30.
Juni 2011 "Pro-Deutschland" kam nicht durch
Veranstaltung der Rechtspopulisten im Kreuzberger Rathaus
erfolgreich blockiert.
"Wenn wir jetzt aufgeben, kommen wir nirgendwo mehr rein!" Lars
Seidensticker Pro-Deutschland Landesvorsitzender von Berlin
Am 30. Juni haben knapp 500 entschlossene
AntifaschistInnen eine Veranstaltung von Pro-Deutschland im Rathaus Kreuzberg
(Yorckstraße) durch Blockaden verhindert. Viele Organisationen hatten
bereits am frühen Nachmittag Stände in den Gängen des Gebäudes
aufgebaut und die Aufgänge zum Bürgersaal besetzt. Rund um das
Rathaus versammelten sich mehrere hundert Menschen. Eine gemeinsame Kundgebung
des Bündnis
Rechtspopulismus Stoppen und der Initiative
Gegen Rechts Friedrichshain, die vor dem Rathaus stattfinden sollte,
wurde von der Polizei im Vorfeld untersagt bzw. verlegt. Erst das faktische
Erscheinen hunderter DemonstrantInnen setzte das Demonstrationsrecht unter
der Schirmherrschaft des Bürgermeisters (der Vorplatz des Rathauses
gehört zu seinem Hoheitsgebiet) durch.
Am frühen Abend versuchte die Polizei schließlich, ein Dutzend
AnhängerInnen von Pro Deutschland (u.a. Manfred Rouhs und Lars Seidensticker)
durch die Menge zu prügeln, was aber nicht gelang. Es gab mindestens
vier Festnahmen und einige Verletzte. Schließlich ließ die
Polizei von ihrem Vorhaben ab, weil sich eine große Anzahl von ParlamentarierInnen
in der blockierenden Menge befanden. Die gewaltätige Räumung
wurde aber auch deshalb unterlassen, weil dies Pro-Deutschland auch nur
bis zur Tür gebracht hätte. Im Rathaus selbst waren weitere
GegendemonstrantInnen, die die Treppen blockiert hielten. Auch lehnte
der Bürgermeister als Hausherr den Polizeieinsatz innerhalb des Gebäudes
ab und verwies auf eigene Secruity-Leute. Manfred Roughs bot an die BlockiererInnen
selbst wegzuräumen wenn weder Polizei noch Secruity helfen würde.
Daraufhin bekamen die Pro Deutschland Funktionäre Platzverweise ausgesprochen
und wurden aus dem Bereich eskortiert. Weitere 20 AnhängerInnen wurden
am Mehringdamm von der Polizei nicht durchgelassen und mussten ebenso
wieder abziehen. Die Kundgebung vor dem Rathaus dauerte noch bis 22 Uhr.
Pro-Deutschland schäumt vor Wut und kündigte an sich weitere
Termine im Rathaus zu erstreiten.
Hintergrund:
Eigentlich wollte Pro-Deutschland schon am 7. April 2011 im Rathaus Kreuzberg
tagen, um den Bezirksverband der Partei zu gründen. Der Raum war
aber durch andere Organisationen und Fraktionen für Monate im Voraus
ausgebucht. Ihren Kreisverband gründeten sie deshalb in einer Kneipe
am 10. Mai mit dem Vorsitzenden Peter Blank (Republikaner) und kündigten
für den 17. Juni eine Kundgebung gegen das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
an. Denn dieses untersagte der Partei außerdem auch Informationsstände
im öffentlichen Straßenland.
Pro-Deutschland strengte parallel das Verwaltungsgericht an, um als Partei
das Recht im Rathaus zu tagen, einzufordern (wie schon 2010 beim Rathaus
Schöneberg). Die Klage war am 16. Mai vor dem Kammergericht teilweise
erfolgreich: Das Bezirksamt hatte Pro-Deutschland zeitnah Räumlichkeiten
für eine Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Auch in der
Sache Informationsstände wurde das Bezirksamt Anfang Juni verpflichtet
Standgenehmigungen für fünf Orte (Landsberger/Petersburger am
SEZ, Frankfurter Allee/ Ringcenter an der Sparkasse, Mehringdamm/ Gneisenaustraße
an der Commerzbank, Koppenstraße an der Galeria Kaufhof Ostbahnhof
und Eckertstraße am Reicheltmarkt jeden Tag 8-18 Uhr) zu erteilen.
Hierzu gab es sogar eine stundenlange Begehung der Örtlichkeiten
mit Pro-Deutschland, dem Verwaltungsrichter und dem Bezirksamt. Seit dem
13. Juni führen sie deshalb an den genannten Orten regelmäßig
Infostände durch, um Unterschriften für den Wahlantritt zu sammeln.
Die Kundgebung
am 17. Juni am Frankfurter Tor, war in dem Zusammenhang größtmöglicher,
aber verspäteter Wahlkampfauftakt der Partei in dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg,
während in anderen Bezirken die Kreisverbandsgründungen und
Infostände schon lange durch waren. Es fragt sich warum eigentlich
weder in Schöneberg (17. Juli 2010), Neukölln (29. Oktober 2010),
Steglitz-Zehlendorf (4. März 2011) und zuletzt in Charlottenburg
(16. Juni 2011) die verantwortlichen Bezirksämter weder von ihrem
Hausrecht gebrauch gemacht, noch den Klageweg ausgeschöpft haben.
