17.12.2009:
Vetomat (Scharnweberstr. 35) 19 Uhr
Jahresrückblick mit Video- und Audioschnippseln
Während die Politik-Feuerwehr von einem Event zum nächsten hechelt,
bleibt kaum Zeit zu verschnaufen, Erreichtes kritisch zu beleuchten und
der Melancholie der Wintertage ein wohltuendes Daumen-Hoch zu verpassen.
Eine Bewegung ohne Vergangenheit hat bekanntlich keine Zukunft. Wer sich
nur dem Tagesgeschäft hingibt, mag meinen, dass alles schlechter,
reaktionärer, brutaler und sinnloser wird. Wer allerdings die Zusammenhänge
von Interventionen herstellt, sich Kampagnen und ihre Resultate vergegenwärtigt
und sich selbst bzw. den eigenen Beitrag daran zu Gemüte führt,
dem steht ein fröhlich-selbstbestimmter Frühling bevor. Ein
Abend für Ausstiegsgefährdete und für LiebhaberInnen der
"Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen".
Ein politischer Jahresrückblick mit Video und Audiobeiträgen
nicht nur aus Antifa-Sicht. Wie immer mit VoKü.
Was euch erwartet
Auf dieser CD sind Kurzvideos, Mobilisierungsclips, Demos, Aktionen, Vollversammlungen,
Störversuche, Polizeigewalt, Nachrichten-Mitschnitte und Werbespots,
die bei Aktionen der radikalen Linken in Berlin 2009 entstanden sind.
Die Filme sind chronologisch geordnet beginnen. Die meisten Clips sind
unprofessionell produziert – also erwartet keine filmischen Highlights.
Wir haben davon abgesehen zu kürzen, obwohl das manchmal sinnvoll
gewesen wäre.
Anspruch auf Vollständigkeit
Wir haben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Zur Erhebung der
Daten nutzten wir Indymedia, Youtube, KanalB, Umbruch-Bildarchiv, Freundeskreis
Videoclips und eigene Produktionen. Liste mit Events, ergänzt durch
Indymedia.
Auffällig ist, dass die kurzen Ausschnitte relativ komplexer Angelegenheiten
auf bestimmte Aktionsformen begrenzt sind. So überwiegen natürlich
Demos und Besetzungen, während wichtige Diskussionen und Organisierungsprozesse
keinen Einzug in diesen Jahresrückblick gefunden haben. Wir wollen
deshalb einige Themen benennen, die leider nicht filmisch festgehalten
wurden. Es gab 2009 beispielsweise eine erfolgreiche Kampagne in Berlin
gegen die NPD. Die Bundestagswahl hat stattgefunden und irgendwie auch
ein Anti-Wahlkampf, auch dieses wichtige Thema ist nicht enthalten. Ärgerlich
ist auch, dass die glücklicherweise aufflammenden Anti-Repressionskampagnen
um den MG-Prozess, Auto-Brandstifter, neue 129a-Prozesse, 1.Mai-Nachlese,
Diskussion um die RAF, aber auch grundlegende Gesetzesänderungen
im Demonstrationsrecht nicht zu Wort kommen. Dass für die meisten
dargestellten Aktionen organisierte Zusammenhänge verantwortlich
sind, die sich beispielsweise über die autonome Vollversammlung vernetzen,
ist den Clips natürlich nicht anzusehen, aber als Hintergrund immer
im Kopf zu behalten. Zu erwähnen sei, dass die Berliner Linke im
Jahr 2009 gefühlt mehr publiziert hat, was dieser Jahresrückblick
auch nicht berücksichtigt. Ach ja, linke Kultur wie Straßenfeste,
Aneignung öffentlicher Räume durch Straßenpartys oder
Konzerten haben wir filmisch auch nicht gefunden.
