Impaled Nazarene in der K17

Am 13. Mai wollte in der Friedrichshainer K17 die finnische Black Metal Band ImPaled Nazarene auftreten. Aufgrund homophober und faschistischer Äußerungen und Texten der Band kam es zu vielfältigen Protesten auch in anderen Städten. auch das Konzert in der K17 wurde daraufhin abgesagt.

Offener Brief zu dem geplanten Konzert der Band Impaled Nazarene in der K17 am 13.05.2006

Impaled Nazarene

Liebe Leute vom K17!

Wie Ihr sicherlich mitbekommen habt, wurde im Vorfeld der kommenden Europatournee der finnischen Black Metal-Band Impaled Nazarene, die am 13.05.2006 bei Euch in der K17 auftreten will, einiges an Kritik laut. So wird der Band aufgrund von Songtexten und Aussagen eine menschenverachtende, extrem homophobe und faschistoide Einstellung unterstellt.

Wir gehen im Folgenden näher auf diese Vorwürfe ein und machen hierbei unsere Kritik an Impaled Nazarene exemplarisch an den Texten mehrerer Lieder der Band fest:

In dem Song „Total War – Winter War“ auf der 1994 veröffentlichten Platte „Suomi Finnland Perkele“ wird der Krieg zwischen Finnland und der UdSSR im Winter 1939-40 zu einer Ver-teidigung „unseres Stolzes“ nationalistisch überhöht. Die Verwendung des Goebbelschen Ausspruches „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ hinterlässt einen weiteren unangenehmen Beigeschmack.

Total War – Winter War
"Do you want total war? Yes we want total war!
Do you want fucking war? Yes we want fucking war!

November 1939, eastern front line
Machine gun fire, defending our pride
Four months of hell, thousands of bombs fell
Antaa tulla tänne vaan, SUOMI FINLAND PERKELE! PERKELE!

CHORUS:
WAR - Winter war
WAR - Bowe to no one
WAR - Winter war
WAR - Kill them all

Russia beaten up, over 200000 communists dead
If they want a new war, this time will kill them all”

Ihren mit Tötungsphantasien ausgeschmückten extremen Antikommunismus formuliert Impaled Nazarene in einem weiteren Lied namens „Healers of the Red Plague“ von dem Album „Rapture“ von 1998. Hier wird in faschistoider Manier die Errichtung einer „Neuen Weltordnung“ angekündigt und politisch Andersdenkende als „Untermenschen“ sowie ihre Einstellung als „Krankheit“ und „Plage“ bezeichnet, die mit Napalm „geheilt“ werden sollte.

Healers of the Red Plague
“As the new millenium closes in
Take a look what's going on
Carriers of the plague on earth's every corner
The disease is spreading again
I remember the better times
Once the plague was destroyed
Now this disease is everywhere
Action is needed in order to survive
It is time to start fighting back
Or we all end up like them
Back in the days of Vietnam
The cure was called napalm
Che Guevara wept!

CHORUS:
Healers of the red plague
We are heading for the new world order
Where no plague stands a change
Forcefed disease for subhumans
All healed once we strike back
Back in the days of Vietnam
The cure was called napalm

Che Guevara dead!”

In dem Song „Zum Kotzen“ von der Platte „Latex Cult“ artikuliert die Band ihre Meinung über als „Untermenschen“ diffamierte Personen, die wahlweise „reine Scheiße“, „Dreck“ oder eben „zum Kotzen“ seien. Ihren Vorschlag zur „Lösung“ dieses „Problems“ liefert Impaled Nazarene mit der aus dem NS bekannten Losung „Arbeit macht frei“, mit der die Eingangstore mehrerer Vernichtungslager der Nazis überschrieben waren, gleich mit. Der positive Be-zug auf die massenhafte Ermordung von Menschen im dritten Reich wird durch die Sprachwahl - der Song wird in deutsch vorgetragen - noch unterstrichen.