An dem verwaltungsrechtlichen Geplänkel in Friedrichshain-Kreuzberg
zeigt sich, dass es sehr wohl einen Unterschied macht ob das Bezirksamt
auch als politischer Akteur auftritt und seine Hausaufgaben macht. Die
Blockadehaltung kann zumindest nicht allein auf die Profilierungspose
des "einzigen grünen Bezirksbürgermeisters" reduziert
werden. Auch die Stadträte und die gesamte Bezirksverordnetenversammlung
standen hinter dem Konzept. Der Saal wurde schon eine Woche vorher mit
Transparenten und Plakaten geschmückt um es Pro-Deutschland so unangenehm
wie möglich zu machen.
Schon Ende März lud Bezirksbürgermeister Schulz alle möglichen
Organisationen, Vereine, Sozialverbände, Parteien, Bürgerinitiativen
und Kulturtreibene ins Rathaus ein, um Ideen gegen die drohenden Pro-Deutschland
Propagandashow auszutauschen. Gemeinsam wurde zu einem "Offenen Rathaus"
unter dem Motto "Für einen interkulturelles und vielfältiges
Friedrichshain-Kreuzberg" mobilisiert. Der Bezirk möge sich
mit Ständen und Protesten so vielfältig darstellen, wie er ist.
Die Initiative Gegen Rechts und das Bündnis "Rechtspopulismus
Stoppen" wollten vor dem Rathaus parteiunabhänig demonstrieren
und mobilisierten mit eigenem Aufruf "Ein Wahlrecht für alle",
der praktischen Anti-Rassismus in Form von Mitbestimmungsrechten für
MigrantInnen einforderte.
Berichte: Rechtspop-Stoppen
| Indymedia
Bilder: Umbruch
| PM_Cheung
Videos: 1,
2
Radio: Fritz
-----------------------------------------------------------------------
Aufrufe
Gemeinsamer Aufruf des
Bündnis Rechtspopulismus Stoppen und der Initaitve Gegen Rechts Friedrichshain:
Rechtspopulisten von „Pro Deutschland“ dürfen am 30.Juni
im Rathaus Kreuzberg eine Veranstaltung abhalten. Demonstration und offenes
Rathaus Kreuzberg (Yorckstr. 4-11)
Nicht
alle Berliner_innen können an den bevorstehenden Wahlen zum Abgeordnetenhaus
teilnehmen: Wer keinen deutschen Pass hat, bleibt außen vor. Wer
keinen EU-Pass hat, darf nicht einmal auf Bezirksebene mitwählen
und auch an keinem Bürgerentscheid teilnehmen.
Demokratie bedeutet gemeinhin, dass diejenigen, die von politischen Entscheidungen
betroffen sind, auch an den Entscheidungen mitwirken können - mindestens
durch Wahlen und Abstimmungen. Aber 16,5 Prozent der volljährigen
Berliner_innen haben derzeit kein Wahlrecht, weil sie nicht die deutsche
Staatsangehörigkeit haben. In Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg
sind davon sogar 23,5 Prozent betroffen, in Mitte 28 Prozent.
Wenn es nach den Rassist_innen von „Pro Deutschland“ ginge,
sollte diese Ausgrenzung nicht nur so fortgesetzt, sondern verstärkt
werden. Sie hetzen unter dem Deckmantel „Islamkritik“ gegen
Migrant_innen, besonders gegen Menschen muslimischen Glaubens. Die Rechtspopulisten
warnen vor „Überfremdung“ und „Islamisierung“.
Dabei nutzen sie nicht nur, aber besonders in Krisenzeiten die Zunahme
sozialer Abstiegsängste und rassistischer Vorurteile in der deutschen
Mehrheitsgesellschaft.
Komplexe soziale Probleme wie beispielsweise Kriminalität, Gewalt
und Erwerbslosigkeit werden ethnisiert und kulturalisiert, um von den
eigentlichen Ursachen und Verursacher_innen in der deutschen Politik abzulenken.
Nach Meinung „Pro-Deutschlands“ soll der Staat mit weiteren
Maßnahmen „Integrationsunwillige“ noch stärker
überwachen und sanktionieren. Die Betroffenen einer ausgrenzenden
Politik werden so selbst zu Sündenböcken gemacht. Ganze Bevölkerungsgruppen
werden dabei stigmatisiert und kriminalisiert, um Forderungen nach mehr
Gefängnissen, Abschiebungen und Aufhebung des, ohnehin schon stark
ausgehöhlten Asylrechts, mehrheitsfähig zu machen.
Das Programm der Rechtspopulisten bedeutet den weiteren Ausschluss von
Migrant_innen und Flüchtlingen von der Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben.
„Pro Deutschland“ beabsichtigt, seine rassistische Hetze noch
vor den Wahlen zurm Abgeordnetenhaus ins Rathaus Kreuzberg zu tragen.
Am 10.Mai wurde der Kreisverband der Partei für Friedrichshain-Kreuzberg
an unbekanntem Ort gegründet. Eine Woche später entschied das
Kammergericht, dass den Rechtspopulisten der BVV-Saal des Rathaus Kreuzberg
für die Zeit von 19-22 Uhr zu überlassen sei. Der geplanten
Veranstaltung werden wir uns entgegenstellen!
