7. Oktober 2006: Globaler Aktionstag gegen Abschiebung

Preisverleihung an Schreibtischtäter in Lichtenberg

Am 5. Oktober wurde gegen 17.30 Uhr der "blutige Füllfederhalter", die derzeit höchste Auszeichnung für SchreibtischtäterInnen, an die Angestellten der Ausländerbehörde - Abteilung "Flüchtlinge und Rückführung", in den Räumen der Behörde Nöldnerstraße 32-34 in Berlin-Lichtenberg, übergeben.
Die Ausländerbehörde ist in Vergangenheit öfters als besonders rigide, in der Auslegung der Asyl- und Ausländergesetze, in Erscheinung getreten. Die Verwaltungsangestellten haben ein Großmaß an Entscheidungsbefugnis bei den Anträgen auf Duldung und Arbeitserlaubnis, die sie regelmäßig negativ entscheiden. Viele der Flüchtlinge können die Behörde nicht mehr ohne AnwältInnen und DolmetscherInnen betreten, da es hier scheinbar keine Rechtssicherheit gibt und z.T. noch aus der Behörde heraus abgeschoben wird. Wartezeiten von bis zu sechs Stunden sind die Regel und es gibt dort keine Möglichkeiten der Verpflegung. Neben den miserablen Umständen in der Ausländerbehörde sollte durch die Aktion darauf hingewiesen werden, dass trotz rot-rotem Senat die Abschiebepraxis von Verwaltungsangestellten abhängt und Einzelschicksale mit offensichtlichen Fehlurteilen die Regel sind. Die wenigsten davon werden von der Öffentlichkeit wahrgenommen.

Etwa 30 Personen betraten daher ohne Termin die Behörde, verteilten Informationszettel an die wartenden MigrantInnen, machten Musik und sprachen mit den Angestellten der Behörde. Die bereits bekannten Pullover der "Überflüssigen" zeigten, dass es einen gemeinsamen Kampf gegen die Prekarisierung von Lebensumständen gibt.
Die VerwaltungsbeamtInnen und Wachleute reagierten in geübter Weise mit Aggressivität und sperrten sechs Personen sofort in Zellen, die für ausreiseunwillige Flüchtlinge vorgesehen sind. Auch zwei JournalistInnen wurden vorrübergehend in Zellen gesperrt. Die eintreffende Polizei setzte wahllos vor dem Haus stehende Personen unter dem Verdacht des Landfriedensbruchs fest und verhinderte eine spontan angemeldete Kundgebung.

Die Preisverleihung steht im Zusammenhang mit dem europaweiten migrationspolitischen Aktionstag am 7. Oktober. In Berlin wird es dazu weitere Aktionen geben. Am Samstag wird beispielsweise gegen ein heimlich betriebenes Ausreisezentrum in der Motardstraße 101 und die schlechte Lebensmittelversorgung durch die Dussmann-Gruppe, demonstriert.

>>> Bericht

>>> Juli 2007: Die Prozesse wegen Hausfriedensbruch beginnen.
>>> Prozeß gegen 19 Jährigen :: Seine Prozeßerklärung ist auch auf Indymedia

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Aktion gegen Spandauer Abschiebezentrum

In diesem Abschiebelager werden Menschen mit Duldung perspektivlos auf Dauer mit ekliger Vollverpflegung und ohne Bargeld untergebracht. Ziel ist, dass sie diese Perspektivlosigkeit anerkennen und "freiwillig" dieses schöne Land verlassen. Die Firma Dussmann beliefert die dort untergebrachten Menschen mit monotonem kargem Essen, die AWO Berlin-Mitte betreibt dieses Lager. Beide Unternehmen profitieren unmittelbar von diesem staatlichen Rassismus.
Im Rahmen des globalen Aktionstags für Migration am 7.10.2006 werden wir den Profiteur/-innen gehörig ihre rassistische Suppe versalzen und gemeinsam mit Flüchtlingen aus der Motardstr. 101a gegen dieses Abschiebelager kämpfen. Wir kämpfen gegen Flüchtlingslager hier, in Europa und in der übrigen Welt. Für globale Bewegungsfreiheit und offene Grenzen!

12.00 Uhr - Kundgebung und Protest vor Dussmann (Friedrichstr. 90).
Mit Showprogramm und den Dussmann-Fresspaketen.

15.00 Uhr: Kundgebung und Protest vor dem Lager Motardstr. 101a (U7 Paulsternstrasse). Feiern mit den BewohnerInnen, Musik, Kulinarik.

>>> Chipkartenini.net

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Sonderseite zum globalen Aktionstag auf Indymedia

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