Zum Kotzen
„Ich frage dich
Was ist Dreck
Was ist reine Scheisse? Ich sage dir
Der Untermensch
Ein aussterbender Kreis

1, 2, 3... Arbeit macht frei
4, 5, 6... zum Kotzen
Ich frage dich
Was ist Dreck?
Was ist reine Scheisse? Ich sage dir
Der Untermensch
Ein aussterbender Kreis
Ich frage dich
Was ist Dreck?
Was ist reine Scheisse? Ich sage dir

Der Übermensch
Wird bald herrschen

1, 2, 3... Arbeit macht frei
4, 5, 6... zum Kotzen
Ai ai ai ai
Untermenschen
Ai ai ai ai
Zum Kotzen
1, 2, 3... Arbeit macht frei
4, 5, 6... Zum Kotzen“

Als allerletztes sei hier noch auf das Lied „Zero Tolerance“ von dem im Jahr 2000 erschienenen Album „Nihil“ hingewiesen. In diesem Song wird Homosexuellen jegliche Rechte abgesprochen, ihnen AIDS an den Hals gewünscht und angemerkt, dass Mann ja zumindest noch lesbische Frauen vergewaltigen könne.

Zero Tolerance
“Why should we tolerate pansy faggot shit
Not even in an animal world male sucks male dick

Crawl back under the rock you faggots came from
This is real fucking world, fuck your inferior rights!

Zero tolerance, no fucking rights
Monkey fucks monkey, punishemnt is A.I.D.S.

It is disgusting!!

Listen you fucking homo boys, your time has come
And if you are a lesbian, you still got a cunt to rape

IT IS UNNATURAL!”

Mit Ausnahme des letzten Lieds „Zero Tolerance“ können die Texte bei Bedarf auf der band-eigenen website http://www.impnaz.com begutachtet werden.

Impaled Nazarene hat auf die geäußerte Kritik mit einer Stellungnahme „aus gegebenem Anlass“ reagiert, die Ihr auf Eurer homepage (http://www.k17.de/konzerte/200605130.php) in Auszügen veröffentlicht habt.

So drückt die Band in ihrer Stellungnahme ihr Entsetzen gegenüber den ausgesprochenen Vorwürfen aus und stellt richtig, dass „die Band IMPALED NAZARENE niemals weder eine Naziband, noch rassistisch und/oder menschenverachtend war oder ist. (...) I.N. erkennt vielmehr die Menschenrechte an und ist gegen jedwede Form von Rassismus und Menschenverachtung.“
Dies würden wir ja nur zu gerne glauben und es wäre nun wirklich die reinste Polemik, würden wir Impaled Nazarene darauf hinweisen, dass aus der in ihrer Richtigstellung formulierten doppelten Verneinung „niemals weder-noch“ rein grammatikalisch eine Bejahung der Vorwürfe resultiert. Stattdessen verweisen wir auf die oben zitierten Liedtexte, die wir trotz ihrer Inhalte vollständig aufgeführt haben, damit uns nicht unterstellt wird, die Textpassagen seien „völlig aus dem Zusammenhang gerissen“.
Unserer Meinung nach ist in diesen Texten eine extrem menschenverachtende und faschistoide Einstellung unübersehbar. Eine von der Band abweichende sexuelle Ausrichtung wird als „unnatürlich“ und „ekelerregend“ bezeichnet und mit „null Toleranz“ betrachtet. Personen, die eine andere politische Meinung vertreten, werden von Impaled Nazarene als „Untermenschen“ betitelt. Mit einem menschenverachtenden Denken in den Kategorien Untermensch – Übermensch bewegen sich Impaled Nazarene in bester faschistischer Tradition. Ein nationalistisches Abfeiern des finnischen Sieges gegen die UdSSR im zweiten Weltkrieg, die Verwendung von Ausdrücken wie „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ und „Arbeit macht frei“ sowie ein positiver Bezug auf die Massenvernichtungspraxis der Nazis in dem Lied „Zum Kotzen“ oder auf ihrer Internetseite, auf der das neue Album "Pro Patria Finlandia" mit den Worten "...and the holocaust continues" angekündigt wurde, sind zusätzliche Hinweise auf eine Nähe zu rechtsradikalem, faschistoidem Gedankengut.
Auch wenn wir den Vorwurf „Naziband“ nicht aussprechen und die Band auch nicht als rassistisch bezeichnen möchten - schließlich akzeptiert sie „farbige Musiker bei den Vorbands auf dieser Tour nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Tourbus“ - muss sich Impaled Nazarene angesichts dieser von ihr öffentlich vorgetragenen Meinungen den Vorwurf, menschenverachtend, homophob und faschistoid zu sein, gefallen lassen.