Dankbar sind wir den FilmemacherInnen deshalb, weil sie Belege einer Bewegung
geben, die sonst der Verdunkelung preisgegeben werden. Wer heute versucht
z.B. die Arbeiterbewegung in den 20er Jahren zu erforschen ist auf offizielle
Druckerzeugnisse und Gerichtsakten angewiesen. Heute haben wir andere
Medien – das sollten wir nutzen. In diesem Sinne ist der Filmische-Jahresrückblick
auch ein Aufruf an uns einen eigennen Beitrag für diese Geschichtsschreibung
zu leisten. Dokumentierte Geschichte macht Ereignisse zwar erlebbar -
die konkrete Erfahrung bleibt aber im Mytischen.
Motivation für den
Jahresrückblick
Erstmal ist der Druck der Gesamtgesellschaft Jahresrückblicke zu
machen und mit neuen Vorsetzen ins nächste Jahr zu gehen, hoch. Tatsächlich
lohnt sich das Jahresende mit zwei Wochen Pause für alle, eine Zäsur
zu legen, die eigene Arbeit Revue passieren zu lassen und sich zu reflektieren.
Dass es sowas bisher nicht gibt liegt wahrscheinlich an der Schwierigkeit
eine Gesamtschau lückenlos hinzubekommen – zu unübersichtlich
ist diese Szene. Aber auch der Mangel eigene Aktionen ordentlich vor-
und nachzubereiten macht diese Schau eigentlich mal nötig, um Wissensbestände
unter AktivistInnen anzugleichen und manches Erlebtes nicht zu verdrängen.
Der Mangel an Reflektion begründet die Unfähigkeit unserer Zusammenhänge
längerfristig an einem Thema zu arbeiten und in gesellschaftliche
Debatten mit kompetenter Kontinuität einzugreifen. Dass Kontinuität
nicht groß geschrieben wird, macht sich klar, wer mal versucht einen
eigenen Jahresrückblick schriftlich festzuhalten. Uns war es nicht
möglich alles zusammenzukriegen. Dabei ist Vergangenheit konstitutiv
für Zukunft und der Rückblick gibt Perspektive in perspektivlosen
Zeiten. Laut Verfassungsschutz ist das Ausstiegsalter für radikale
Linke 28 – die Unplanbarkeit des persönlichen Lebensweges sei
wohl für Resignation verantwortlich. Warum also nicht nachträglich
einen quasi verfolgten Plan einbauen und die Richtschnur in Zukunft bauen,
obwohl diese wohl bei den meisten Aktionen nie mitbedacht wurde.
Wir wollen mit den Kurzfilmen also die Möglichkeit bieten zur Selbstreflektion,
aber auch Selbstvergewisserung, dass wir nicht stehen bleiben. Der sich
hartnäckig haltenen Stimmung, dass immer das gleiche geredet und
gemacht wird, wollen wir mit Fakten entgegenkommen.
Fragen wir uns also: Welche Konsequenzen hatte unsere Arbeit? Hmm.. Schwer
zu beantworten. Gerade durch Videos werden überhaupt keine Zusammenhänge
deutlich.
Aber, die Fragmente der Realität helfen uns selbst in den Erinnerungen
zu wühlen. Klar, die Clips verschweigen Widersprüche, Hintergründe
und fokussieren bestimmter Ereignisse, während der Rest, dem Medium
angemessen, verschwiegen werden. Sich die Filme mit Dabeigewesenen anzuschauen
lohnt sich also.
2009: Die Ohnmacht einer
Bewegung, die als Macht verkleidet ist
Die aktuelle Debatte um Stadtumstruktierung, brennende Autos und die viel
zitierten Floskeln von Aneignung, Selbstermächtigung und das andauernde
Sich-Über-Alles-Stellen müssen im Jahresrückblick revidiert
werden. In der Gesamtschau der Ereignisse 2009 kann die eigene Wahrnehmung
nach Aktionen, mal wieder gewonnen zu haben oder zumindest den Status
quo verteidigt zu haben, nicht standhalten. Es ist vielmehr eine „Als-Ob-Ermächtigung“.