Die Auffassung, ausschließlich „Deutsche“ könnten
wahlberechtigt sein, erscheint nicht nur vor dem Hintergrund der europäischen
Entwicklung überholt. Seit 1992 können auch EU-Bürger an
Kommunalwahlen teilnehmen. Zahlreiche andere europäische Staaten
haben inzwischen ein Kommunalwahlrecht auch für Drittstaatsangehörige.
Ein von der Staatsangehörigkeit unabhängiges aktives und passives
kommunales Wahlrecht existiert u.a. in Schweden, Dänemark, Finnland,
Irland, Island, Luxemburg, den Niederlanden und Norwegen.
Die deutsche Beschränkung des Wahlrechts ist ein Bestandteil des
institutionellen Rassismus. Wir fordern daher auch in Deutschland die
Ungleichbehandlung von Migrant_innen abzuschaffen – und den Rassismus
gleich mit!
Bunt statt Braun. Friedrichshain-Kreuzberg
gegen Rassismus
Für einen interkulturelles und vielfältiges Friedrichshain-Kreuzberg,
für eine weltoffene und tolerante Stadt, gegen Rassismus, Hetze und
Nationalismus!
Das Verwaltungsgericht hat uns verpflichtet, den Rechtspopulisten von
Pro Deutschland am 30.06.2011 den BVV-Saal im ehem. Rathaus Kreuzberg
für eine Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.
Unser Bezirk ist vielfältig und interkulturell. Gemeinsam stellen
wir uns gegen die Hetze und Ausgrenzung von Pro Deutschland.
Die Rechtspopulisten von „Pro Deutschland“ versuchen, gesellschaftliche
Auseinandersetzungen rassistisch aufzuladen. Wir nehmen ihre Propaganda
als das, was sie ist: einen gezielten Angriff auf ein gleichberechtigtes
Zusammenleben aller Menschen – unabhängig von Religion und
Herkunft. Solche Angriffe werden wir nicht dulden. Wo Bürgerinnen
und Bürger ausgegrenzt werden, können wir nicht weg sehen. Wir
müssen präsent sein und den Ausgrenzern ein breites Bündnis
der Vielfalt entgegen stellen.
Deshalb wollen wir ein Zeichen für ein tolerantes Friedrichshain-Kreuzberg
und ein weltoffenes Berlin setzen, eine Stadt, die die Menschenwürde
schützt und die Religionsfreiheit achtet, weil sie aus ihrer Vergangenheit
gelernt hat.
Wir rufen dazu auf, die Veranstaltung aktiv, friedlich, entschlossen und
präsent zu begleiten. Kein Platz für Pro Deutschland in Friedrichshain-Kreuzberg!
Deshalb: Friedrichshain-Kreuzberg zeigt Gesicht!
Unter dem Motto: „Miteinander statt gegeneinander: Wir lassen uns
von niemandem aufhetzen!“ treffen sich Initiativen und Institutionen
des Bezirkes im ehem. Kreuzberger Rathaus und machen deutlich: in Friedrichshain-Kreuzberg
wird niemand ausgegrenzt.
Eine wunderbare Gelegenheit, die Vielfalt des Bezirkes kennen zu lernen,
sich zu vernetzen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Projekte auszubrüten.
-----------------------------------------------------------------------
Redebeiträge
Ein Redebeitrag zum Thema Integration &
Wahlrecht
In der medialen Öffentlichkeit gibt
es immer wieder Beiträge zur Integrationsdebatte, sobald die rassistische
Stimmung vor allem in der deutschen Politik-Arena Mal wieder hoch kocht.
Wenn in diesen Debatten von Integration die Rede ist, geschieht dies in
allen möglichen Arten und Weisen. Von rassistischen Pöbeleien
á lá Thilo Sarazin, über die Familienministerin Kristina
Schröder, bis hin zur Integrationssenatorin Carola Bluhm, erfreut
sich der Begriff in der Politik großer Beliebtheit.
Adressat dieser Aufforderung sind die (und dabei wird der Begriff jetzt
als Zitat genutzt) „Ausländer“. Es handelt sich dabei
um eine diffuse und verwaschene Zuschreibung einer Gruppen von Personen,
die vermutlich nicht Mal von den politischen Hetzrednern genau beschrieben
werden kann. Denn aufgrund solcher Wortkreationen wie des „Migrationshintergrundes“
werden auch solche Personen in Ahnen- bzw. Sippenhaft genommen, die in
Deutschland aufgewachsen sind, einen Deutsch Pass haben und deren kultureller
Bezugspunkt Deutschland ist. Es betrifft also selbst jene Personen, die
in dritter Generationen in Deutschland leben und deren Großeltern
einstmals nach Deutschland kamen, um hier Arbeit zu finden. An all diese
richtet sich also die Aufforderung, man solle sich integrieren. Das bedeutet
Eingliederung in das nationale Kollektiv, in die deutsche „freiheitlich-demokratische“
Gesellschaft.