Nun, da erfreut es doch zu hören, dass Impaled Nazarene zumindest die oben als Beispiele aufgeführten Lieder ebenfalls als problematisch erachtet und sie „schon lange aus dem Programm genommen“ haben wollen, wie sie in ihrer Stellungnahme schreiben. Aber für einige Menschen sind bereits 15 Monate eine lange Zeit. Anderenfalls müssten wir diese Behauptung als glatte Lüge bezeichnen, denn bei ihrem letzten Konzert am 05.02.2005 in der K17 in Berlin gab die Band zumindest den nationalistisch aufgeladenen Song „Total War – Winter War“ sowie das von Homophobie nur so strotzende Lied „Zero Tolerance“ zum Besten, wie einem Konzertbericht auf http://www.powermetal.de/content/konzert/show-664.html zu entnehmen ist.

Obwohl die Band selbst null Toleranz für Homosexuelle übrig hat und von ihrer Meinung abweichende politische Einstellungen als „krank“ bezeichnet, erwartet Impaled Nazarene ihrerseits von allen anderen, „dass ihr Recht auf künstlerische Freiheit und Redefreiheit akzeptiert wird.“
Wir sind uns der Problematik bewusst, auf die wir uns bei einem Kritisieren einer Musikgruppe angesichts der nicht hoch genug einzuschätzenden künstlerischen Freiheit einlassen. Und uns ist auch bekannt, dass Hasstiraden (gegen wen auch immer), derbe Sexfantasien oder Höllenvorstellungen bei Black Metal zum „guten Ton“ gehören wie auch die brachialen Gitarren und Rhythmen. Und auch wenn einigen von uns persönlich solche Musik und solche Texte nicht gefallen mögen, respektieren wir dies im Rahmen der künstlerischen Freiheit. Im Fall von Impaled Nazarene finden sich allerdings neben den Black Metal-typischen Ausdrucksformen nicht nur durchweg menschenverachtende Texte, sondern auch verschiedene Passagen mit eindeutiger Nähe zu faschistoidem Gedankengut. Und dies ist eine Mischung, angesichts derer wir in Verteidigung der allgemeinen Rede- und Meinungsfreiheit - um mit den Worten von Impaled Nazarene zu sprechen - mit „Zero Tolerance“ reagieren müssen. Denn eine menschenverachtende, faschistoide Einstellung ist nun mal eben nicht eine Meinung wie viele andere, aus dem einfachen Grund, dass sie keinerlei abweichende Meinungen zulässt und bis aufs Messer bekämpft - wie es Impaled Nazarene in ihren Liedtexten ja ganz deutlich ausdrückt.
Einige Menschen werden hier anmerken, dass Impaled Nazarene mit ihren Texten lediglich provozieren wollten. Und Provokation ist sicherlich ein wunderbares Mittel mit bisweilen erstaunlich erfolgreichen Resultaten. Doch auch an Impaled Nazarene geht die Zeit nicht spurlos vorbei und Tabubrüche, die noch vor einigen Jahren einen Aufschrei der Empörung hervorgerufen haben, sind heute keine mehr. So wird die von der Band vertretene Intoleranz gegenüber Homosexuellen und politisch Andersdenkenden von einer immer größer werdenden Zahl von Menschen nicht nur geteilt, sondern auch aktiv umgesetzt - und dies auch in Friedrichshain und in unmittelbarer Nähe der K17. Dies belegt anschaulich die Chronik rechtsextremistischer Übergriffe in Friedrichshain, die Ihr unter www.antifa-fh.de.vu einsehen könnt. Beispielhaft sei hier der tätliche Angriff auf einen Homosexuellen erwähnt, der erst kürzlich - genau gesagt am 25.04.2006 - auf dem Boxhagener Platz stattgefunden hat. Dort wurde ein Mensch, der seine sexuelle Neigung offen nach außen zu tragen wagte, von einer Person aus einer 15-köpfige Gruppe heraus zuerst beschimpft und daraufhin ins Gesicht geschlagen, während die zahlreichen PlatzbesucherInnen nicht eingriffen. Na wunderbar, da haben wir doch zumindest einen potentiellen zahlenden Konzertbesucher, der sich sicherlich darüber freuen würde, den Song „Zero Tolerance“ live zu hören. Aber was kann schon die Band Impaled Nazarene für solch einen Vorfall, womöglich ist sie dem Täter nicht einmal bekannt. Zumindest hat diese Person - wissentlich oder nicht - die Botschaft dieses Liedes verinnerlicht. Und dass Impaled Nazarene ihre menschenverachtenden Texte durchaus ernst meint, wird angesichts eines Postings in dem Metal-Forum „Darkscene“ deutlich. Hier berichtet ein ehemaliger Fan von seiner Erfahrung bei seinem Schriftverkehr mit der Band:
„Ich war ein großer Fan dieser Band, bin dann, als ich mich über einen faschistoiden Text im Forum aufgeregt habe, als "piece of fucking faggot shit" beschimpft worden. "I hope you get AIDS and die in pain. The whole band." “(http://darkscene.at/forum.php?thread=651). Aber vielleicht erwarten ja die wahren Fans von Impaled Nazarene, dass die Band die propagierte Homophobie und Menschenverachtung auch auf sie anwendet.

