Kleine
Anfrage vom 4. März 2008 und Antwort: Rechtsextremismus in Friedrichshain
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine
Anfrage wie folgt:
1. Wie viele Straftaten mit rechtsextremem Hinter-grund haben 2005 bis
2007 in Friedrichshain statt-gefunden? (Bitte aufgelistet nach Jahren,
Tatort, Straftat-bestand, Ermittlungsstand und Ergebnis.)
Zu 1: Auskunftsgrundlage für Anfragen, die die politisch motivierte
Kriminalität betreffen, ist der bundesweit einheitliche Kriminalpolizeiliche
Meldedienst - politisch motivierte Kriminalität (KPMD-PMK). Bei der
folgenden Darstellung handelt es sich um so genannte Fallzahlen. Ein Fall
bezeichnet jeweils einen Lebenssachverhalt in einem engen räumlichen
und zeit-lichen Zusammenhang mit identischer oder ähnlicher Motivlage,
unabhängig von der Zahl der Tatverdächtigen, Tathandlungen bzw.
Anzahl der verletzten Rechtsnormen. Registrierte Straftaten Politisch
motivierter Kriminali-tät (PMK) – rechts in Friedrichshain:
Jahr: 2005/2006/2007
Gewaltdelikte 4/8/4
antisemitisch 0/0/0
fremdenfeindlich 2/6/1
Propagandadelikte 57/72/37
antisemitisch 3/1/2
fremdenfeindlich 244
sonstige Delikte 151810
antisemitisch873
fremdenfeindlich077
PMK - rechts 76/98/51
antisemitisch 11/8/5
rassistisch 4/17/12
Die gewünschten Auskünfte nach Tatort, Straftatbe-stand,
Ermittlungsstand und Ergebnis wären nur mit einem nicht zu vertretenden
personellen Verwaltungsauf-wand zu leisten, weshalb ich von diesen Detail-informationen
absehe.
2. Wie viele der unter 1 erfassten Straftaten haben einen
antisemitischen Hintergrund?
Zu 2: Insgesamt wurden 24 Fälle mit antisemitischer Tatmotivation
registriert. Die Aufschlüsselung nach Jahren ist der Tabelle zu 1.
zu entnehmen.
3. Wie viele Rechtsextreme haben in Friedrichshain ihren
Wohnsitz, und welche rechte Treffpunkte, z.B. Kneipen, sind dem Senat
dort bekannt?
Zu 3: Im Ortsteil Friedrichshain wohnen derzeit rund 30 Personen, die
dem Senat auf Grund rechts-extremistischer Bestrebungen bekannt sind.
Dem Senat sind keine Trefforte bekannt, die ausschließlich von Rechtsextremisten
aufgesucht werden. Einzelheiten über Lokalitäten, die unter
anderem auch von Rechts-extremisten besucht werden, können nur in
nicht öffentlicher Sitzung des Ausschusses für Verfassungs-schutz
vorgetragen werden.
4. Welche Organisationen mit rechtsextremem Hinter-grund
(Parteien, „Kameradschaften“, andere Zu-sammenhänge)
sind in Friedrichshain aktiv?
Zu 4: In Friedrichshain sind keine rechts-extremistischen Personenzusammenschlüsse
ansässig. Der Kreisverband 2 der Berliner NPD deckt neben den Be-zirken
Reinickendorf und Mitte auch Friedrichshain-Kreuzberg ab. Der Kreisverband
gehört zu den weniger aktiven innerhalb der NPD und entfaltete in
Friedrichs-hain seit längerem keine Aktivitäten.
5. Gibt es Ortsteile in denen gehäuft Straftaten mit
rechtsextremem Hintergrund aufgetreten sind und gibt es dort spezielle
präventive Maßnahmen oder Konzepte?
Zu 5: Eine Häufung von Propagandadelikten ist im Bereich der S-Bahnhöfe
Ostbahnhof, Ostkreuz und Frank-furter Allee festzustellen.
Hierbei handelt es sich überwiegend um Schmiere-reien und Plakatierungen
mit Flyern.
Rechte Propagandadelikte werden in zwei Fach-kommissariaten des Berliner
Landeskriminalamtes (LKA) bearbeitet. Zudem existiert im LKA eine konzeptionelle
präventive und repressive Bearbeitung von Graffiti-Delikten.
Berlin, den 16. April 2008
Dr. Ehrhart Körting, Senator für Inneres und Sport |