11. und 13. Februar 2006 Dresden - Nazi-Gross-Aufmarsch stoppen - Geschichtsrevisionismus angreifen!

Am 13. Februar 2005 zogen cirka 6.500 Neonazis nahezu ungestört durch das Stadtzentrum Dresdens. Dies war einer der größten Naziaufmärsche in der Geschichte der Bundesrepublik.
Mehrere Nazi-Transparente, die auch in den vergangenen Jahren schon dabei waren, verwendeten das unmögliche Wort "Bombenholocaust" in Bezug auf die Bombardierung Dresdens - genau wie Jürgen Gansel und Holger Apfel am 21.02.05 in ihren Reden im Sächsischen Landtag. Dort hatte der Schirmherr der Nazidemo - Holger Apfel - den Bombenangriff auf Dresden als Teil eines Plans zur Ausrottung der Deutschen dargestellt. Am selben Tag verliess die NPD-Fraktion während der Schweigeminute an die Opfer des NS (anlässlich des Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar) den Plenarsaal.
Am 11. Februar 2006 steht die Nazidemo offiziell unter dem Motto: "Gedenken der Opfer des Alliierten Bombenterrors". Was die Nazis im Klartext wollen ist weiterhin: Dresden als den eigentlichen Holocaust darzustellen; die Verbrechen der Nazis im NS zu leugnen, zu beschönigen oder herunterzuspielen. Dabei erhalten sie Unterstützung durch die Dresdner_innen und ihre Stadtverwaltung, die sich den Nazis beim Thema 13.2. inhaltlich nahe sind und die Nazis jahrelang ungestört liessen, bei der Etablierung ihres Gross-Aufmarschs.
Die Anzahl der Nazis bei deren Demonstrationen zum 13.2. in Dresden sind seit 1998 kontinuierlich gestiegen. Der Aufmarsch stellt einen Schulterschluss aller neonazistischen Kräfte in der Bundesrepublik dar und hat einen Symbolgehalt, welcher mit den Gedenkmärschen anlässlich des Todestages des Hitlerstellvertreter Rudolf Hess in Wunsiedel vergleichbar ist. Da die letzten Großaufmärsche von Neonazis in Berlin (8.5.), Wunsiedel (20.8.) und Halbe (12.11. - alle 2005) erfolgreich verhindert werden konnten, ist Dresden für die Nazis interessanter denn je, auch ohne einen runden Jahrestag der Bombardierung.
Die allermeisten Dresdner_innen fühlen sich sehr wohl in der Rolle als unschuldige Opfer des Krieges. Der Naziaufmarsch am 11. Februar ist eine Fortsetzung des bürgerlichen Opfergedenkens mit einem verschärften Vokabular und der Forderung nach Rache. Es kann nicht sein, dass das Beklagen von toten Deutschen im 2. Weltkrieg durch den Dresdner Bürgermob und ihren Anhänger_innen den Nazis die Legitimation für ihren Aufmarsch bietet.
Der 13. Februar steht für die Verstärkung und Etablierung eines deutschen Opfermythos. Dabei wird die Rolle der Dresdner_innen im historischen Kontext verkürzt dargestellt, und über den "Begriff" des allgemeinen "Leids" werden die deutschen Opfer faktisch auch von offizieller Seite der Stadt gleichgestellt mit denen der Shoa, Wiederstandskämpfer_innen und Zwangsarbeiter_innen.
Jeden deutschen Opfermythos gilt es anzugreifen! Lasst uns daher am 11. und 13. Februar gemeinsam gegen deutsche Zustände auf die Straße gehen! Kommt zahlreich nach Dresden - Naziaufmarsch stoppen - Geschichtsrevisionismus angreifen!

>>> venceremos.antifa.net

Termine:

09. Februar 2006, Donnerstag
Infoveranstaltung zu Dresden in Berlin
Ort und Zeit: 19 Uhr, K9 - Kinzigstr. 9 Friedrichshain

11. Februar 2006, Samstag
- Gegen Naziaufmarsch und Dresdner Opfermythos -
Überregionale antifaschistische Demonstration in Dresden
Start: 10 Uhr, Treff: Altmarkt Galerie, Dr.-Külz-Ring Ecke Seestraße

13. Februar 2006, Montag
- Gegen das offizielle Gedenken im Heidefriedhof -
Regionale antifaschistische Demonstration in Dresden
Start: 9 Uhr, Treff: Endhaltestelle Linie 3 "Wilder Mann"

Aktionswochen gegen Geschichtsrevisionismus
Im Zusammenhang mit den Antifa-Aktionen in Dresden finden in Berlin Aktionswochen unter dem Motto "Das Problem hat einen Namen: Deutschland. Für eine befreite Gesellschaft" vom 27. Januar bis 13. Februar statt. aktionswochen.tk

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