand gegen Hitler. Bonhoeffer wurde unter
Glaubensbrüdern als "politischer Märtyrer" gehandelt,
der seinen Widerstandskampf vom mörderischen Krieg als radikaler
Pazifist trennen wollte. Sein Todesurteil galt bis 1990 als rechtmäßig.
Totalitarismustheorie
Im Kalten Krieg, der Systemkonfrontation zwischen kapitalistisch (NATO-Verbündete)
und sozialistisch (Verbündete im Warschauer Pakt) organisierten Staaten,
wurden alle geistigen und politischen Kräfte mobilisiert, um gegen
den jeweiligen Feind bzw. dessen Ideen in Ost und West zu argumentieren
und die jeweilige Bevölkerung zu destabilisieren. In der BRD tat
man dies gern durch die Gleichsetzung von Stalinismus und Faschismus als
zwei totalitäre Staatsformen, unter der anfänglichen Verschleierung
der eigenen faschistischen Vergangenheit. Die Gleichsetzung zweier grundsätzlich
entgegengesetzter Ideen wie des Kommunismus und des Faschismus konnte
in der gemeinsamen Gegnerschaft zur parlamentarischen Demokratie gefunden
werden. Alle, die das Bestehende fundamental ändern wollten, wurden
von Adenauer und folgenden Regierungen in einen Topf mit KZ-Aufsehern
geworfen, um das "überkochende ideologische Gebräu"
selbst als Drohkulisse für eigene Vorhaben zur Abwendung der "totalitären"
Ideen (wie die z.B. von Dutschke/ SDS/ APO/ KPD) zu nutzen.
Auf den Historikerstreit 1986, der vom Berliner FU-Prof. Ernst Nolte ("Der
europäische Bürgerkrieg 1917–1945. Nationalsozialismus
und Bolschewismus", 1987) angezettelt und von Jürgen Habermas
("Vergangenheit als Zukunft? Das alte Deutschland im neuen Europa?",
1991) gekontert wurde, ist gestern nur in der Form eingegangen worden,
als dass Noltes ehemalige Schüler Wolfgang Wippermann ("Dämonisierung
durch Vergleich: DDR und Drittes Reich", 2009) und Eckhard Jesse
("Diktaturen in Deutschland. Diagnosen und Analysen", 2008)
sich heute in der Extremismusdebatte gegenüberstehen. Jesse und andere
Protagonisten der Extremismustheorie versuchen, laut Fink, ideengeschichtliche
und inhaltliche Überschneidung zwischen der extremen Rechten und
den mit ihr eng verbundenen Strömungen, wie beispielsweise dem Nationalkonservatismus,
zu de-thematisieren, um die gemäßigte Rechte in den Schoß
der Gesellschaft einzugliedern und die Neonazis als extremistisch vor
die Tür setzen zu können. Ein politisches Programm, dass der
Bundesrepublik eine rechts-konservative nationale Identität ermöglicht
ohne die nationalsozialistische Vergangenheit komplett verschleiern zu
müssen. Dieses lang gehegte Bedürfnis geht über alle historischen
Widersprüche hinweg.
Gedenkstättenpolitik
nach 1990
Fink berichtete von 1991 als öffentlich über die Nachnutzung
einiger Konzentrationslager bis 1950 als Internierungslagers der Besatzungsmächte
in Buchenwald und Sachsenhausen (Ost-Besatzungszone) diskutiert wurde.