Liebe Leute vom K17, uns macht dieses für den 13.05.2006 geplante Konzert so einige Sorgen. Denn ganz abgesehen von der tatsächlichen Einstellung der Band und ihren wahren Beweggründen für die von ihnen vorgetragenen Songs müsst Ihr, liebe Leute vom K17, damit rechnen, dass sich an dem Abend des Konzertes bei Euch Gäste einfinden werden, die diese Liedtexte ernst nehmen, für gut befinden und vielleicht sogar danach handeln. Euch sollte klar sein, dass diese Band zumindest zum Teil ein Publikum anziehen wird, das in der rechtsradikalen Ecke zu verorten ist - in einem Dunstkreis, in dem die von Impaled Nazarene geäußerte Einstellung zu Menschen mit anderen Meinungen und Vorlieben aktiv umgesetzt wird. Dass dem so sein wird, zeigt auch der bereits oben zitierte Bericht über das Konzert von Impaled Nazarene am 05.02.2005 in Eurem Club: "Denn in Berlin springen und pogen vor der Bühne jede Menge Typen herum, die wie Mikka eine Glatze tragen, jedoch viel, viel suspekter und viel, viel brutaler als der Finne wirken. [...] "Total War" brüllen Band und Fans...". Wir gehen davon aus, dass Ihr mit uns dahingehend übereinstimmt, dass ein solches Publikum weder in der K17, noch in Friedrichshain, noch anderswo erwünscht ist.

Und hier kommen wir schlussendlich auch zu dem tatsächlichen „gegebenen Anlass“ für die von Impaled Nazarene herausgegebenen Stellungnahme: von den angekündigten 11 Konzerten, die die Band in Deutschland geben wollte, wurden bereits einige - bis jetzt 5, soweit uns derzeit bekannt ist - abgesagt, nachdem die BetreiberInnen der Veranstaltungsorte über die Band informiert wurden, es Protest gegen die geplanten Auftritte gab und einige Zeitungen darüber berichteten. Aber die ClubbetreiberInnen „sollten sich einmal darüber Gedanken machen, welchen Schaden sie mit ihrer Vorgehensweise anrichten“ und wie viel Kohle der Band damit flöten geht. Das ist zumindest eine Stellungnahme, in der nichts drinnen steht, eine erste Gegenmaßnahme zu den berechtigten Vorwürfen und vielleicht lässt sich ja die eine oder der andere Club-BetreiberIn damit abspeisen.