Das immer wieder populistische Aufblasen der autonomen Backen beispielsweise
den Staat an unkonrollierbare Räume erinnert zu haben oder den Nazis
ihre Räume genommen zu haben läuft parallel mit einer gesellschaftlichen
Entwicklung in der wir defakto nur noch abwehren, zum Politzirkus karikiert,
isoliert und in Debatten nur noch selten ernstgenommen werden. Auch das
ist in den Clips irgendwie im Subtext sichtbar. Wie ist das eigentlich
mit der Macht? Ist es nicht so, dass unsere andauernde Propagierung der
Ohnmächtigkeit des Staates zu immer neue Anrufungen an noch autoritärerem
Auftreten seinerseits geführt hat und eben nicht zum Umsturz? Was
uns hoffnungsvoll stimmt ist die Unübersichtlichkeit der Szene, die
bei aller Liebe zum planvollem Auftreten, die Unplanbarkeit worauf sich
radikale Linke stürzen.
„Früher war
alles so und so besser“
Wahrnehmbar sind für aufmerksame BeobachterInnen gewisse ahistorische
Tendenzen in linken Debatten. Diskussionen wiederholen sich, Bezüge
zur gemeinsamen Vergangehit werden entkontextualisiert und irgendwie werden
wir den Deja vu-Effekt dabei nicht los. Dazu gehört auch, dass Verläufe
wichtiger innerlinker Diskurse nicht mehr aufgeschrieben werden, um dann,
Tagespresse-like immer wieder neu Debatten auflammen zu lassen, sich wieder
zu empören und zur nächsten zu hecheln. Dass das Gefühl
des Stillstands dabei nicht abhanden kommt ist kein Zufall. Einerseits
sollen Diskussionen offen sein, alles muss angeblich neu gedacht werden,
weil ja offenbar alles anders als vorher ist. Das beinhaltet auch ein
Abschütteln unbequemer Vergangenheit und wichtiger Diskussionen,
die wiederum gerade erst zu dem geführt haben wo wir stehen. So ein
postmodernes Geschichtsbild verhindert natürlich ein Weiterkommen
und bedarf einer immer neuen Positionierung wo du stehst, wo du hinwillst.
Irgendwann hörts aber auch auf und du weißt gar nicht mehr
was progressiv ist und verbleibst bis auf weiteres in der Warteschleife.
Dramatisch ist diese Entwicklung eben auch, weil die Forderung konservativer
Kräfte an die Linken immer wieder lautet doch bitte nicht alles in
größeren Zusammenhängen zu diskutieren sondern eben nur
den unmittelbaren Kontext zu beachten. Und unmittelbar taugt der Sachzwang
eben eher als die Kritik am Gesamtsystem.
Wenn wir wieder anfangen uns ernst zu nehmen und festhalten was wir warum
tun, legen wir das Handwerkszeug für kommende Kämfe zurecht.
Andererseits bewahrt uns eine eigene Geschichtsschreibung davor, dass
der Springerverlag und die GeschichtslehrerInnen die Deutungshoheit über
unsere Vergangenheit behalten. Ein Geschichtsbild ist nunmehr nur Produkt
von Menschen die dieses aufgeschreiben und propagieren. Gewöhnt euch
dran.
Aber: Rück- und Ausblicke verstellen den Blick auf die Gegenwart.
In Warteschleifen abgesetzt, schauen wir neidisch auf die Vergangenheit
und hoffnungsvoll in die Zukunft, während uns die Vergangenheit grau
und langweilig erscheint. So gehts auch nicht.
Antifa Friedrichshain,
Dezember 2009
Die DVD gibt es im Infoladen
Daneben (Liebigstr. 34, 10247 Berlin) oder per Post
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Rückblick auf
das linke Jahr 2009
geschrieben von Antifaschistische Linke Berlin
Das Jahr 2009 war für die radikale
Linke in Berlin, aber auch darüber hinaus, gekennzeichnet von einem
lange Zeit ungekannten Grad an Aktivismus, steigenden TeilnehmerInnenzahlen
auf Veranstaltungen und Demonstrationen sowie ungewohnt intensiver Präsenz
in den gesellschaftlichen Diskursen. Die Kehrseite der Medaille waren
die anti-linke Hetze in den bürgerlichen Medien und verschärfte
staatliche Repression.
Blicken wir auf die Geschehnisse zurück,
um auf erfolgreichen Aktionen aufzubauen und aus Fehlern zu lernen.