War das Konzept der Integration einstmals geschaffen worden, um eine Eingliederung
für eingewanderte Arbeiter zu ermöglichen und es gesellschaftlich
durchzusetzen, dass diese gleiche Rechte erhalten, ist mittlerweile aber
offensichtlich, dass dieses Konzept gescheitert ist. Denn Integration
ist zu einem politischen Kampf- und Erziehungsbegriff geworden, der jedes
Mal genutzt wird, um der Gruppe der so genannten „Ausländer“
Unterordnung und Gehorsam abzuverlangen. Wenn nämlich Integration
als Begriff genutzt wird, wird de facto eine Assimilation verlangt: Eine
individualisierte Anpassungsleistung von Migrantinnen ohne gleiche Rechte
zuzuerkennen. Das Prinzip der Integration und deren Richtlinien dient
unter anderem für Stadtstrukturierungsfragen: Die Ausländerquoten
in bestimmten Bezirken; die Bildungsfrage: Nicht zu viele Ausländer
in der Klasse meiner Kinder, die verlernen dann Deutsch; die Arbeitsfrage:
Ausländer nehmen uns die Arbeit weg und sollen deswegen Tätigkeiten
übernehmen, die Deutsche nicht wollen. Diese Forderungen sind immer
mit einem Appell verbunden. Wenn die Migrantinnen die an sie gestellten
Forderungen missachten, dann integrieren sie sich eben nicht. Mit dem
Begriff Integration wird stets ein gewünschtes Verhältnis zwischen
den Volksdeutschen und den 'Anderen‘ hergestellt. Er dient der Klassifizierung
in die 'gebildeten, nützlichen‘ und die minderwertigeren Migrantinnen.
Denn was der Maßstab für eine gelungene Integration ist, setzt
dabei in erster Linie an der Verwertbarkeit von Menschen an. Nach dem
Motto „wir brauchen mehr, die uns nützen, und weniger die uns
ausnützen“, wie der bayerische Innenminister Günther Beckstein
zusammenfasste.
Die dieser Debatte zu Grunde liegenden Ideen unterscheiden sich von althergebrachten
Formen des Rassismus nicht sonderlich. Wenn dann vor kurzem beim Integrationsgipfel
in Berlin die Möglichkeiten der Abschiebung von sog. „Integrationsverweigern“
ausgelotet werden, ist dies kein Zufall, sondern führt den Integrations-Begriff
seiner eigentlichen Bestimmung zu – einem Instrument des Staates
zur Kennzeichnung, Kontrolle, und Ausgrenzung von Migrantinnen. Ein weiteres
Element der Integrationsforderung ist ebenso wichtig: Es unterstellt Migrantinnen
per se schon einmal, dass es sich bei ihnen nicht um Demokraten handelt,
sondern sich ihre rechtsstaatliche Einstellung erst mit der Integration
an die Deutsche Kultur bildet. Mit der deutschen Staatsangehörigkeit
und damit der verwaltungstechnischen Anerkennung der Integration wird
deshalb auch erst ein Wahlrecht zuerkannt – selbst auf kommunaler
Ebene. Darin unterscheidet sich Deutschland von anderen europäischen
Ländern, die zumindest für die Kommunalparlamente Mitbürgern,
auch ohne Nationalpass, ein Wahlrecht haben.
Ursache für die Verweigerung des Wahlrechts ist eine Angst der Deutschen,
die auf der Überzeugung fußt, dass Migrantinnen Demokratie
erst lernen müssen.
Aus diesem Grund ist es strikt abzulehnen für die Integration zu
sein. Es ist strikt abzulehnen, einen Beitrag zu dieser unsäglichen
Debatte leisten zu wollen.
Wir fordern ein Wahlrecht für Migrantinnen auf kommunaler Ebene.
Mitbürgerinnen haben die gleichen Rechte verdient – gleiches
Recht, bedeutet ein Recht auf demokratische Partizipation durch Wahlen!
Redebeitrag zur Entwicklung von Pro: Das
Märchen von der Braunzone
- Die Kandidaten von Pro aus dem extrem rechten Lager
Seit der Gründung des Berliner Landesverbandes
von "Pro Deutschland" vor einem Jahr (5. Juni 2010 im "Kennedy
Grill" neben dem Rathaus Schöneberg) gab es wenig inhaltliche
Überraschungen. Die Klientel steckt irgendwo zwischen extrem rechts
und etablierten Konservatismus. Die Topthemen heißen Überfremdung,
Islamisierung und Sicherheit. Bisher konnten sie auf dem rassistischen
Ticket wenig bewirken, da die Berliner Parteien und Verbände das
Politikfeld der rassistischen Ressentiments schon genug besetzen. Deshalb
entschied sich der Landesverband im Wahlkampf nun für das Kernthema
"Sicherheit". Da darf dann jeder drunter verstehen, was gerade
aktuell scheint: Brennende Autos, Islamisten, Terrorgefahr, Jugendgangs,
Gewalt in der U-Bahn oder Klappensex. An die spontanen Emotionen der Bevölkerung
will "Pro Deutschland" damit appellieren – unmittelbar,
spontan und bündig. Gleichzeitig bemüht man sich von rechts
außen abzugrenzen, geriert sich bürgernah und überlässt
die offenen NS-Bezüge und das nationalrevolutionäre Klimbim
der NPD. Das wird nun als ein klares Lippenbekenntnis zu verstehen sein.