Wir hoffen, Euch mit diesem Schreiben eine kleine Hilfestellung für Eure Entscheidungsfindung an die Hand gegeben zu haben und wollen nicht verhehlen, dass wir es mehr als begrüßen würden, wenn auch Ihr das Konzert von Impaled Nazarene absagen würdet.

In diesem Sinne: kein Konzert der menschenverachtenden, faschistoiden Band Impaled Nazarene in der K17 oder anderswo!

Eure lokale Antifagruppe

P.S.: Der von Impaled Nazarene in ihrer Stellungnahme formulierte Dank an den Bürgermeister der bayrischen Gemeinde Hauzenbach für die Nichtverhinderung des Konzertes kam „leider“ ein bisschen verfrüht, denn auch in der bayrischen Provinz wird diese Band nicht spielen!

----------------------------------------------------------------------------------------------

Artikel zum Thema:

Alles nur Spaß!

Dass es in der Metal-Szene, nicht nur im so genannten „Black Metal“, zum guten Ton gehört auch mal schärfere Töne anzuschlagen und Elemente faschistischer Ästhetik immer wieder gerne verwendet werden, sollte zumindest seit dem Erfolg von Rammstein allgemein bekannt sein. Außer kirchlichen Sektenbeauftragten lässt sich dadurch auch kaum noch jemand provozieren. Bei der 1990 in Finnland gegründeten Band Impaled Nazarene sieht das hingegen anders aus. Im Laufe ihrer „European Take Over“ - Tour 2006, die unter anderem 14 Auftritte in Deutschland vorsieht, gerät die Band aufgrund ihrer Texte nun in die Kritik. Schaut man sich die Texte etwas genauer an, wird dies verständlich. In dem Lied „Zero Tolerance“, auf dem 1999 erschienenen Live-Album „Death Comes In 26 Carefully Selected Pieces“ zu finden, heißt es etwa: Zero tolerance, no fucking rights/monkey fucks monkey punishment is AIDS/ It is digusting/Listen you fucking homo boys, your time has come/And if you are a lesbian, you still have a cunt to rape/It is unnatural.
Dass Leute es kritikwürdig finden, wenn ungehemmt zum Mord an Schwulen und zur Vergewaltigung von Lesben aufgerufen wird, kann die Band allerdings überhaupt nicht verstehen. Stattdessen werfen sie ihren Kritikern in Interviews vor, dass sie „nicht in der Lage“ seien, „Humor in gewissen Dingen zu sehen“. Außerdem seien besagte Songs schon längst aus dem Programm genommen und mensch solle sich doch bitte nicht so aufregen. Seltsam aber, dass im Internet ein Konzertbericht vom letzten Jahr kursiert, aus dem hervorgeht, dass auf einem Gig im Berliner Club K17 nicht nur „Zero Tolerance“, sondern auch das Lied „Total War – Winter War“ gespielt wurde, in dem dazu aufgefordert wird Kommunisten zu ermorden.