Januar:
Die zum Ende des Jahres 2008 begonnenen militärischen Auseinandersetzungen
zwischen der israelischen Armee und der Hamas im Gaza-Streifen halten
unvermindert an. Der Protest gegen den Krieg wird in Deutschland vorwiegend
von migrantischen Gruppen, darunter zahlreiche islamisch-fundamentalistische
und arabisch-nationalistische Kräfte, dominiert. Die Linke scheint
nach der jahrelangen Nahostdebatte paralysiert und überlässt
ihnen das Feld. In Israel selbst werden Demonstrationen der Friedensbewegung
von Nationalisten angegriffen.
Februar:
In Dresden findet der größte rechte Aufmarsch der Nachkriegsgeschichte
statt. Fast 7.000 Alt- und Neonazis kommen zusammen, um geschichtsrevisionistisch
den „Opfern des Bombenholocaust“ zu gedenken. Erstmals gelingt
eine bundesweite antifaschistische Mobilisierung. Über 4.000 Menschen
nehmen an der Demonstration des „No Pasaran“-Bündnisses
teil. Sie wird in der Dresdener Innenstadt von der Polizei angegriffen.
Gleichzeitig gibt es Kundgebungen von zivilgesellschaftlichen Akteuren
mit etwa 8.000 TeilnehmerInnen. Eine Blockade der Nazidemonstration gelingt
in diesem Jahr leider noch nicht. Für 2010 soll sich dies ändern.
März:
In Berlin und Frankfurt/Main nehmen ca. 30.000 Menschen an Demonstrationen
unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ teil,
die sich gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung
richtet. In beiden Städten gibt es mehrere Tausend Personen starke
linksradikale Blöcke. In Berlin wird dieser von der Polizei angegriffen.
April:
Mehrere tausend Nato-GegnerInnen aus Deutschland werden am Grenzübergang
nicht nach Frankreich gelassen. Trotzdem demontrieren 10.000 Menschen
in Straßburg gegen den NATO-Gipfel anlässlich ihres 60. Geburtstages.
Die Demonstration wird aus der Innenstadt verbannt und läuft durch
ein abgelegenes Industriegebiet. DemonstrantInnen, die in die Innenstadt
gelangen wollten, werden mit großer Polizeigewalt konfrontiert.
Einigen AktivistInnen gelingen jedoch Blockaden in der Innenstadt. Auf
der Demo gibt es einen komplett vermummten und in Ketten laufenden linksradikalen
Block unter dem Motto „Make Nato History!“, an dem 1.000 Menschen
teilnehmen. Es kommt, wie in den Tagen zuvor, zu militanten Angriffen
auf die französische Polizei, die Tränengas und Gummigeschosse
einsetzt. Nach dem Gipfel landen mehrere hundert DemonstrantInnen, darunter
auch drei Deutsche, im französischen Gefängnis.
Mai:
Am 1. Mai nehmen einige tausend NazigegnerInnen an einer Demonstration
gegen das NPD-Fest in ihrer Köpenicker Parteizentrale teil. Bei einer
versuchten Blockade des S-Bahnhof Köpenicks kommt es zu erheblicher
Polizeigewalt.
Zur abendlichen, revolutionären 1. Mai-Demonstration unter dem Motto
„Kapitalismus ist Krieg und Krise!“ kommen mehr als 10.000
DemonstrantInnen. Auch als Reaktion auf die Polizeigewalt am Vormittag,
kommt es aus der Demonstration heraus zu militanten Angriffen auf die
Polizei. Diese verübt daraufhin mehrfach Übergriffe auf DemonstrantInnen.
Um deren Gesundheit zu schützen, wird die Route verkürzt. Die
Auseinandersetzungen gehen bis in den späten Abend weiter. Die Polizei
nimmt mehrere hundert Menschen fest. Darunter auch die Jugendlichen Yunus
und Rigo, die unter fadenscheinigen Gründen bis Mitte Dezember 2009
in Untersuchungshaft saßen.