Die Hoffnung einiger kalter Krieger hier endlich mehr Beweise für
eine Gleichsetzung von DDR und Nationalsozialismus zu finden (z.B. Leichen
mit Genickschüssen) scheiterte. Es konnte bewiesen werden, dass von
den in Buchenwald 1945 inhaftierten 28.000 Menschen etwa 7.000 an Erkrankungen
und unzureichender Ernährung umkamen und in Massengräbern beerdigt
wurden. Eine Aufarbeitung fand in der DDR nicht statt und wurde nach der
Vereinigung mit einer Enquete Kommission im deutschen Bundestag ("Aufarbeitung
von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland") 1992
und in zweiter Runde 1999 nachgeholt. Laut Fink, der selbst Mitglied im
Bundestag war, war es für die damalige PDS und vor allem die ehemaligen
KZ-Insassen ein harter Kampf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung
voranzutreiben und eine Gleichsetzung zu verhindern. Die historischen
Feinheiten mussten in die Debatte erst eingehämmert werden: Dass
nämlich der Großteil der Inhaftierten in Buchenwald nach 1945
Kriegsgefangene, Großgrundbesitzer und Zwangsarbeiterbeschäftiger
waren, dass die Buchenwald-Befreier der US-Armee die Weimarer Bevölkerung
zwangen das Lager zu besichtigen und ihre Mitschuld anzuerkennen, dass
nach der Befreiung in ganz Europa noch lange an Hunger und Krankheit gestorben
wurde und die Rote Armee kurz nach dem Krieg, und nach den Erlebnissen
in Gebieten die der "verbrannten Erde" der abziehenden Wehrmacht
zum Opfer gefallen waren, schon aus emotionalen Gründen wenig für
die deutsche Bevölkerung übrig hatte, während die heimische
Bevölkerung der Siegermächte genauso hungerte, fiel nämlich
unter den historisch-ideologisch bereinigten Tisch. Bis heute ist kein
Thema dass auch West-KZs wie Neuengamme oder Dachau ebenfalls eine Nachnutzung
durch Besatzungsmächte erfuhren.
Das Ziel der damaligen Intervention in der Kommission, dass die "Lager
mit doppelter Vergangenheit" auch eine doppelte, von einander getrennte
historische Einordnung und Erinnerungsstätten erhalten, konnte nur
teilweise durchgesetzt werden. Aber wichtig war eben die Debatte offen
zu führen, so Fink.
Nach 1999 hat die Bundesregierung "Gedenkstätten mit gesamtstaatlicher
Bedeutung" per Stiftungsgesetz wieder als Thema für sich entdeckt
und nimmt Finanzierungsanträge aus den Ländern entgegen. Gedenkstätten
sind Ländersache und entsprechend heterogen wird die Frage der Gleichsetzung
nach dem Totalitarismustheorem ausgehandelt. Fink sprach über die
Diskussion in Sachsen und Sachsen-Anhalt, an der sich die VVN beteiligt
hatte. Auch heute noch kreisen "die beiden Diktaturen auf deutschem
Boden" und deren "Gewaltorte" in den Debatten immer zusammen.
Er verließ ein Memorandum der internationalen Lagergemeinschaften
(Räte ehemaliger KZ-Insassen), welche die Bundesregierung aufforderten
Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und DDR anzuerkennen, eine parallele
Herangehensweise an die Erinnerung zu widersagen und zu verhindern, dass
die Verbrechen des NS durch begangene Ungerechtigkeiten in der DDR, die
übrigens genauso aufzuklären sind, nachträglich gerechtfertigt
werden. Hier die Relationen im Auge zu behalten und nicht weiterhin die
Geschichte vor den ideologischen Karren des Kalten Krieges zu spannen,
stehe dem Deutschland nach 1990 besser zu Gesicht. Im übrigen sei
die Angelegenheit keine innerdeutsche sondern eine internationale, da
in den deutschen KZs größtenteils Nicht-deutsche interniert
waren. Schon die Förderung der Gedenkstätten mit "gesamtstaatlichem
Interesse" aus dem gleichen Stiftungsvermögen beinhaltet eine
gewisse Konkurrenz des Gedenkens um Gelder und Anerkennung.
Dass die Intervention in solche Debatten
der Erinnerungspolitik durch Zeitzeugen nötig ist, zeigt auch der
aktuelle Beschluss im EU-Parlament den 23.8. (Hitler-Stalin-Pakt) zum
gesamteuropäischen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
und des Stalinismus zu machen. Eine Aussöhnung der Völker Europas
sei das Ziel, eine gemeinsame zentrale Gedenkstätte bereits in Planung.