Sowohl lokale antifaschistische Gruppen als auch Schwulen- und Lesbenverbände mobilisieren nun, zum Teil erfolgreich, gegen die geplanten Auftritte. Bereits in 6 Städten wurden die Konzerte von Impaled Nazarene nach Protesten abgesagt. In Karlsruhe, Giessen, Flensburg, Augsburg, Halle und Sulzbach-Rosenberg kann die Band nicht wie vorgesehen spielen. Auch in der Schweiz wurde bereits ein Konzert „aufgrund textlichen Inhalts“ gestrichen, wie der Veranstalter dem Galler Tagblatt erklärte. Der Sozialpädagoge des Sulzbacher Jugendtreffs, Christian Böhm, ist durchs Internet auf die Diskussion um Impaled Nazarene aufmerksam geworden. „Bezeichnenderweise sind die besagten Texte als einzige nicht im Booklet der CD abgedruckt, das hat mich stutzig gemacht. Darauf habe ich selber recherchiert“, sagt er und fügt hinzu: „Als ich dann die menschenverachtenden und volksverhetzenden Texte gelesen habe, haben wir das Konzert umgehend abgesagt.“ Außerdem reichte er einen Antrag auf Indizierung bei der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien (BPjM) ein.

Auch in Halle könnte es ein juristisches Nachspiel geben. Der Schwulen- und Lesbenverband Rosalinde e.V. schickte Pressemitteilungen an Stadtrat, Parteien und Verbände und machte auch die Staatsanwaltschaft Halle und das Justizministerium auf die Band aufmerksam. Das Justzizministerium leitete die Nachricht an die zuständige Polizeidienststelle weiter, die jetzt wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen die finnische Band ermittelt. Die Rechtfertigungsversuche der Band und ihrer Fans, dass Impaled Nazarene mit Politik nichts am Hut hätte und gerade die Textstelle in „Zero Tolerance“ nichts weiter als „Humor“ sei, will Daniel Gollasch vom RosaLinde e.V. nicht gelten lassen. „Es ist selbstverständlich einfach zum Mord von Schwulen und zur Vergewaltigung von Lesben aufzurufen, damit eine homophobe Atmosphäre zu schaffen und wenn es Kritik gibt zu sagen: Ist alles nur Spaß.“
Ein wenig humorlos scheint der Sänger Mika Lutinnen zu werden, wenn er nicht damit rechnen muss, dass seine Aussagen irgendwo als Interview veröffentlicht werden. So wurde ein Fan, der sich über den Text von „Zero Tolerance“ beschwerte, als „piece of fucking faggot shit“ beschimpft. „I hope you get AIDS and die in pain.“ Absender: „The whole
band."
Im Gegensatz zu Veranstaltern in anderen Städten halten die Betreiber des K17 in Berlin-Friedrichshain an dem Konzert fest. „Das wird stattfinden“, erklärt die freundliche Frau am Telefon und verweist für weitere Informationen auf die Website des Ladens, auf der eine Stellungnahme von Impaled Nazarene und des Bookers Bruchsteinrecords zu finden sei. Auf die Stellungnahme, in der behauptet wird die kritisierten Textpassagen seien „völlig aus dem Zusammenhang gerissen und berücksichtigen weder den historischen Zusammenhang noch den gesamten Kontext“, wurde in einer Mail einer antifaschistischen Initiative an die Betreiber bereits eingegangen. Diese wollte gerne von der K17 wissen „in welchem Kontext, Zusammenhang oder mit welchem historischen Hintergrund sich ein Aufruf zum Mord oder die Vergewaltigung homosexueller Menschen, Vernichtungsphantasien gegenüber Kommunisten, die Benutzung eindeutig nationalsozialistischen Vokabulars und Gedankenguts (Untermensch/Übermensch/Totaler Krieg /Arbeit macht frei) rechtfertigen oder ‚verstehen’ lässt.“