Immerhin stehen auf der Kandidatenliste von Pro Berlin für die Abgeordnetenhaus
und BVV Wahlen im September diesen Jahres alte bekannte aus den Reihen
traditionell nationalistischer und rassistischer Parteien. Pro kann man
nun als aktuelles Sammelbecken von Vertretern der extremen Rechten bezeichnen:
Nämlich ehemaligen Mitgliedern der NPD, Republikaner und DVU. Diese
haben aus mannigfachen Gründen die Partei gewechselt – ein
politisch ideologischen Umdenken war aber mit Sicherheit nicht der Grund.
Es gab seit 2010 offenbar Freundschaftstreffen mit dem zerfaserten extrem
rechten Lager außerhalb der Berliner NPD. Die seit Jahren schwächelnden
Republikaner und DVU boten sich an, um die vakanten Funktionärsposten
beim "Pro Deutschland"-Berlinmärchen aufzufüllen.
Sie können halbwegs gerade stehen, sind nicht zu NS-like und haben
teilweise schon einige Erfahrungen in Bezirksverordnetenversammlungen.
Zusammen mit den Wahlkampftechniken von "Pro Deutschland" wittert
das miefige Milieu um die Reinickendorfer REPs ein wenig Morgenluft.
Gewählt wurde am 12. Februar 2011 aus diesen Reihen nämlich
unter anderen Peter Warnst von den Republikanern.
Auch in Charlottenburg-Willmersdorf wurde am 26. Februar der Kreisverband
mit prominenten Republikanern besetzt: Reinhard Haese (Vorsitzender der
Republikaner in Berlin), Frank Wieczorek und Werner Rönnfeldt.
Größere Aufmerksamkeit kam nur der Gründung im Rathaus
Steglitz-Zehlendorf am 4. März zu Gute: Dabei waren Andreas Graudin,
Marieluise Jeschke ehemals von den Republikanern, Alexander Papenfuß,
Norbert Korr und Philipp Fritzsche.
Am 12. März wurde der Landesvorstand entsprechend der neuen KandidatInnen
umgebildet:
Patrik Brinkmann (Landesvorsitz), Dr. Friedrich Lautemann, Hans-Georg
Lerche, Lars Seidensticker, Carsten Otto, Ludmilla Pütsch, Dr. Andreas
Graudin, Mario Malonn und Dr.-Ing. Manfred Schlender.
Am 19. März folgte der Lichtenberger Kreisverband mit einer kleinen
Sensation: Torsten Meyer, bisher für die NPD (eigentlich DVU-Mitglied)
in der Bezirksverordnetenversammlung, ist der Spitzenkandidat. Er war
prominenter Gegner der Fusion von NPD und DVU und klagte erfolgreich dagegen.
Ihm stehen Moritz Elischer, Steffen Kirsche, Ludmila Pütsch und Manfred
Weger bei.
Am 16. April wurd der Kreisverband Marzahn Hellersdorf prominent besetzt:
Unter anderem mit Wolfgang-Dieter Chieduch von der NPD.
Der letzte Kreisverband wurde am 10. Mai in Friedrichshain-Kreuzberg gegründet:
Die Liste zur Wahl der Bezirksverordnetenversammlung wurde aufgestellt
mit Peter Blank Jahrgang 1972, Industriemechaniker, ehemals Republikaner.
Fazit: Zwar hat Pro Deutschland mit ihren Kandidaten
aus dem extrem Rechten Lager nun ihr Deckmäntelchen der neutralen
Mitte abgelegt. Sie haben durch diese Koalition auch viele politisch erfahrene
Mitstreiter gewonnen, die ihr eigenes Stammwählerpublikum ziehen.
Es gilt also umso mehr den Faschisten keinen Fußbreit zu gewähren
– weder in Bezirksämtern noch sonst irgendwo.
-----------------------------------------------------------------------
Offenes Antifa Cafe: Pro Deutschland in Berlin
Donnerstag, 16. Juni, 19 Uhr, Vetomat (Scharnweberstr.
35)
Bilder-Powerpoint >>> download
Die
Rechtspopulisten von "Pro Deutschland" haben in den nächsten
zwei Wochen den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg als Propagandagebiet
auserkoren. Geplant sind, heute eine Kundgebung zum Jahrestag des 17.
Juni 1953, sowie am 30. Juni eine Veranstaltung im BVV-Saal des Rathaus
Kreuzberg. Zwischendurch sollen an Infoständen Unterschriften für
die Kandidatur zur Abgeordnetenhauswahl gesammelt werden. Der Wahlkampf
startet also mit einigem Tamtam. Doch wer ist eigentlich der Berliner
Landesverband von "Pro Deutschland"? Eine Mischung aus Kölner
Exportschlagern und Berliner Urgesteinen aus den anderen rechten Parteien
DVU und vor allem Republikaner. Ein Überblick zu Aktivitäten
und Kandidaten von "Pro Deutschland".
Für den 17. Juni hat "Pro Deutschland" am Frankfurter Tor
ab 19 Uhr eine Kundgebung unter dem Motto "Kreuzberg: Demokratiefreie
Zone?" angemeldet. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg behindere,
so die Argumentation, Veranstaltungen der Partei. "Pro Deutschland"
hat in dem alternativen Bezirk massive Probleme die benötigten Unterschriften
für die Kandidatur bis zum Abgabeschluss am 12. Juli zusammenzukriegen.