Finks Familie ist selbst eine vertriebene. Doch für ihn entscheidend
ist eher, dass seine Familie 1940 "Heim ins Reich" als Landwirte
mit deutscher Herkunft aus Bessarabien nach Polen umgesiedelt wurde, um
dort ein Gehöft zu übernehmen, dessen ursprüngliche polnische
BewohnerInnen als ZwangsarbeiterInnen nach Deutschland verschleppt worden
waren: "Was ist mit dem Unrecht, das die Deutschen vorher dort angerichtet
hatten?". Die seit Jahren andauernde Diskussion um das vom Bund der
Vertriebenen (BdV) angestrengte "Zentrum gegen Vertreibung",
bei dem nicht nur alle Vertreibungs- und Fluchtbewegungen subsumiert und
entpolitisiert werden sollen, sondern auch noch gerade die deutschen Heimatvertriebenden
das Sahnestückchen abbekommen sollen, folgt einem bestimmten Zeitgeist
den Fink gestern so attestierte:
In jüngster Vergangenheit lässt sich eine "Nationalisierung"
des Gedenkens auf deutsche Opfer, eine Prioritätenverschiebung auf
die Zeit nach 1945 und auf eine aggressive Anerkennungskampagne für
Täter, die nachträglich zu Opfern wurden, feststellen. Die Resultate
sind Erinnerungsstätten, die mehr ideologisieren und kontextunabhängig
zur Betroffenheit aufrufen ohne den historischen Kontext ausreichend zu
beleuchten. Dieser nicht neue Vorwurf auch an NS-Erinnerungsstätten,
nicht genügend zu beschreiben wie beispielsweise die Deutschen zu
Hitler und zum Holocaust kamen, trifft nun auch auf die tendenziöse
Darstellung der DDR zu. Der nachträgliche partielle Umbau beispielsweise
in der zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen
dient nicht der Aufklärung sondern der Verschleierung tatsächlicher
Vergangenheit. Unerträglich dass Schulklassen aus der ganzen Bundesrepublik
sich das täglich reinziehen und eben keinen "ungeschminkten"
Eindruck bekommen, sondern einen vulgär-totalitär stilisierten.
Geschichte ist immer Teil politischer Instrumentalisierung und Identitätsstiftung.
Die Gleichsetzung über den Begriff totalitär dient als konstitutives
Element der bestehenden BRD. Mit wissenschaftlich-historischer Aufarbeitung,
mit all ihren nichtsnutzigen Widersprüchen, hat das wenig zu tun.
Diese wäre aber nötig um generationsübergreifend Erinnerung
zu bewahren. Umso wichtiger sind die Stellungnahmen, die sich Zeitzeugen
zu oft verkneifen und Leuten wie die BdV-Präsidentin Steinbach das
Feld in der Vertriebenen-Debatte überlassen. Geschichtsfälschung
und das kontextlose Herausgreifen gerade billiger historischer Ereignisse
zur tendenziösen Rechtfertigung aktueller politischer Debatten verbietet
sich, so der einhellige Tenor im Cafe Sibylle.
Extremismustheorie und
Gewaltbegriff
Die Vertreterin der Antifa Friedrichshain betonte, dass es wichtig ist
die Begrifflichkeiten klar zu kriegen, um der schleichende Umdeutung und
den damit einhergehenden realen Paradigmenwechseln begegnen zu können.
Das Stigma "totalitär" zu sein, hat ja nicht nur theoretische
Implikationen sondern auch reale Folgen für "die Ruhe störenden
Akteure". Wer heute vom Verfassungsschutz als "extrem"
ge(t)adelt wird, weil inhaltlich oder aktionistisch das bestehende in
Frage gestellt oder an dessen Überwindung gearbeitet wird, muss damit
rechnen auch von Verfolgungsbehörden ins Visier genommen zu werden.