Der sich selber als „links“ verstehende Veranstalter kann einen passenden Kontext auch nicht erläutern und hat „keinen Bock mehr auf diesen Scheiss.“ Damit mag er darauf anspielen, dass es bereits in der Vergangenheit Kritik an Veranstaltungen im K17 gab. So fand im Dezember 2001 ein „Eastside Hardcore over X-Mas“-Festival statt, bei dem unter anderem die Band Withheld auftrat. Der Sänger dieser Band, Michael Manko aus Königs Wusterhausen, ist bei der NPD und bei den ‚United Skins’ organisiert. Das Festival wurde fast ausschließlich von Nazis besucht. Auch an den ‚schwarzen Donnerstagen’ gehören oftmals Nazis zum Publikum. Was bei einem Laden dessen DJ´s ‚Asgard’ und ‚Mitgard’ heißen auch wenig verwundert. Auch wenn Impaled Nazerene keine Nazis sind, sondern ‚nur’ homophob und in Ansätzen faschistoid, muss doch damit gerechnet werden, dass das Konzert wie auch schon im vergangenen Jahr von Nazis besucht werden wird, was von den Betreibern der K17 offensichtlich geduldet wird.
Was geschieht wenn Nazis und/oder faschistisches Gedankengut geduldet wird, kann mensch exemplarisch am Berliner Bezirk Friedrichshain sehen. Allein in diesem Jahr wurden 25 rechtsmotivierte Straftaten gezählt. Damit steht der Bezirk auf Platz eins rechter Gewalttaten in Berlin.

Jungle World Artikel >>>

Berichte auf Indymedia
Berlin: Konzert von Impaled Nazarene abgesagt
hallenser schwule und lesben gegen mordhetze
Schwulenhasser touren durch Deutschland

Impaled Nazarene - überarbeitete Version -

----------------------------------------------------------------------------------------------

Stellungnahme der K17 zum Offenen Brief

leider seid Ihr die einzigen die sich eine Woche vorher aufregen. Telefonieren ginge schneller da ich etliche Veranstaltungen habe. Nur auf alle Fragen zu schreiben würde mich eine Stunde abhalten. Die Band hat nichts mit Nazis zu tun und das K17 auch nicht. Ich bin Gründungsmitglied
der Ostantifa vor 20 Jahren noch in der KvU Invaliedenstraße und meiner linken Anschauung bis heute treu. Die Mitarbeiter meines Hauses sind alle eher linksgerichtet und nur dadurch das eine komische Lehrerin ein Problem mit Metal hat, müßt Ihr nicht gleich wieder in die Kerbe schlagen. Natürlich geht es herb zur Sache aber ein Motörhead Konzert habt Ihr noch nie unterbunden. Hier mal ein Link eines Ladens der von öffentlicher Hand lebt und das Konzert schon gemacht hat. http://www.ajzbahndamm.de/ajznews.html

die Staatsanwaltschaft hat alle Vorwürfe zurückgenommen. Das Konzert, was nach uns in Halle ist, findet mit Zustimmung der Antifa Halle und den Schwulen/Lesbenverband Halle statt. Woher habt Ihr mal wieder eine Woche vor der Angst diese Infos und wieso könnt Ihr nicht mal drei Monate vorher (solange steht das Konzert im Netz) was sagen? Jetzt wiegelt Ihr eher dazu auf das Nazis kommen die beim Metal nix zu suchen haben und wir haben wieder die Typen hier rumstehen.

Total War – Winter War
wie würdest Du drauf sein wenn Deine Familie von einer in Dein Land einfallenden Armee geschändet und ermordet wird? Wenn das Lied über Nazis gehen würde wäre es kein Problem. Wenn aber die Russen hier im Lied angegriffen werden, die auch Norweger, Juden und Polen zu tausende hingerichtet haben, wird gehetzt.

1, 2, 3... Arbeit macht frei
4, 5, 6... zum Kotzen sagt doch eindeutig aus, daß sie Arbeit macht frei
zum Kotzen finden.

Was soll übrigens der Schwachsinn mit der unmittelbaren Nähe zum Boxi? Der ist so weit weg das es dort nie eine Verbindung gibt. Das nenne ich reine Verfälschung der Tatsachen. Richtig ist doch, daß grade die Punks die sich dort aufhalten diesen Zustand akzeptierten. In meinem Haus gibt es auch etliche Schwule und Lesben weiterhin Türken, Polen, im Sommer sind hier faßt alle europäische Nationen unterwegs. Nur weil wir nicht so rumlaufen wie Ihr oder "normale" Leute, sind wir noch lange nicht rechts. Wir verstehen unsere Musik nun mal anders als Ihr, aber da ich auch genug Punk, höre geht's da doch auch heftig zur Sache. Oft genug wird da zur direkten Gewalt aufgerufen. Wer macht sich hier also noch alles schuldig. Dieses messen nur mit einem Gesichtspunkt finde ich einfach zu Kotzen.

