| 17./18. 
        September 2010 Antifa Wochenende: Gegen Freie Nationalisten und NPD-Rechtsrock
 Ein Wochenende voller Aktionen begann am 
        Freitag Aend mit einer kraftvolen Antifa-Demo im schönen Wedding, 
        der sonst selten im Fokus antifaschistischer Praxis ist. Anlass war die 
        Neonazikameradschaft Freie Nationalisten Mitte, die den wedding als ihren 
        Wohn- und Aktionsort gewählt haben und seit Monaten Anschläge 
        und Übergriffe verüben. Rund 800 DemonstrantInnen folgten dem 
        Aufruf und der ungewöhnlich starken Mobilisierung (mit immerhin fünf 
        Infoveranstaltungen, Videokundgebungen und großflächigen Flyerverteilungen). 
        Nicht ohne Erfolg: Einem Eintrag auf der Homepage der Kameradschaft FN-Mitte 
        zufolge hat sich die Berliner Gruppierung mit sofortiger Wirkung am 28. 
        September aufgelöst.Am 18. September, also einen Tag nach der Wedding-Demo, hatte die NPD 
        ein Rechtsrockkonzert in Schöneweide angekündigt. Mit Konzert 
        und Kundgebung wollte die NPD den Wahlkampfauftakt zu den Abgeordnetenhaus-Wahlen 
        2011 einläuten. Gekommen waren letztlich nur 250 statt der angemeldeten 
        500 Nazis. Dank dem Engagement von rund 120 Antifaschist_innen, die den 
        Nazis schon im S-Bahnhof Schöneweide durch Sitzblockaden den Weg 
        versperrten, begann das Konzert eine Stunde später als geplant. Zeitgleich 
        zu dem NPD-Konzert fand in der Nähe eine Gegenkundgebung mit zeitweise 
        bis zu 500 Menschen statt. Sie waren unter anderem dem Aufruf des Bündnisses 
        „Zusammen! Gegen die NPD“ gefolgt. Ein massives Polizeiaufgebot 
        verhinderten Proteste in Ruf- und Sichtweite des Nazi-Konzerts. So blieb 
        es bei symbolischen Protesten wie ein großes „Berlin gegen 
        Nazis“-Banner an einer Hauswand.
 ----------------------------------------------------------------------- Bericht: 17.09. Antifa Demo im Wedding 
 Am Freitag, 17.09., demonstrierten rund 
        800 Teilnehmer_innen gegen Naziangriffe und -strukturen in Berlin Wedding. 
        Die Demonstration zog vom U-Bhf Osloer Str. durch den Weddinger Kiez, 
        vorbei am Hausprojekt Scherer 8 zum Leopoldplatz. Ein erklärtes Ziel 
        der Veranstalter_innen war es, Anwohner_innen zur Demo zu bewegen. Tatsächlich 
        beteiligten sich zahlreiche Menschen aus dem Wedding. Organisiert wurde 
        die Veranstaltung von einem Bündnis aus Einzelpersonen, Antifagruppen 
        und Projekten aus dem Kiez.Anlass der Demonstration sind die zahlreichen Naziübergriffe in Berlin 
        in den letzten Monaten. Seit Ende 2009 häuften sich im Wedding Angriffe 
        auf linke Wohn- und Kulturprojekte, sowie migrantische Nachbarschaftseinrichtungen 
        und nichtrechte und nichtdeutsche Menschen. Neonazis versuchten einen 
        Kleinbus in Brand zu setzen, den sie einer linken Person zuzuordnen glaubten, 
        auch eine Moschee und ein afrikanischer Kulturverein wurden besprüht. 
        Zum Ziel von Angriffen wurde auch wiederholt das Hausprojekt Scherer 8., 
        so auch Mitte August, als Neonazis erneut die Scheiben des Hauses einwarfen. 
        Daneben häuften sich rechte Propagandaaktionen.