Auch daran soll das Bezirksamt die Schuld tragen. Ein schönes Beispiel
für ein klassisch rechtspopulistisches Argumentationsmuster: Die
etablierten Parteien bekämpfen die wahren Verteidiger der Meinungsfreiheit.
Oder noch kürzer und eingängiger: Die da oben, gegen uns hier
unten. Genauso eingängig sind die Forderungen von "Pro Deutschland":
Ausgrenzen, Einsperren, Abschieben.
Seit der Gründung des Berliner Landesverbandes
von "Pro Deutschland" vor einem Jahr (5. Juni 2010 im "Kennedy
Grill" neben dem Rathaus Schöneberg) gab es wenig inhaltliche
Überraschungen. Die Klientel steckt irgendwo zwischen extrem rechts
und etablierten Konservatismus. Die Topthemen heißen wie bei "Pro
Köln": Überfremdung, Islamisierung und Sicherheit. Bisher
konnten sie auf dem rassistischen Ticket wenig bewirken, da die Berliner
Parteien und Verbände das Politikfeld der rassistischen Ressentiments
schon genug beackern. Deshalb entschied sich der Landesverband im Wahlkampf
nun für das Kernthema "Sicherheit". Da darf dann jedeR
drunter verstehen was gerade im Kopf spuckt: Brennende Autos, Islamisten,
Terrorgefahr, Jugendgangs, Gewalt in der U-Bahn oder Klappensex. An die
spontanen Emotionen der Bevölkerung will "Pro Deutschland"
damit appellieren – unmittelbar, spontan und bündig. Gleichzeitig
bemüht man sich von rechts außen abzugrenzen, geriert sich
bürgernah und überlässt die offenen NS-Bezüge und
das nationalrevolutionäre Klimbim der NPD.
Mit diesem Politikstil haben Manfred Rouhs
und Markus Beisicht als "Pro Köln" 2004 immerhin die 5%-Hürde
in der Domstadt geknackt und sind in den Stadtrat als Fraktion eingezogen.
In Köln haben sie sich dafür aber 8 Jahre Zeit gelassen.
1996 Gegründet von den Mitgliedern der "Deutschen Liga für
Volk und Heimat" Rouhs (ganz früher auch NPD) und Beisicht (damals
Republikaner) sollte "Pro Köln" von Anfang an "Sammlungsbewegung"
der extremen Rechten sein und gleichzeitig breitere Wählerschichten
erreichen. Erst die Gegnerschaft zum Moscheebau als Alleinstellungsmerkmal,
verschaffte der Partei einmalig den Wahlerfolg 2004. So was in Berlin
mal eben in einem Jahr zu schaffen und auch noch ein Thema zu finden,
was kein dahergelaufener Sarrazin plausibler verwerten kann, ist durchaus
ehrgeizig.
"Pro"-Funktionäre verlegten also ihre Wohnsitze nach Berlin
und besorgten sich das nötige Kleingeld bei dem schwedischen Geschäftsmann
Patrik Brinkmann (Ex-DVU und Kontinent Europa Stiftung).
Anders als ihre politischen Forderungen
ist das Wahlkampf-Konzept der Rechtspopulisten weniger spontan, ja vielmehr
ordentlich durchgeplant. 1. "Handlungsfähigkeit herstellen"
(Kreisverbände gründen), 2. "Menschen binden" (Themen
besetzen, Mitglieder gewinnen) 3. "Wahlantritt" (mit geeigneten
Kandidaten). "Pro Deutschland" verkörpert dabei alles was
sie an den etablierten Parteien kritisieren: zentralistisch, bürokratisch
und hierarchisch geführt – alles andere als eine "Bürgerbewegung".
Der Kölner Stadtrat Manfred Rouhs und der Gemeinderat aus Hambühren
Lars Seidensticker (Ex-Republikaner) sind bei fast jedem Event von "Pro
Deutschland" in der Bundeshauptstadt anwesend. Das Personal scheint
knapp oder der Rest der Aktiven einfach zu unfähig. Jede Kreisverbandsgründung
findet im Beisein des Bundesvorsitzenden Rouhs statt. Kein Infotisch darf
ohne Seidensticker durchgeführt werden.
Den großen Einstand hatte "Pro
Deutschland" in Berlin mit dem groß angekündigten Bundeskongress
der Partei am 17. Juli 2010 im Rathaus Schöneberg. Den rund 80 vor
allem aus Köln angereisten AnhängerInnen standen gut 1000 GegendemonstrantInnen
gegenüber. Der Landesverband zu diesem Zeitpunkt: Gary Beuth (Vorsitzender),
Lars Seidensticker, Oliver Ackermann, Dr. Andreas Graudin ("Studienzentrum
Weikersheim"), Manfred Rouhs, Patrik Brinkmann, Manfred Müller,
Marcel Stapke und Michael Kucherov.
Am 19. August 2010 wurde das Hauptstadtbüro von "Pro Deutschland"
in der Allee der Kosmonauten 28 (gegenüber vom Arbeitsamt Marzahn-Hellersdorf)
eingeweiht. Es folgten Schlappen mit einer Pro-Sarrazin-Kundgebung am
3. Oktober (mit den Jahrestagen haben sie es irgendwie) auf dem Breitscheidplatz
und zwei Wochen danach eine Kundgebung mit 7 Teilnehmern gegen einen islamistischen
Prediger in Neukölln.