Sicher wird sich Bruchstein Tours auch bei Euch melden. Die haben die gesamte Tourleitung. Ich für meinen Teil verbleibe mit freundschaftlichen Grüßen und der nochmaligen Bitte nicht immer eine Woche vorher mit Euren Problemen zu kommen sondern sobald Ihr unsere Konzertinfos bekommt. Wenn Ihr weiterhin die Meinung vertreten solltet das das Konzert nicht stattfinden
soll, teilt es mir mit, dann müssen wir uns als Angebot mal vor Ort treffen. Über eine fruchtbare Zusammenarbeit würde ich mich sehr freuen da wir nun mal nur nach dem Index gehen und da liegt nichts gegen Impaled Nazarene vor.

Stellungnahme der K17 zur Absage des Konzerts
Das Konzert am 13.05.2006 mit IMPALED NAZARENE (Fin) im K17 fällt aus.

Wie Ihr sicher mitbekommen habt, gab es aufgrund einiger in der Vergangenheit geschriebener Texte der Band Proteste gegen dieses Konzert.
Auch wenn die Beschuldigungen von der Band immer wieder dementiert wurden, mit dem Schwulen- & Lesbenverband und der Staatsanwaltschaft alles geklärt war, die Beschuldigungen zurückgenommen worden sind und auch eine Anfrage im
Antifaschistischen Archiv keine Belege für die Anschuldigungen ergab, hat sich letzte Woche die Antifa Friedrichhain (leider anonym und somit wissen wir nicht ob sie es wirklich war) in dieses Geschehen eingebracht. Wir sind es nun schon gewohnt, daß die "angebliche" Antifa immer auf dem letzten Drücker irgendein Konzert canceln will, obwohl auch sie bereits vor drei Monaten von dem Gig wussten. Und auch diesmal hätten wir auf eine so kurzfristige "Bitte" nicht reagiert, da uns anonyme Willensbekenntnisse recht egal sind. Nun war diesmal aber alles ein wenig anders. Am Mittwoch bekamen wir Besuch vom Landeskriminalamt Abteilung Politisch Motivierte
Straßengewalt kurz LKA PMS. Bei diesem Gespräch erhielten wir die Information, dass durch die Propaganda um Impaled Nazarene nun genau die Leute auf das Konzert aufmerksam geworden sind, die keiner will, nämlich die "Rechten". Es ist nicht auszuschließen, dass genau diese Gruppierungen nun das Konzert besuchen würden. Wenn das Konzert stattfinden würde, können wir eventuelle Gewaltakte zwischen politischen Organisationen nicht ausschließen. Da wir dies natürlich nicht im K17 und dessen Umfeld möchten und uns der Schutz unseres Publikums vor geht, haben wir uns dazu entschlossen, das Konzert abzusagen.

Wir hoffen Ihr habt Verständnis für unsere Situation.

Euer K 17

und an diese Dame könnt Ihr Euren "Dank" richten:

Frau Jenal ist zurück
Christa Jenal, eine Lehrerin, die schon in den 1990er Jahren erfolgreich gegen CANNIBAL CORPSE zu Felde gezogen ist indem sie Auftritts- und CD-Vertriebsverbote in Deutschland durchsetzte, ist wieder gegen den Heavy Metal auf deutschem Boden aktiv. Diesmal richtet sich ihr Kreuzzug gegen IMPALED NAZARENE. Sie begründet ihr Vorgehen damit, die Nordlichter seien
Faschisten. Aktuell soll Frau Jenal es geschafft haben, 7 Konzerte in
Deutschland zu kippen... wenn Ihr viel Zeit habt tippt Christa Jenal mal bei google ein...