 Die seit ca. einem Jahr aktive Kameradschaft „Freie Nationalisten 
        Berlin Mitte“ („FN-Mitte“) wurde als neuer Akteur in 
        der Berliner Neonaziszene und verantwortliche Gruppe für eine Reihe 
        von Übergriffen ebenfalls thematisiert. Die Kameradschaft hat Berlin 
        Mitte und speziell den Wedding zu ihrem Aktionsraum erklärt. Seit 
        bestehen der „FN-Mitte“ wird die Gruppe mit antifaschistischem 
        Protest konfrontiert. So gab es bereits am 28.08. eine Demo in Weißensee 
        gegen den dort wohnhaften Neonazi Christian Schmidt. Im Vorfeld der Demo 
        im Wedding wurde auf insgesamt vier Infoveranstaltungen über die 
        Kameradschaft aufgeklärt. Die Protagonist_innen der Kameradschaft 
        sollten auf diesem Weg in das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden.
 Abschluss der Mobilisierung zur Demo bildete eine Videokundgebung auf 
        dem Leopoldplatz. An dieser beteilgten sich rund 100 Menschen, gezeigt 
        wurden thematisch passende Filme, unter anderem „Kämpfen lernste 
        auf der Straße“, ein Kurzfilm von Eva Löhr (1991) über 
        Berliner Jugendgangs und ihre Konfrontationen mit Neonazis.
 An der Demonstration beteilgten sich schließlich rund 800 Personen, 
        die ca. zur Hälfte dem Antifaspektrum zuzuordnen waren. Die Übrigen 
        bildeten Anwohner_innen, lokale Initiativen, sowie weitere Organisationen 
        und Vereine aus dem Kiez. Die im Vorfeld der Demonstration verteilten 
        Flyer und Plakate in mehreren Sprachen trugen ihren Teil dazu bei.
 In Redebeiträgen wurden unter anderem das Hausprojekt Scherer 8 , 
        die jüngsten Naziangriffe im Viertel und der um sich greifende Rechtspopulismus 
        angesprochen. Ein Thema waren auch die unhaltbaren Straßennamen 
        im sogenannten „Afrikanischen Viertel“, wo immer noch die 
        Namen von Protagonist_innen des menschenverachtenden deutschen Kolonialismus 
        an den Straßenschildern prangen. Schließlich gab es noch Informationen 
        zur „FN-Mitte“ und ihren Protagonist_innen Steve Hennig, Christian 
        Schmidt aus Weißensee, Demetrio Krüger aus Moabit und Falk 
        Isernhagen aus Kreuzberg.
 Gegen Ende der Demonstration versuchte die Berliner Polizei wie üblich, 
        das massive Aufgebot zu rechtfertigen und nahm im Zuge dessen einige Personen 
        fest. Die Veranstalter_innen sprachen von mindestens 2 Festnahmen. Obwohl 
        der Grund der Festnahmen nicht ersichtlich war und die Abschlusskundgebung 
        massiv gestört wurde, ging die Polizei mit der gewohnten Routine 
        gegen die Teilnehmer_innen der Demonstration vor.
 Vorbereitungskreis „Nazis 
        auf die Pelle rücken!“  Bericht: Classless 
        | Bilder: 1 
        2 
        3 ----------------------------------------------------------------------- 
        Aufruf der Wedding-Demo 17.September 2010: Nazis auf die Pelle rückenAntifa-Demo 18 Uhr U-Bhf. Osloer Str.
 Der Wedding- Stadtteil und Mythos mitten 
        in Berlin. Als sozialer Brennpunkt, „Hort der Kriminalität“ 
        und Projektionsfläche rassistischer Ängste vor einer vermeintlichen 
        Überfremdung durch „den Islam“, ist er im Bewusstsein 
        der Stadtbewohner_innen allgegenwärtig. Doch halt! Nazis im Wedding?!Für das Jahr 2009 wurden nach offiziellen Statistiken mindestens 
        neun rechte und rassistische Angriffe verübt- ein berlinweiter Platz 
        zwei! Die Gewalt eskalierte bis hin zu einem Mordversuch durch zwei Neonazis 
        im U-Bahnhof Rehberge an Personen mit iranischem Migrationshintergrund 
        am 19. September 2009. Rechter Straßenterror und Alltagsrassismus 
        – sie gehören durchaus zum Alltag im Wedding. Ob rassistische 
        Kolonialromantik anhand der Straßennamen des „Afrikanischen 
        Viertels“ oder die ganz praktische Einschüchterung von Mitgliedern 
        der afrikanischen Community in der Sprengelstraße durch Drohbriefe 
        im rechten Online-Portal Altermedia: Rassismus und Neonazis bleiben hier 
        präsent.