Juni:
An die 250.000 Studierende und SchülerInnen nehmen an den bundesweiten
Bildungsprotesten teil. Es ist der größte Protest gegen die
Reformen im Schul- und Universitätsbereich seit Langem. Nicht nur
in Berlin gibt es auch einen großen antikapitalistischen Block,
der die Funktion von Bildung als solche im kapitalistischen Produktionsprozess
kritisiert. Die Bildungsministerin Schavan (CDU) bezeichnet die Proteste
als „gestrig“.
Den ganzen Monat hindurch gibt es zudem Aktionen gegen Gentrifizierung
und für den Erhalt alternativer Projekte. Die Aktionstage enden mit
dem Versuch das Flughafengelände in Tempelhof zu besetzen. Tausende
von Menschen beteiligen sich an der Aktion.
Juli:
Der junge Mann Jonas K. wird abends von Neonazis am Bahnhof Frankfurter
Allee angegriffen und durch einen sogenannten „Bordsteinkick“
schwer verletzt. Die Angreifer feierten zuvor im „Jeton“,
das für sein rechtes Publikum bekannt ist. Die Disco wird wenige
Tage später mit Steinen angegriffen. Am 18. Juli nehmen ca. 4.000
AntifaschistInnen an einer Demo gegen die Nazigewalt in Friedrichshain
teil.
September:
In der rechten Hochburg Dortmund wird eine Demonstration von rund 800
„Autonomen Nationalisten“ zum Antikriegstag erst einen Tag
zuvor erlaubt. Zu den zwei Antifa-Demonstrationen kommen trotzdem mehr
als 5.000 AntifaschistInnen. Es kommt im Stadtgebiet immer wieder zu Auseinandersetzungen
zwischen Antifas und der Polizei.
Oktober:
Während die Bundeswehr sechs Wochen zuvor bei der Bombardierung eines
Tanklasters über 130 ZivilistInnen tötete, werden die Antimilitaristen
Axel, Oliver und Florian zu über drei Jahren Haft verurteilt. Der
Vorwurf: Versuchte Brandstiftung an einem Bundeswehr-LKW und Mitgliedschaft
in der angeblich kriminellen Vereinigung „militante gruppe“.
Das Verfahren, das sich mehrere Jahre hinzog und mit zahlreichen Überwachungsmaßnahmen
gegen linke Aktivisten einherging, wird von vielen JuristInnen und PolitikerInnen
als unfair kritisiert. An einer Solidaritätsdemonstration am Tag
der Urteilsverkündung nehmen über 500 Menschen teil.
November:
Der Verfassungsschutz legt die Broschüre „Linke Gewalt in Berlin“
vor. Sie thematisiert in erster Linie die jährlich steigende Zahl
brennender Luxusautos in der Hauptstadt und ist der vorläufige Höhepunkt
der politischen Meinungsmache gegen die radikale Linke. Im Verlauf des
Jahres 2009 brannten in Berlin und Hamburg 500 hochwertige Autos. Dem
dadurch erzeugten öffentlichen Druck auf die Ermittlungsbehörden,
der bereits im Verlauf des Jahres zu willkürlichen Festnahmen und
Freiheitsentzug von linken AktivistInnen führte, entsprechen diese
mit der nicht weniger willkürlichen Festnahme von Tobias.
Nicht zuletzt auf Grund der massiven, reaktionären Medienkampagne
und den damit verbundenen polizeilichen Repressalien nehmen über
3.000 AntifaschistInnen an der traditionellen Silvio-Meier-Demonstration
teil. Es ist die größte Silvio-Meier-Demonstration seit zehn
Jahren. Die Linke-Anmelderin Evrim Baba wird massiv von den Medien und
PolitikerInnen für die Anmeldung der Demonstration angefeindet.
Dezember:
Der Klimagipfel in Kopenhagen endet wie zu erwarten ohne nennenswerte
Ergebnisse. Selbst die bürgerliche Presse zeigt sich durchgehend
enttäuscht. Neue Maßstäbe in Sachen Repression setzte
die dänische Polizei, die in der gesamten Protestwoche über
1.900 DemonstrantInnen, meist ohne Tatverdacht festnahm und sie nicht
selten über sechs Stunden bei niedrigsten Temperaturen auf den Boden
sitzen ließ.
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