Die Eingriffsmomente für die Justiz schafft also die Extremismustheorie
des Verfassungsschutzes, die stark vom bereits erwähnten Eckhard
Jesse beeinflusst ist. Diese ist zunächst zu kritisieren.
Eine Einordnung der jeweiligen Akteure durch den VS geschieht derzeit
anhand des augenscheinlichen Sacharguments "Gewalt", dessen
Bedeutung allerdings meist unklar ist. Jesse spricht von einem fließenden
Übergang in politischen Auseinandersetzungen und den verwendeten
Aktionsformen. Während bei "linksextremer" Gewalt vor allem
Straftaten auf Demonstrationen (Vermummung, Landfriedensbruch, "passive
Bewaffnung" etc.) im Vordergrund stehen, sind es bei "rechtsextremer"
mehr die individuell gegen Einzelne begangenen Gewalttaten. Wie die heutigen
Hausdurchsuchungen in linken Räumlichkeiten zeigen, ist auch die
Blockade von Naziaufmärschen bereits als gewalttätig, weil beispielsweise
nötigend, einzustufen. Laut der Referentin gestern Abend können
auch große kraftvolle Demonstrationen von manchen PolitikerInnen
als Gewalt gegen die eigenen Integrität und den Alleinvertretungsanspruch
wahrgenommen werden, ohne qualitativ Gewalt anzuwenden. Nach der schwammigen
Definition wäre auch denkbar, dass streikende ArbeiterInnen, die
Fabriktore verbarrikadieren aktionistisch wie auch theoretisch, als extrem
eingestuft werden könnten. Entscheidend ist die alle treffende Entpolitisierung
und Entkontextualisierung.
In Friedrichshain führt diese Entpolitisierung von Gewalt oft dazu,
dass Gewalttaten von RassistInnen und Neonazis als unpolitische Atzereien
von der Polizei aufgenommen nehmen. Die Begriffsarbeit und die dahinterstehenden
Zusammenhänge, wie z.B. sind die Betroffenen augenscheinlich links-alternativ
oder migrantischer Herkunft; ging der Tat irgendetwas Einschlägiges
wie eine Beschimpfung voraus; sind die TäterInnen einschlägig
durch bestimmte Devotionalien als Neonazis erkennbar, muss in mühevoller
Kleinarbeit von der Antifa und Opferberatungsstellen wie Reachout nachrecherchiert
werden, weil die Polizei offensichtlich kein Interesse an Aufklärung
und Prävention hat. Andererseits wird aber jedes brennende Auto zum
"Terror" afghanischer Prägung und neuerdings auch noch
allen außer-parlamentarischen Kräften links vom Berliner Senat
zugerechnet.
Wer rechts und links mittels des schwammigen
Gewaltbegriffs in einen Topf wirft, schaut nicht mehr wer was genau will,
sondern nur dass eben das Bestehende angegriffen wird. Dabei spielt beispielsweise
das radikal-demokratische Gesellschaftsprogramm antifaschistischer Kräfte
überhaupt keine Rolle.