 Roter Wedding?Fernab vom Ruf des „Roten Weddings“, entwickelte sich im letzten 
        Jahr in Berlin und somit auch im Wedding, eine junge, aktionistische Neonazi-Kameradschaft 
        namens „Freie Nationalisten Berlin-Mitte (FN-Mitte)“. Diese 
        erklärte u.a. Wedding und Moabit zu Ihrem Aktionsraum. Die FN-Mitte 
        pflegten enge Kontakte zur brandenburgischen Kameradschaft KMOB, die mit 
        Ihrer Selbstauflösung Anfang Juli einem Verbot zuvor kam. Zu den 
        ca. 15 Mitgliedern der FN gehören der Weißenseer Christian 
        Schmidt, der Kreuzberger Falk Isernhagen, der Moabiter Demetrio Krüger 
        und der langjährige Nazi-Aktivist Steve Hennig aus dem Wedding. Daraus 
        wird klar: Es gibt keinen anonymisierten rechten Straßenterror, 
        sondern Menschen, die für Ihr Handeln verantwortlich gemacht werden 
        können!
 Sei es das Verkleben rassistischer Aufkleber und Plakate, wiederholtes 
        Sprühen von Hakenreuzen und rechten Parolen an Parteibüros, 
        Moscheen, das Moabiter Rathaus und die Hausprojekte Scherer 8 und Groni 
        50. Oder das Verteilen rassistischer Flugblätter, sowie Pöbeleien 
        und Angriffe auf migrantische bzw. linke Personen: die Aktionen der FN-Mitte 
        begünstigen ein gesellschaftliches Klima, in dem Menschen aufgrund 
        ihrer Hautfarbe und/ oder linken Gesinnung von Neonazis bedroht und angegriffen 
        werden können. Wo die soziale Ausgrenzung und Verelendung immer mehr 
        Menschen ergreift, versuchen sie mit völkischem Rassismus und Antisemitismus 
        ein einfaches aber menschenverachtendes, neonazistisches Welterklärungsmuster 
        zu streuen. Dem treten wir entgegen und sagen:
 Neonaziterror stoppen – in Wedding 
        und überall!Die Aktionen im Wedding reihen sich ein in eine lange Liste rechter und 
        rassistischer Übergriffe von Neonazis auch über den Wedding 
        hinaus. Von Weißensee und Prenzlauer Berg bis hin nach Lichtenberg, 
        Kreuzberg und Neukölln: seit mehr als einem Jahr nimmt der rechte 
        Terror auf der Straße zu – die FN-Mitte kann für eine 
        Vielzahl dieser Angriffe verantwortlich gemacht werden.
 Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Aktivitäten von Neonazis 
        auch im Wedding eine Tradition haben. Eine historische Rolle spielte hierbei 
        der Neonazi-Kader Arnulf Priem, der bereits in den 90er Jahren als Rechtsterrorist 
        mit Briefbombenanschlägen und Übergriffen in Verbindung gebracht 
        werden konnte. Er wohnt noch immer im Wedding. Neben diesem Neonazi-Stützpunkt 
        im Kiez rund um die Osloer Straße bestand in unmittelbarer Nachbarschaft 
        bis mindestens 2004 der Bandproberaum der Rechtsrockband Spreegeschwader, 
        einer der aktivsten Nazi-Bands Berlins.
 Der Blick zurück zeigt aber auch, dass hartnäckige antifaschistische 
        Intervention Wirkung zeigt. Mitte der 90er Jahre versuchten schon einmal 
        Neonazis in Wedding und Moabit Fuß zu fassen. Als „Kameradschaft 
        Beusselkiez“ versuchten sie politischen Einfluss zu gewinnen. Antifaschist_innen 
        gelang es jedoch durch dauerhafte Präsenz, Outings, Infoveranstaltungen 
        und nicht zuletzt durch direkte Aktionen, die Kameradschaft aus dem Kiez 
        zu vertreiben.
 Deswegen: Neonazistrukturen aufdecken und angreifen – praktische 
        Solidarität mit allen angegriffenen Hausprojekten und Personen in 
        Wedding und ganz Berlin. Der Verbreitung rassistischer Positionen und 
        der Akzeptanz von Nazis stellen wir uns immer und überall entgegen! 
        Auf zur antifaschistischen Demonstration im Wedding!