Aber hinter den Kulissen waren sie erfolgreicher. Es gab offenbar Freundschaftstreffen
mit dem zerfaserten extrem rechten Lager außerhalb der Berliner
NPD. Die seit Jahren schwächelnden Republikaner und DVU boten sich
an, um die vakanten Funktionärsposten beim "Pro Deutschland"-Berlinmärchen
aufzufüllen. Sie können halbwegs gerade stehen, sind nicht zu
NS-like und haben teilweise schon einige Erfahrungen in Bezirksverordnetenversammlungen.
Zusammen mit den Wahlkampftechniken von "Pro Deutschland" wittert
das miefige Milieu um die Reinickendorfer REPs ein wenig Morgenluft.
Während "Die Freiheit", die
Partei des CDUlers Rene Stadtkewitz und direkter Konkurrent von "Pro
Deutschland" sich im Oktober gerade erst gegründet hatte, wurde
schon der erste Kreisverband von "Pro Deutschland" am 29. Oktober
im Rathaus Neukölln unter massivem Polizeischutz gegründet:
Oliver Ackermann (Geschäftsführer von frontlineberlin.com),
Gunter Picht, Bernd Stottmann, Arnold Bellack, Carsten Otto und Hans-Joachim
Stricker.
Auf dem Weg zur "Handlungsfähigkeit" wurden nebenbei noch
einige wenig erfolgreiche Flyeraktionen (z.B. gegen den EU-Beitritt der
Türkei und gegen den Ausbau einer Flüchtlingsunterkunft am Schöneberger
Ufer) und Kundgebungen (erinnert sei hier an die Mahnwache zur Einführung
des Bundesstaats Preußen Ende Februar 2011) durchgeführt.
Im Mittelpunkt der Parteiarbeit steht von nun an die Gründung von
Kreisverbänden in allen Berliner Bezirken, am besten öffentlichkeitswirksam
im jeweiligen Rathaus. Das klappte, auch mit gerichtlicher Hilfe, in den
wenigsten Fällen.
Die nächste Kreisverbandsgründung
in Tempelhof-Schöneberg fand schon wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt. Gewählt wurden am 12. Februar 2011 Peter Warnst (ja, genau
der von den Republikanern), Marco Senftleben, Horst Schmidt, Felix Volck,
Heidrun Scharbach und Gerhard Ihlow. Auch in Charlottenburg-Willmersdorf
wurde ohne Protest am 26. Februar der Kreisverband mit prominenten Republikanern
besetzt: Günter Czichon, Reinhard Haese (Vorsitzender der Republikaner
in Berlin), Frank Wieczorek und Werner Rönnfeldt.
Größere Aufmerksamkeit kam nur
der Gründung im Rathaus Steglitz-Zehlendorf am 4. März mit rund
500 Gegendemonstranten zu gute: Andreas Graudin, Marieluise Jeschke (Republikaner),
Alexander Papenfuß, Norbert Korr und Philipp Fritzsche.
Danach schafften es die Bezirksämter
regelmäßig die Partei hinzuhalten, sodass diese auf Wirtshäuser
auswich. So am 5. März in Spandau: Mario Malonn, Carsten Otto, Samia
Burchardt und Manfred Richter. Sowie am gleichen Tag im Bezirk Mitte:
Alexander Schlesinger (NPD), Günter Billstein, Roland Jalowy, Dr.-Ing.
Tilmann Walter, Martin Medenwaldt, Harald Bensen, Oskar Karelle und Daniel
Kindler. Schlesinger ist schon wieder ausgetreten weil er den Führungsstil
Seidenstickers unerträglich fand.
Am 12. März wurde der Landesvorstand entsprechend der neuen KandidatInnen
umgebildet:
Patrik Brinkmann (Landesvorsitz), Dr. Friedrich Lautemann, Hans-Georg
Lerche, Lars Seidensticker, Carsten Otto, Ludmilla Pütsch, Dr. Andreas
Graudin, Mario Malonn und Dr.-Ing. Manfred Schlender.
Am 19. März folgte der Lichtenberger
Kreisverband mit einer kleinen Sensation: Torsten Meyer, bisher für
die NPD (eigentlich DVU-Mitglied) in der Bezirksverordnetenversammlung,
ist der Spitzenkandidat. Er war prominenter Gegner der Fusion von NPD
und DVU und klagte erfolgreich dagegen. Ihm stehen Moritz Elischer, Steffen
Kirsche, Ludmila Pütsch und Manfred Weger bei.
In Pankow wurde am 26. März der Kreisverband
gebildet: Dr. Andreas Graudin, Dieter Steffen, Peer Krüger, Martin
Loesch und Ursula Loesch.
Auch die Gründung in Reinickendorf
am 4. April fand nicht öffentlich statt: Manfred Kirsch, Edeltraud
Kleffe, Leonard von Löhneysen, Daniela Klaussner, Silvio Klaussner
und David Steffen (Jahrgang 1992!!!).
Manfred Rouhs legte nun sein Amt im Kölner
Stadtrat zugunsten von "Pro Köln" nieder, damit er in Berlin
überhaupt antreten kann, aber auch weil die daheimgebliebenen Kameraden
um Markus Beisicht dem Berlinausflug nicht gerade positiv gegenüber
stehen. Zu sehr muss die Mutter-Partei unter der Selbstinszenierung von
Rouhs und Seidensticker leiden.