Mit der erneuten Aufwärmung dieser Diskussion in Berlin aber vor
allem durch die neue Bundesregierung und der angedachten Umwidmung der
Programme gegen "Rechtsextremismus" zu Programmen gegen jeden
"Extremismus" sollen von dem einenden Gewaltbegriff ausgehend
bestimmte Ideen zusammengeworfen und gemeinsam stigmatisiert werden. Nicht
nur dass Neonazis so verharmlost werden, auch ihre effektiven antifaschistischen
GegnerInnen werden so diffamiert und zu Schmuddelkindern, mit denen niemand
zusammenarbeiten sollte, der/die nicht ein ähnliches anti-demokratisches
Klischee angehängt haben will. Denkverbote auszusprechen und eine
inhaltliche Korrektur in politischen Auseinandersetzungen vorzunehmen
ist dabei das Ziel. Letztlich, so die Antifa Friedrichshain, führt
das bei AntifaschistInnen jeder Couleur zur politischen Selbstbeschneidung,
theoretischen Endradikalisierung, zum Zurückziehen aus Debatten und
zu vorauseilenden Distanzierungen. Es scheint fast so, als seien die Kämpfe
um Begrifflichkeiten, gegen Stereotypen und Stigmata immer mit realen
Kämpfen verbunden - als würde heute mit dem Extremismusbegriff
bzw. der damit verbundenen Isolierung von bestimmten gesellschaftlichen
Akteuren eine Vorfeldarbeit geleistet, welche die Beseitigung des "extremen",
z.B. mittels Organisationsverboten im Antifaspektrum, zum Ziel hat. Ob
es hier reicht nur Aufklärung zu betreiben (wie z.B. in Vorurteile
gegenüber Antifas, Rosen auf den Weg gestreut Nr. 12), wird sich,
pessimistisch betrachtet, bald zeigen.
Organisierten Antifagruppen könnte die Mittelvergabe des Bundesministeriums
für Familie unter der ausgewiesenen Antikommunistin Köhler (CDU)
praktisch schnuppe sein. Weder vor dem Antifa-Sommer 2000 noch danach,
waren Antifas davon abhängig. Viel problematischer werden die Kürzungen
und Umwidmungen der Strukturprogramme aber für bildungspolitische
Akteure, für Organisationen wie die Mobile Beratung gegen Rechts
(MBR), die in einigen Landstrichen, an Schulen und Jugendclubs, die einzigen
sind welche das Engagement gegen Alltagsrassismus und die weitere Etablierung
von Neonazis und NPD initiieren und voranbringen. Gelder, die an die Gewissensfrage
des Extremismus gekoppelt sind, fordern geradezu eine Distanzierung von
nicht-staatlich organisierten antifaschistischen Kräften heraus und
reduzieren den Diskurs auf Plattitüden. Umso gründlicher ist
unsererseits die Begriffsarbeit zu leisten. Das extremismustheoretische
Ordnungsparadigma des Staates, wird nämlich viel zu oft von Linken
aufgegriffen, indem zumindest die Begriffe synonym verwendet werden. Viel
eher sollten Begriffe wieder entmystifiziert werden und beispielsweise
"Rechtsextremisten" als das bezeichnet werden was sie sind –
Neonazis.
Sich von dieser Extremismus-Diskussion nicht
verrückt machen zu lassen, sich nicht voneinander zu distanzieren,
keine Rücksichtnahme auch auf eigene Befindlichkeiten (z.B. nicht
zu den Schmuddelkindern gehören zu wollen) zu nehmen und nicht nur
inhaltlich sondern auch aktionistisch zusammenzustehen, ist die Ansage
dieses Abends. Heinrich Fink betonte nochmal die Notwendigkeit am 13.
Februar in Dresden gemeinsam mit alt und jung, spektrenübergreifend
friedlich aber geschlossen zu blockieren, auch wenn das in der CDU-geführten
Stadt nicht gewünscht und nun auch seit heute staatsanwaltlich verhindert
werden soll. Die 175.000 Unterschriften zum Verbot der NPD, die der Bundesregierung
vom VVN-BdA übergeben wurden, müssen auch mal auf der Straße
sichtbar werden. Wenn Neonazis aus ganz Europa kommen, um Geschichtsfälschung
zu betreiben, müssen Antifas von heute und die ZeitzeugInnen von
damals intervenieren. Theoretisch, wie auch praktisch.
Die VVN-Berlin veranstaltet jeden 3. Montag
im Monat ihren "Jour fixe" im Cafe Sibylle, Karl-Marx-Allee
72, 10243 Berlin. Programm unter http://berlin.vvn-bda.org
<<<
Aktionen
|