 28.08.2010: Kein 
        Kiez für Nazis! Kundgebung: Weißensee 14 Uhr | Mahlerstr./Bizetstr.
 Seit Mai häufen sich in Weißensee rechte Sprühereien, 
        Pöbeleien und Übergriffe. Viele der Provokationen richten sich 
        auch maßgeblich gegen den Jugendclub Bunte Kuh e.V. und das Kultur- 
        und Bildungszentrum (KUBIZ) in Weißensee. Aus diesem Anlass veranstalten 
        verschiedene Initiativen am 28. August eine Kundgebung gegen die Neonazipräsenz 
        der letzten Monate. Video
 ----------------------------------------------------------------------- 18. September 2010: NPD floppte 
 Mit Konzert und Kundgebung wollte die NPD 
        am vergangenen Samstag den Wahlkampfauftakt zu den Abgeordnetenhaus-Wahlen 
        2011 einläuten. Die einschlägig bekannten Nazi-Bands „Exzess“, 
        „Kahlschlag“ und „Totalverlust“ sollten den Nachwuchs 
        anlocken, so die Hoffnung. Gekommen waren letztlich nur 250 statt der 
        angemeldeten 500 Nazis. Dank dem Engagement von rund 120 Antifaschist_innen, 
        die den Nazis schon im S-Bahnhof Schöneweide durch Sitzblockaden 
        den Weg versperrten, begann das Konzert eine Stunde später als geplant.Zeitgleich zu dem NPD-Konzert fand in der Nähe eine Gegenkundgebung 
        mit zeitweise bis zu 500 Menschen statt. Sie waren unter anderem dem Aufruf 
        des Bündnisses „Zusammen! Gegen die NPD“ gefolgt. Ein 
        massives Polizeiaufgebot verhinderten Proteste in Ruf- und Sichtweite 
        des Nazi-Konzerts. So blieb es bei symbolischen Protesten wie ein großes 
        „Berlin gegen Nazis“-Banner an einer Hauswand.
 Das Konzert vom Samstag sollte die NPD als Partei präsentieren, die 
        in der Hauptstadt kampagnenfähig und mobilisierungsstark ist. Dort 
        geriet die dienstälteste rechtsextreme Partei in den letzten Monaten 
        zunehmend unter Druck. Während die Parteiführung mit der inzwischen 
        fast bedeutungslosen DVU über eine Fusion verhandelt, kündigten 
        mit „Pro Berlin“ und der „Freiheitspartei“ zwei 
        weitere rechte Gruppen an, im kommenden Jahr zu den Wahlen in Berlin antreten 
        zu wollen. Diese Konkurrenzsituation dürfte die Erfolgsaussichten 
        für alle Gruppen minimieren. Zudem löst sich die Verbindung 
        der NPD zu den „Freien Kameradschaften“ immer weiter auf. 
        Die parteiungebundenen Kräfte üben mit ihren Musik- und Freizeitangeboten 
        seit Jahren eine deutlich höhere Anziehungskraft auf rechtsorientierte 
        Jugendliche aus.
 Presseschau20.09.2010 TAZ: NPD ganz ohne Groove
 20.09.2010: Junge Welt: Berlin-Schöneweide: Bahnhofsblockade durch 
        Antifaschisten behindert NPD-Kundgebung
 20.09.2010 Berliner Zeitung: Sitzblockade gegen NPD-Kundgebung
 20.09.2010 Neues Deutschland: Gegen braunen Spuk in Johannisthal
 19.09.2010 Netz gegen Nazis: NPD-Konzert in Berlin kämpfte mit mangelnder 
        Beteiligung
 19.09.2010 Berliner Kurier: Marsch der Aufrechten
 19.09.2010 Stadtmorgen: NPD-Kundgebung und Gegenveranstaltungen verliefen 
        ohne nennenswerte Störungen
 19.09.2010 ZEIT-Blog: NPD floppt mit Nazikonzert in Berlin
 19.09.2010 Märkische Oder-Zeitung: Hunderte demonstrieren gegen NPD
 18.09.2010 RBB-Abendschau: Proteste gegen NPD-Demo in Schöneweide
 18.09.2010 Morgenpost: Sitzblockade verzögert Neonazi-Aufmarsch
 18.09.2010 Indymedia: NPD-Kundgebung legt Schöneweide lahm
 18.09.2010 Tagesspiegel: Hunderte demonstrieren gegen NPD-Kundgebung
 Bilder: Rassloff 
        | Zellmann 
        | Kietzmann 
        | PM_C 
        | Videos: 1 
        | 2 
       ----------------------------------------------------------------------- Aufruf Gegenaktivitäten zur NPD-Kungebung 
        in Schöneweide 18. September 2010: Rechtsrock abdrehen11 Uhr NPD-Kundgebung/Rechtsrock-Konzert in Schöneweide blockieren!