Ende März trat Brinkmann als Landesvorsitzender übrigens wieder
zurück, weil er mitbekommen hatte, dass Alexander Schlesinger (KV-Mitte)
schwul ist und in der NPD war. Hoffentlich erzählt ihm jemand was
die anderen so treiben und wo sie herkommen.
Am 15. April wurde in der Spandauer Gartenstadt Staaken das Wahlprogramm
der Presse vorgestellt und ein neuer Vorsitzender gewählt: Lars Seidensticker.
Einen Tag später wurde auch, der von
der NPD-Bundeszentrale und der Nazi-Kneip "Zum Henker" gebeutelte
Bezirk Treptow-Köpenick, mit einem "Pro Deutschland"-Kreisverband
beglückt: Jörn Stenzel, Andre Tügend, Torsten Meusel, Mario
Kischkies, Arnold Bellack, Ronny Tügend, Katja Keutsch und Manfred
Becker.
Auch am 16. April wurd der Kreisverband
Marzahn Hellersdorf prominent besetzt:
Dr. Manfred Schlender, Dipl.-Ing. Peter Bergermann, Manfred Rouhs, Heike
Reitmann, Hans-Georg Lerche, Lars Seidensticker und der Bezirksverordnete
Wolfgang-Dieter Chieduch (NPD).
Der letzte Kreisverband wurd am 10. Mai
in Friedrichshain-Kreuzberg gegründet: Die Liste zur Wahl der Bezirksverordnetenversammlung
wurde wie folgt aufgestellt: 1.) Helmut Richter; Jahrgang 1934, Diplom-Bauingenieur
2.) Michael Specht, Jahrgang 1963, Immobilienmakler; 3.) Peter Blank (Republikaner),
Jahrgang 1972, Industriemechaniker; 4.) Manfred Holländer, Jahrgang
1936, Dipl.-Ing.; 5.) Wolfgang Slobidnyk (wurde von der CDU 1998 fast
als Baustadtrat von Köpenick nominiert), Jahrgang 1946, Maurermeister;
6.) Harald Hofbauer, Jahrgang 1956, Schauspieler; 7.) Cornelius Berghout,
Jahrgang 1961, Altenpfleger.
Um diesen neuen Kreisverband zu stärken blasen Rouhs und Seidensticker
zum Angriff auf Friedrichshain-Kreuzberg: Kundgebungen, Stände, Saalveranstaltungen.
Am 30. Juni muss der Bezirk, nach drei Monaten Streit, den BVV-Saal im
Rathaus Kreuzberg für eine Veranstaltung von "Pro Deutschland"
bereitstellen. So will es das Verwaltungsgericht. Doch wie ungestört
die "Pro"-Funktionäre ihre Veranstaltung abhalten können
ist eine ganz andere Frage.
Wenn Pro Deutschland heute am Frankfurter Tor demonstriert, geht es nicht
nur um den Streit mit dem Bezirksamt. Aufhänger ist der 17. Juni,
der Jahrestag des ArbeiterInnenaufstands in der DDR 1953. Für "Pro
Deutschland" war das ein "Volksaufstand", an den man in
nationalistischer und rechtskonservativer Tradition anschließen
will. Auch die NPD demonstriert heute zu dem gleichen Thema am Rosa-Luxemburg-Platz.
Fazit
Angeblich hat "Pro Deutschland" in Berlin 200 Mitglieder und
etwa zehn mal so viele Unterstützer. Die Unterschriftensammlungen
in den letzten Wochen haben gezeigt, dass diese, zusammen mit den REP-Funktionären,
halbwegs handlungsfähig sind. Rouhs hat einen Straßenwahlkampf
"Weg durch den Kiez" schon im Oktober 2010 angekündigt
und es sieht so aus, als ob sie es zumindest schaffen die Formalien zu
erfüllen um in allen Berliner Bezirken zur Wahl im September antreten
zu können. Der Druck auf die Neu-Mitglieder ist allerdings groß.
Angeblich muss jeder Wahlkreis 5000 Flyer pro Woche verteilen, es gibt
wöchentliche Leistungsbilanzen und Durchhalteparolen von Rouhs und
Seidensticker per Mail. Ab 8. August ist es erlaubt auch Wahlwerbung im
Stadtgebiet zu plakatieren. Erst da wird sich zeigen welches Potential
"Pro Deutschland" wirklich mitbringt und wie effektiv ein antifaschistischer
Widerstand sein kann, der bisher den Luxus hatte zu Wahlkampfzeiten nur
der NPD die Plakate abzunehmen.
Lesetipps
Häusler, Alexander (Hg.): Rechtspopulismus als 'Bürgerbewegung'.
Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien. VS
Verlag 2008
Antimuslimischer Rassismus und rechtspopulistische Organisationen (2010);
Hg.: apabiz – Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum
Berlin e.V. und Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) >
download
"Berliner Ausblicke. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus als kommunalpolitische
Herausforderungen" Broschüre, Berlin 2010 download
Indymedia: Die
Phantompartei von Rechts – Ist da was dran?
<<< Aktionen
|