  Wie 
        schon so oft will die neofaschistische Berliner NPD am 18.September mit 
        platten Parolen gegen ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschen 
        verschiedener Herkunft hetzen. Als Anlass soll das geplante Integrationsgesetz 
        des Berliner Senats herhalten, um Ängste vor einer angeblichen “Überfremdung” 
        zu schüren. Auf der Kundgebung zum Berliner Wahlkampfauftakt der Nazipartei sollen 
        obendrein mehrere Rechtsrockbands die Berliner_innen mit Hassparolen beschallen, 
        unter Beteiligung teils einschlägig vorbestrafter NPD-Funktionäre.
 Rassismus und Hetze gegen Migrant_innen gehören zum Kernprogramm 
        der NPD. Die Ankündigung der Naziveranstaltung strotzt vor rassistischen 
        Beleidigungen und Ressentiments. Die NPD verfälscht die realen gesellschaftlichen 
        Verhältnisse und konstruiert eine „Diskriminierung“ von
 „Deutschen“. Schon lange sind den Nazis gleiche Rechte und 
        Chancengleichheit für alle hier lebenden Menschen ein Dorn im Auge.
 Die NPD steht für eine rassistische, antisemitische und hasserfüllte 
        Politik gegen einen Großteil aller Menschen in dieser Stadt.
 Wir sagen Nein! Kein Platz für Nazis in den Parlamenten, auf den 
        Straßen, Plätzen und Köpfen!
 Am 1.Mai haben tausende Menschen in Berlin gezeigt, dass sie keine Neonazis 
        und keine rassistische Propaganda dulden.
 >>> Hintergründe 
        zu den Bands und Rednern | Info-Veranstaltung 
        zusammengegendienpd.blogsport.de ----------------------------------------------------------------------- Redebeitrag bei der Antifa-Kundgebung am 
        18.09.2010 in Schöneweide Wer Integration fördern will, sollte 
        die Unterbringung von Flüchtlingen in Sammellagern endlich aufgeben. Die NPD demonstriert heute gegen ein vom 
        Senat geplantes Integrationsgesetz. Unabhängig von der rassistischen 
        und menscheinfeindlichen Propaganda der NPD und den Rechtspopulisten im 
        konservativen Gewand, wie den Pro-Parteien und Sarrazins, müssen 
        wir uns trotzdem fragen, wie wir zu dem Vorhaben des Rot-Roten Senats 
        stehen. Ich möchte dazu ein Thema aufgreifen zu dem seit langem Debatten 
        geführt werden, aber nur wenige nennenswerte Erfolge registrierbar 
        sind: Die Unterbringung von Flüchtlingen in Sammellagern.Rot-Rot hat in den letzten Monaten öffentlichkeitswirksam die Residenzpflicht 
        für Asylsuchende und geduldete Flüchtlinge zumindest in der 
        Region Berlin-Brandenburg ausgehöhlt. Flüchtlinge können 
        sich nunmehr in der Region frei bewegen und müssen sich seltener 
        bei der jeweiligen Ausländerbehörde melden. Bei all den Einschränkungen 
        die diese Verordnungen noch haben, muss dennoch konstatiert werden: Das 
        war ein wichtiger und längst überfälliger Schritt.
 Doch nebenbei wurde stillschweigend ein anderes, ebenfalls wichtiges Reformbestreben 
        aufgegeben: die Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen statt 
        in Lagern. Seit 2001 hat der Senat schrittweise die Verträge mit 
        den privaten Betreibern der Gemeinschaftsunterkünfte auslaufen lassen. 
        Nur noch die zentrale Erstaufnahme in der Motardstraße blieb übrig, 
        sowie fünf kleinere vertragsgebundene Einrichtungen. Seit 2003 gibt 
        es in Berlin im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern keinen 
        Lagerzwang mehr – das heißt vereinfacht: Wer als Flüchtling 
        eine Wohnung findet, darf aus dem Lager ausziehen. Das hat bisher auch 
        die ganz überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge getan, seit einiger 
        Zeit ist jedoch eine Trendwende zu beobachten.
 Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales konnten 
        2009 nur noch 44 Prozent der Asylbewerber nach Auszug aus der Erstaufnahmestelle 
        in eine Wohnung ziehen - zwei Jahre zuvor waren es noch rund 70 Prozent. 
        Mittlerweile muss über die Hälfte erst einmal in anderen Lagern 
        untergebracht werden. Allzu leicht findet der Senat neue Möglichkeiten 
        Flüchtlinge wieder in Lager zu stecken. So wurden 100 Menschen in 
        einem heruntergekommenen Plattenbau in Marzahn-Hellersdorf gemeinsam mit 
        deutschen Obdachlosen untergebracht. Neu ist die gemeinsame Unterbringung 
        zweier an den Rand der Gesellschaft gedrängter Gruppen nicht, die 
        Tendenz ist jedoch steigend. Der Staat zahlt, also entscheidet auch der 
        Staat über die Unterbringung der sogenannten LeistungsbezieherInnen.
 Verantwortlich für die neue Situation macht der Senat die steigenden 
        Mieten auf dem Berliner Wohnungsmarkt - Wohnungen für kleine Familien 
        oder alleinstehende Menschen zu Preisen zu finden, die das Sozialamt übernimmt, 
        sei sehr viel schwieriger geworden. Stattdessen wird jetzt wieder in Heime 
        investiert. Dass diese viel teurer sind, als private Wohnungen hat eine 
        kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus ergeben. Profitieren von diesen Unterkünften 
        tun nur die Betreiber - und das auf Kosten der Flüchtlinge.
 In Berlin sind die Wohnungen teurer geworden, soweit so schlecht. Unabhängig 
        von der Diskussion inwieweit das Mietspiegel-Problem in Berlin hausgemacht 
        ist, muss es dennoch einen konstruktiven Umgang mit der aktuellen Situation 
        geben: Wenn die Mieten steigen, dann müssen eben auch die Mietobergrenzen 
        an die Preisentwicklung angepasst werden. Für Asylsuchende - wie 
        übrigens auch für EmpfängerInnen von Hartz-IV - gelten 
        Mietobergrenzen, die seit 2005 nicht mehr nennenswert erhöht worden 
        sind. Aber das ist nicht das einzige Problem: Oftmals scheitert die Anmietung 
        einer privaten Wohnung an der Kaution. Die Flüchtlinge haben, auch 
        aufgrund des geltenden Arbeitsverbots, einfach nicht das Geld dafür. 
        Trotzdem sind die Sozialämter - anders als bei Beziehern von Hartz4 
        - nicht bereit, die Kautionen zu übernehmen. Unverständlich 
        auch, da die Sätze nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ohnehin noch 
        weit unterhalb von Hartz-IV liegen. Was die Unterbringung von Flüchtlingen, 
        immerhin viele tausende Menschen allein in Berlin-Brandenburg, in Heimen 
        statt in Wohnungen für ihre Integration bedeutet könnt ihr euch 
        sicher vorstellen.
 Menschen weiterhin in Containerlagern wie in der Motardstraße oder 
        Bruchbuden wie dem neuen Lager in Marzahn unterzubringen, verstößt 
        gegen die Würde des Menschen - und diese ist unantastbar. Das gilt 
        auch für Obdachlose und Flüchtlinge!
 Der regierende Bürgermeister spricht von sozialer und kultureller 
        Integration: Wenn tatsächlich die politischen Prioritäten so 
        verteilt wären, dann würden wir uns hier nicht mehr über 
        Sammelunterkünfte und Arbeitsverbote beschweren, sondern könnten 
        endlich über die aktive Gestaltung unserer Gesellschaft durch ALLE 
        ihre derzeitigen Mitglieder diskutieren. Erst wenn wir beispielsweise 
        über ein Wahlrecht für hier dauerhaft lebende Flüchtlinge 
        reden wird es spannend. Aber davon sind wir noch weit entfernt.
 In diesem Sinne: Backt lieber kleinere Brötchen 
        statt euch mit Sonntagsreden zu überheben: Wohnungen statt Lagerzwang! 
       <<< Aktionen |